FC Bayern und Katar

Verbandsanwalt erhebt Vorwurf der Schleichwerbung gegen FC Bayern

Der FC Bayern holte in Katar die Klub-WM.
Der FC Bayern holte in Katar die Klub-WM. Foto: Imago

Immer wieder gerät der FC Bayern für seine Kooperation mit Katar in die Kritik. Ein am Freitag veröffentlichtes Video sorgte bei den Anhängern erneut für Ärger, darüber hinaus droht ein juristisches Nachspiel.

Genau 60 Sekunden dauert das Video, das der FC Bayern auf Twitter und Instagram veröffentlicht hat. Es zeigt die Allianz Arena, die seit fast genau einem Jahr leer steht und bei den Spielen des FC Bayern ohne Fans auskommen muss. Die Stars Joshua Kimmich, Alphonso Davies und Leroy Sane geben dazu den Liedtext „Ain’t no sunshine“ von Bill Withers wieder. Die Botschaft: „Wir vermissen die Fans“.

Allerdings nimmt in den letzten Sekunden des Videos Klubsponsor Qatar Airways plötzlich eine wesentliche Rolle ein. Die Sehnsucht nach den Fans wirkt dadurch für viele Anhänger kaum mehr glaubwürdig, zumindest nicht mit diesem Clip. Das Video sorgt gleich doppelt für Ärger beim FC Bayern: Einerseits bei den Fans, die die Kooperation mit Katar seit Jahren kritisieren, andererseits bei der „Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs“, die Schleichwerbung wittert.

Nur ein Organisationsfehler?

„Aus meiner Sicht liegt hier eine Schleichwerbung vor“, sagte Martin Bolm, Anwalt der Wettbewerbszentrale, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Der Tweet handelt nach außen davon, wie sehr der FC Bayern seine Fans im Stadion vermisst, aber dem Nutzer werbliche Bilder 'unterschiebt', die in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit diesem vordergründigen Thema stehen“, führte Bolm seine Einschätzung aus. Hinzu kommt, dass Paris St. Germain und die AS Rom ähnliche Videos veröffentlicht haben – beide Vereine werden ebenfalls von Qatar Airways gesponsert. Das stößt den Fans zusätzlich sauer auf. Auf Nachfrage der FAZ wollte sich der FC Bayern nicht zum Video äußern. Möglicherweise handelt es sich aber auch nur um einen Fehler der Social-Media-Abteilung des Rekordmeisters, denn auf Instagram wurde das Video als Werbung gekennzeichnet, der Vorwurf der Schleichwerbung wäre damit vom Tisch.

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f.news  
01.03.2021