2. Bundesliga

Roundup: Werder dreht Rückstand, Fortuna siegt weiter, Auer Lebenszeichen

Bremen hatte Dynamo zu Gast. Foto: Getty Images
Bremen hatte Dynamo zu Gast. Foto: Getty Images

In den Sonntagsspielen der 2. Bundesliga wollte Werder Bremen die Tabellenführung gegen Dynamo Dresden verteidigen. Gleichzeitig ging es für Fortuna Düsseldorf gegen den FC Ingolstadt, während Erzgebirge Aue Jahn Regensburg zu Gast hatte.

An der Weser gab Guerino Capretti sein Debüt. Der neue Chefcoach von Dynamo Dresden schien seine Mannschaft ideal eingestellt zu haben, denn die Sachsen legten los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und belohnten sich mit dem zweiten Abschluss binnen zwei Minuten. Nach einer Ecke verlängerte Tim Knipping per Kopf, Ransford Königsdörffer bugsierte das Kunstleder mit dem Oberschenkel ins Netz (2.). Quasi im Gegenzug verpasste Marvin Ducksch die sofortige Antwort nur knapp. In der Anfangsphase boten beide Mannschaften ein wunderbares Spektakel, bei dem gut und gerne auch mehr Treffer hätten fallen können. Als sich die Partie scheinbar etwas beruhigt hatte, schlug Werder eiskalt zu. Dabei kombinierte das Traum-Sturmduo aus Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch, nach Doppelpass verwertete Füllkrug trocken zum 1:1 (16.). 

Dynamo zeigte sich vom Ausgleich nur kurzzeitig beeindruckt und drängte in der Schlussphase der 1. Halbzeit wieder auf eine Führung, die auch durchaus möglich gewesen wäre. Jiri Pavlenka hatte gegen Michael Akoto (33.), Königsdörffer (39.) und Christoph Daferner (40.) alle Hände voll zu tun. Auch Werder kam in dieser Phase zu Chancen, unter anderem scheiterte Ducksch (42.). Kurz vor der Pause gelang dann auch der Bremer Führungstreffer: Christian Groß flankte aus dem rechten Halbfeld, Füllkrug hatte zu viel Platz und konnte so per Kopf den Doppelpack schnüren (45.). In der Nachspielzeit scheiterte Julius Kade ebenfalls per Kopf an der Latte und der schnellen Antwort.

Dynamo hatte bis zur Pause ein starkes Auswärtsspiel geliefert, sich aber unzureichend belohnt. Werder hingegen legte mehr Effizienz an den Tag und nahm so die Führung mit in die Katakomben. Im zweiten Durchgang gelang es den Hausherren, mehr Spielkontrolle auszuüben. Nach einer guten Chance von Leonardo Bittencourt, bei der Anton Mitryushkin stark reagierte (48.), verflachte die Partie im Vergleich zur ersten Hälfte deutlich. Eine Einzelaktion von Königsdörffer beschwor dann mal wieder Gefahr herauf, nach seinem starken Dribbling parierte der aufmerksame Pavlenka mit dem Fuß aber zur Ecke (59.). Kurz darauf setzte Königsdörffer Daferner ein, der seinen Abschluss verzog (61.). Dynamo war nun wieder im Spiel angekommen und stellte die Defensive der Hanseaten durchaus vor Probleme, gerade im Umschaltverhalten wirkte Werder nicht immer sattelfest. Von einem großen Power Play der Sachsen war allerdings auch nicht zu sprechen, weitgehend hatte Werder das Geschehen doch im Griff, der Bundesliga-Absteiger drängte selbst aber nicht mit aller Macht auf das dritte Tor. Vielmehr musste sich Bremen den Vorwurf gefallen lassen, dass man vor dem gegnerischen Kasten zu kompliziert zu Werke ging und Dynamo so stets die Hoffnung auf den späten Ausgleich ließ. Allerdings verteidigte die Heimmannschaft in der absoluten Schlussphase clever und nahm auch immer wieder Zeit mit eigenem Ballbesitz von der Uhr, sodass die Gäste keine klare Torchance mehr hatten.

Werder Bremen hat als Spitzenreiter jetzt schon sechs Punkte Vorsprung auf Rang vier. Dynamo Dresden rutscht trotz der starken Leistung beim Debüt von Capretti auf den Relegationsplatz 16 ab.

Fortuna unter Thioune weiter erfolgreich

Im Heimspiel gegen Schlusslicht FC Ingolstadt ging es für Fortuna Düsseldorf darum, den klaren Aufwärtstrend unter Neu-Trainer Daniel Thioune fortzuführen. Nach zwei Siegen und einem Remis legten die Rheinländer auch gegen den FCI stark los: Khaled Narey brach auf rechts durch, flankte weich ins Zentrum. Dort fand sich Daniel Ginczek mutterseelenalleine wieder und nickte so zielgenau zur frühen Führung ein (4.). Trotz des raschen Rückschlags machte auch Ingolstadt in der ersten Hälfte ein ordentliches Spiel, verpasste es aber, die eigenen Chancen zu nutzen. Dennis Eckert Ayensa (13.) und Filip Bilbija (31.) ließen die Gelegenheiten aus, die ein Team mit dem Rücken zur Wand im Abstiegskampf schlichtweg besser nutzen muss. Fortuna hingegen zeigte sich äußerst effizient und kam erneut über rechts zum 2:0. Diesmal setzte Jakub Piotrowski Matthias Zimmermann ein, der von außen in die Mitte dribbelte und mit einem tollen Linksschuss in den Knick zielte (35.). 

