31 Tore weniger als der Spitzenreiter

xG-Statistik: Fehlt Leipzig auf Bayern nur ein Knipser?

Leipzig haderte nach der Partie gegen Bayern. Foto: Imago
Leipzig haderte nach der Partie gegen Bayern. Foto: Imago

Der FC Bayern hat mit dem 1:0-Sieg über RB Leipzig am Samstagabend einen großen Schritt zur nächsten Titelverteidigung in der Bundesliga gemacht. Dabei zeigten sich die Sachsen in der Offensive rein statistisch etwas aktiver. Im Anschluss haderte Julian Nagelsmann.

"Die 31 Tore weniger kommen nicht von ungefähr", so der Chefcoach von Leipzig. Bayern steht bei 79 Saisontreffern, seine Sachsen kommen nur auf 48. Damit landet das Team auch hinter Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund, liegt gleichauf mit dem VfB Stuttgart. Dass Leipzig vor allem dank der starken Defensive mit Chancen auf den Titel ins Spitzenspiel gegen Bayern ging, ist keine große Erkenntnis. "Wir müssen nicht 30 Tore mehr haben, aber ein paar. Es täte uns gut, wenn wir einen absoluten Goalgetter hätten", so Nagelsmann.

Chancenqualität im Fokus

Dem innovativen Chefcoach ist dabei durchaus zuzutrauen, dass er diese Worte nicht im Sinne einer gefühlten Wahrheit äußerte, sondern sich um die Statistik der expected Goals (xG) bewusst war. Dabei handelt es sich bekanntlich, vereinfacht gesagt, um eine Berechnung der Chancenqualität einer jeden Mannschaft. Hat ein Torschuss einen hohen xG-Wert bedeutet dies, dass die Torwahrscheinlichkeit rein statistisch hoch ist. Gerade über längere Zeiträume hat die Metrik durchaus Aussagekraft, weil sie Hunderte Ereignisse während einer Saison zusammenfasst.

Leipzig als einziges Top-Team unter den Erwartungen

Ein Blick auf die expected Goals gibt Nagelsmann bei seiner Aussage recht, dass ein "absoluter Goalgetter" Leipzig sehr gut zu Gesicht stünde. Die Sachsen sind das einzige Team aus dem oberen Tabellenbereich der Bundesliga, das seinen xG-Wert auf die Saison bezogen unterbietet. Während der FC Bayern um die 20 Tore mehr geschossen hat, als die Statistik ihm bislang zugeschrieben hätte, fehlen Leipzig etwas mehr als zwei Treffer. Dass dies den Unterschied im Meisterrennen zu einem gewissen Grad erklären kann, ist eine naheliegende Vermutung. Dabei sticht freilich der Wert der Münchner noch deutlich weiter hervor als der von Leipzig.

Bayern fällt am meisten aus der Reihe

Zwar übertrifft die Mehrzahl der Bundesliga-Klubs ihren xG-Wert in der laufenden Saison, mit seiner sogenannten 'Overperformance' von rund 20 Treffern fällt der Rekordmeister aber komplett aus der Reihe. Bayer Leverkusen ist dem FC Bayern mit etwas mehr als fünfeinhalb Toren 'zu viel' noch am nächsten auf der Spur. Wie besonders der Wert der Münchner Offensivabteilung um Robert Lewandowski und Co. ist, zeigt auch der Blick ans andere Tabellenende. Neben Leipzig performen noch sechs weitere Klubs unterhalb der statistischen Erwartungen. Am härtesten trifft es dabei den FSV Mainz 05. Dessen 'Underperformance' liegt bei etwa elf Treffern. Also nur knapp in etwa so hoch, wie die 'Overperformance' des FC Bayern.

'Over'- und 'Underperformance' der Bundesliga-Klubs

1. FC Bayern, + 19,6 Tore

2. Bayer Leverkusen, + 5,6 Tore

3. Werder Bremen, + 3,8 Tore

4. VfL Wolfsburg, + 3,4 Tore

5. Union Berlin, + 3,2 Tore

6. Eintracht Frankfurt, + 2,6 Tore

7. Borussia Dortmund, + 2,4 Tore

8. FC Augsburg, + 2,3 Tore

9. SC Freiburg, + 2,2 Tore

10. Borussia Mönchengladbach, + 0,4 Tore

11. VfB Stuttgart, + 0,1 Tore

12. Hertha BSC, - 1,9 Tore

13. FC Schalke 04, - 2,3 Tore

14. RB Leipzig, - 2,4 Tore

15. TSG Hoffenheim, - 2,9 Tore

16. Arminia Bielefeld, - 3,1 Tore

17. 1.FC Köln, - 3,8 Tore

18. FSV Mainz 05, - 11,1 Tore

(Angaben via StatsBomb, ohne Elfmeter)

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Lars Pollmann  
05.04.2021