Darida, Pekarik und Selke

Winter-Transfers: Lässt Hertha so viel Identifikation ziehen?

Darida steht vor dem Wechsel nach Griechenland. Foto: Getty Images
Darida steht vor dem Wechsel nach Griechenland. Foto: Getty Images

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge stehen bei Hertha BSC im Winter-Transferfenster einige Abschiede an. Vladimir Darida soll vor einer Unterschrift bei Aris Thessaloniki in Griechenland sein, Peter Pekarik überlegt offenbar, seine Karriere in der slowakischen Heimat ausklingen zu lassen. Auch bei Davie Selke gibt es Gerüchte über einen Abschied wenige Monate vor dem Vertragsende.

Sportlich hielte sich der Verlust bei diesem Trio in Grenzen, weil es unter Sandro Schwarz keine große Rolle spielt. Selke ist unter dem Chefcoach noch klar am öftesten eingesetzt worden, stand aber auch nur in drei von 15 Bundesliga-Spielen der laufenden Saison in der Startelf. Darida und Pekarik warten schon seit Monaten auf einen nächsten Einsatz. Solchen Profis den Abschied zu ermöglichen, gehört für einen Bundesliga-Klub durchaus zum guten Ton. Drei verdiente Kicker auf einen Streich ziehen zu lassen, birgt aber auch gewisse Risiken.

Zusammengenommen 540 Pflichtspiele für Hertha

Auch ohne große Spielanteile gehören Darida, Pekarik und Selke immerhin zu den Spielern, die Identifikation mit Hertha BSC herstellen. Pekarik ist mit knapp zehneinhalb Jahren im Klub der dienstälteste Profi der Hauptstädter, Darida hat siebeneinhalb, Selke fünfeinhalb auf dem Konto. Zusammengerechnet kommt das Trio auf 540 Pflichtspiele für die Alte Dame. Sollte es den Klub im Winter verlassen, verbleiben nur Marvin Plattenhardt und Maximilian Mittelstädt als Profis, die mehr als dreieinhalb Jahre bei der ersten Mannschaft von Hertha verbracht haben.

Auch Boateng geht bald von Bord

Hinzu käme Rune Jarstein, der aber bekanntlich suspendiert ist. Auch Kevin-Prince Boateng ist natürlich eine Identifikationsfigur. Aber der Altmeister hat schon bekannt gegeben, dass es seine letzte aktive Saison wird. Innerhalb weniger Monate würde der Klub einen Großteil seiner erfahrensten Spieler verlieren, die mit Hertha durch dick und dünn gegangen sind. Das muss kein großes Problem sein, kann aber eines werden, wenn es sportlich mal brenzlig wird. In Notsituationen setzen gerade Fans darauf, dass sich die Spieler auf dem Platz dessen bewusst sind, was es heißt, für Hertha BSC zu spielen. Das kann man Profis, der erst recht kurz dabei sind, nicht automatisch absprechen, es schadet aber sicher nicht, ein paar Alteingesessene in der Kabine zu haben. Dass die auf das Dasein als Reservisten noch keine Lust haben, ist ihnen freilich auch nicht zu verübeln.

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Lars Pollmann  
23.11.2022