Zur Halbzeitpause waren die Weichen also klar auf einen Heimsieg der Fortuna gestellt. Und nach wenigen Minuten im zweiten Durchgang schienen auch letzte Zweifel beseitigt. Nikola Stevanovic lud mit einem verheerenden Fehlpass vor dem eigenen Tor ein, Narey wackelte seinen Gegenspieler aus und traf mit etwas Glück zum vorentscheidenden 3:0 (50.). Düsseldorf drängte danach weiter auf einen noch höheren Sieg, während sich die Schanzer selbst schwächten. Der Ex-Fortune Marcel Gaus sah für ein Foulspiel an Ginczek seine zweite Gelbe Karte und musste so frühzeitig duschen gehen (57.). In numerischer Überzahl schaltete Fortuna dann doch einen Gang zurück, während Ingolstadt in erster Linie ein absolutes Debakel verhindern wollte. Die Partie trudelte so recht ereignisarm ihrem Ende entgegen.

Fortuna Düsseldorf bleibt unter Thioune gut unterwegs und hat als Tabellen-13. jetzt vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Der FC Ingolstadt taumelt als Schlusslicht weiter dem Abstieg entgegen. 

Aue sendet Lebenszeichen

Erzgebirge Aue musste im Heimspiel gegen Jahn Regensburg nach menschlichem Ermessen einen Sieg landen, um berechtigte Hoffnungen auf die Rettung im Abstiegskampf hegen zu können. Die Veilchen zeigten zu Spielbeginn durchaus entsprechendes Bemühen, wobei auch die Gäste munter mitmischten und sich deshalb ein ansehnliches Spiel ergab. Nach und nach eroberte dabei Aue die spielerische Hoheit, Nicolas Kühn hatte den ersten Hochkaräter auf dem Fuß, den Torhüter Alexander Meyer an den Pfosten lenken konnte (11.). Auch Dimitrij Nazarov scheiterte noch mit seinem Schussversuch (21.), kurz darauf belohnte sich das Heimteam endlich: Kühn gewann die Kugel im Duell mit Scott Kennedy, überließ sie sogleich Nazarov. Der setzte Prince Osei Owusu ein, sein Sturmpartner nahm die Kugel mit links an und versenkte mit rechts zur verdienten Führung (23.). Eine Antwort von Regensburg blieb zunächst aus, stattdessen schnupperte Aue wiederholt am 2:0. Der auffällige Nazarov kam dem mit einem Schlenzer nahe (35.). Zwei Minuten später meldete auch der Jahn mal wieder Ambitionen an, Jan-Niklas Beste scheiterte dabei am gut reagierenden Philipp Klewin, der den an Corona infizierten Stammtorhüter Martin Männel ersetzte. 

Ein Ausgleich für Regensburg wäre auch nicht unbedingt verdient gewesen, die Szene zeigte aber, dass Aue hätte nachlegen sollen, als es die Chancen dafür gab. In Halbzeit zwei machten die Gäste von Beginn an mehr Alarm, Klewin musste etwa gegen Carlo Boukhalfa sein ganzes Können aufbringen (55.). Aber auch Aue kam immer wieder in gefährliche Situationen, bei denen es jedoch nicht konkret genug zu Abschlüssen kam. Dennoch hatte das Spiel so Züge eines Duells mit offenem Visier, in dem Tore auf beiden Seiten in der Luft zu liegen schienen. Nach etwa einer Stunde verlor die Begegnung aber doch an Tempo und kam es so länger nicht zu weiteren Aufregern. Mit Eintritt in die Schlussphase spielte sich das Geschehen zumeist in der Hälfte von Aue ab, wo die Veilchen den Gegner mit einer tiefstehenden Defensive in Empfang nahmen und Regensburg so keine konkreten Möglichkeiten boten. Viele Auswechslungen und Verletzungsunterbrechungen taten das Übrige, um jeglichen Spielrhythmus zu brechen. Für die Gäste hätte es so den klassischen 'Lucky Punch' gebraucht, um einen Punkt zu ergattern. Auch in der vier Minuten langen Nachspielzeit ergaben sich aber keine Gelegenheiten dazu, stattdessen vergab Jan Hochscheidt sogar die Chance aufs 2:0, indem er per Heber den Pfosten traf.

Erzgebirge Aue hat nach dem Heimsieg 'nur' noch sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, Jahn Regensburg bleibt im Tabellenmittelfeld zehnter.

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Lars Pollmann  
06.03.2022