Adi Hütter, Marco Rose und Co.

Belegt: Vorzeitige Trainertransfers verschlechtern Punktausbeute

Adi Hütter und Marco Rose konnten ihren Teams nicht mehr wie gewohnt helfen.
Adi Hütter und Marco Rose konnten ihren Teams nicht mehr wie gewohnt helfen. Foto: Imago

Wenn der Trainer den Verein verlässt und vorzeitig seinen Wechsel verkündet, dann leidet die Mannschaft darunter. Adi Hütter bei Eintracht Frankfurt und Marco Rose von Borussia Mönchengladbach sind aktuelle Beispiele. Doch schon der Blick auf die Vergangenheit stützt diese These.

Borussia Mönchengladbach agierte bis zum 21. Spieltag zwar nicht auf einem herausragenden Niveau. Doch die Fohlenelf stand bei 33 Punkten und hatte den vom VfL Wolfsburg mit 39 Zählern belegten Champions-League-Rang vier noch fest im Blick. Danach verkündete Marco Rose seinen Abgang zu Borussia Dortmund zur kommenden Saison - und die Mannschaft vom Niederrhein stürzte leistungstechnisch ab.

Rose musste sechs Niederlagen in elf Partien einstecken

Der Punkteschnitt bis dahin lag bei 1,57 Punkten pro Partie. In den darauffolgenden elf Partien gab es sechs Niederlagen, es kamen nur noch durchschnittlich 1,18 Zähler auf das Konto. Nach dem 0:6 beim FC Bayern München droht Gladbach das internationale Geschäft vollständig zu verspielen, selbst der zur neuen Conference League berechtigte siebte Platz wackelt bedenklich.

Hütters Punkteschnitt sinkt dramatisch

Einen ähnlichen Abwärtstrend erlebt Eintracht Frankfurt. Adi Hütter wird Nachfolger von Marco Rose in Gladbach - und erreicht das Team seitdem offenbar nicht mehr wie zuvor. In den ersten 28 Partien verloren die Hessen nur dreimal und holten durchschnittlich starke 1,89 Punkte. Seitdem? Vier Duelle mit nur vier Punkten bedeuten einen mageren Zähler im Schnitt. Der Klub droht die historische Chance Champions League zu verspielen, nach einem 1:1 gegen Mainz 05 ist die Eintracht auf Rang fünf abgerutscht.

Schon unter Kovac rutscht die Eintracht ab

Es ist kein neues Phänomen in der Bundesliga und vor allem die Eintracht hat eine solche Erfahrung vor drei Jahren schon einmal gesammelt. Damals verkündete Niko Kovac kurz vor dem Endspurt seinen Abschied zum FC Bayern München. Die Frankfurter holten bis dahin 46 Zähler aus 29 Partien, im Schnitt also 1,59 Punkte. Was folgte waren vier Niederlagen aus fünf Partien, also nur noch 0,6 Zähler im Schnitt. Kovac blieb trotzdem in bester Erinnerung, er holte noch den DFB-Pokal-Sieg und sicherte so die in der Liga verspielte Europa League.

Auch Nagelsmann verliert Punkte

Bei Julian Nagelsmann gab es im Sommer 2018 die besondere Situation, dass der Wechsel von der TSG Hoffenheim zu RB Leipzig schon ein Jahr im voraus kommuniziert wurde. Der Punkteschnitt sank von 1,62 auf 1,5, der dritte Rang konnte nicht verteidigt werden. Allerdings war die Bundesliga in der Saison 2018/19 sehr stark - mit vier Zählern weniger am Saisonende landete die TSG auf Rang neun. 55 Punkte, die zuvor für Rang drei reichten, hätten ein Jahr später nur zu Platz fünf oder sechs gereicht.

Flick verlor gegen Mainz

Nagelsmann stand in dieser Saison ebenfalls wieder im Fokus, er wird RB in Richtung FC Bayern verlassen. Eine Tendenz lässt sich noch nicht erkennen. Dem Sieg im DFB-Pokal-Halbfinale bei Werder Bremen (2:1 n.V.) folgte eine unglückliche 2:3-Niederlage in Dortmund. Ähnlich ist die Lage bei Hans-Dieter Flick, der seinen Abgang bereits verkündet hat. Es folgten zwei Siege und eine 1:2-Niederlage in Mainz. Natürlich ist der Punkteschnitt von 2,34 auf 2,0 gesunken, doch eine Aussagekraft ist noch nicht vorhanden. Bei den Fallbeispielen Hütter, Rose und Kovac hingegen schon.

Florian Bolker  
10.05.2021