Borussia Dortmund

Zu wenig Selbstkritik: Musste Rose den BVB deshalb verlassen?

Rose blieb nur ein Jahr beim BVB. Foto: Getty Images
Rose blieb nur ein Jahr beim BVB. Foto: Getty Images

Edin Terzic hat am Dienstag seinen Vertrag als neuer Chefcoach von Borussia Dortmund unterschrieben. Noch nicht ganz geklärt ist, wie sein Trainerteam künftig aussieht. Die Verantwortlichen des Vizemeisters waren nicht davon ausgegangen, Marco Rose und seine Assistenten zu ersetzen. Die Saison-Analyse am vergangenen Donnerstag brachte aber zu große Differenzen ans Tageslicht.

Wie Sport Bild berichtet, manövrierte sich Rose dabei nicht zuletzt mit mangelnder Selbstkritik ins Aus. Der Kritik etwa an der Gegentor-Flut sei der Übungsleiter mit dem Verweis auf positive Errungenschaften in der abgelaufenen Saison begegnet. Dass der BVB 85 Saisontore in der Bundesliga erzielt hat und damit einen Klubrekord aufstellte, konnte der 45-Jährige sicherlich anteilig als seinen Erfolg verbuchen. Dem gegenüber standen aber schwer zu fassende 52 Gegentreffer und einige deftige Niederlagen, die den Eindruck einer ordentlichen Bundesliga-Saison nachhaltig getrübt haben.

Mangelnde Selbstreflexion?

Auch beim Reizthema der vielen Verletzungen im Dortmunder Kader zeigte Rose laut des Magazins aus Sicht der BVB-Bosse zu wenig Selbstreflexion. Der Trainer habe auf die Zusammenstellung seiner Mannschaft verwiesen, die aus vielen jungen und noch im Wachstum befindlichen Spielern sowie älteren Profis bestehe, sodass einige Verletzungen vorprogrammiert seien. Die Chefs hingegen machten zumindest zum Teil auch die Trainingssteuerung durch Rose und sein Trainerteam für die Misere verantwortlich.

"Glaubt ihr zu einhundert Prozent daran?"

Insgesamt habe der Chefcoach in dem Gespräch zu wenig von sich selbst gesprochen und stattdessen Forderungen an seine Bosse gestellt. Die dennoch in eher ruhiger Atmosphäre verlaufene Zusammenkunft nahm so eine Wendung, die beide Seiten nicht erwartet hatten. Für Rose stellte sich schließlich die Frage nach der Basis für eine gemeinsame Zukunft. "Glaubt ihr zu einhundert Prozent daran?", soll der Ex-Profi gefragt haben. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der scheidende Sportdirektor Michael Zorc, sein Nachfolger Sebastian Kehl und der externe Berater Matthias Sammer konnten die Frage nicht mit 'Ja' beantworten. Und so gingen die Wege nach nur einer Saison auseinander. Der BVB muss sich glücklich schätzen, mit Terzic eine Alternative zur Hand gehabt zu haben, die kurzfristig in die Bresche springen kann, aber auch langfristig das Vertrauen der Vereinsführung hat.

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Lars Pollmann  
25.05.2022