Hamburger SV

"Vergiftetes Angebot": Ex-Boss Jarchow gegen Kühne

Der HSV soll sich laut Jarchow nicht noch abhängiger von Kühne machen. Foto: Getty Images
Der HSV soll sich laut Jarchow nicht noch abhängiger von Kühne machen. Foto: Getty Images

Beim Hamburger SV muss in diesen Tagen zwischen den Geschehnissen auf dem Platz und abseits des sportlichen Kernbereichs unterschieden werden. In der 2. Bundesliga überzeugt die Mannschaft als Spitzeneiter und Aufstiegsfavorit. Neben dem Fußballfeld sorgen Querelen und Zankereien für Negativschlagzeilen. Auch das Investitionsangebot von Klaus-Michael Kühne wird sehr kontrovers diskutiert. 

Mitte August hatte der Milliardär den Rothosen öffentlich 120 Millionen Euro geboten, im Gegenzug würde er sich deutlich mehr Anteile an der ausgegliederten Profiabteilung sichern und beispielsweise die Besetzung des Aufsichtsrats mitbestimmen. Die Klubverantwortlichen haben das Angebot fürs erste abgelehnt, befinden sich aber weiter im Austausch mit dem Mäzen. Carl-Edgar Jarchow hofft inständig, dass es beim 'Nein' bleibt.

"Das darf man niemals annehmen"

"Ich habe gedacht: typisch Kühne", so der langjährige Funktionär der Hanseaten im NDR-'Sportclub'. Jarchow, der unter anderem Aufsichtsratsmitglied, Vorstandsvorsitzender und Präsident des Klubs war, stört sich an dem Griff nach Einfluss von Kühne, der mit Geldscheinen wedelnd natürlich eine gewisse Verlockung ausstrahlt. "Das ist aus meiner Sicht ein vergiftetes Angebot, das darf man niemals annehmen. Ich hoffe, dass die Entscheidungsträger beim HSV das so sehen wie ich", so der 67-Jährige.

"Eines der großen Probleme des HSV"

Allgemein sei es "eines der großen Probleme des HSV, dass wir uns in diese Abhängigkeit von Kühne begeben haben", betont Jarchow. Dabei wolle er auch die eigene Zeit in den Führungsgremien des Zweitliga-Tabellenführers nicht ausblenden. Seit 2010 hat sich Kühne etwa durch Beteiligungen an Transfers, Darlehen an den HSV oder den Erwerb der Namensrechte am Volksparkstadion bei seinem Herzensverein engagiert. Geht es nach Jarchow, soll der 85-Jährige am besten seine Anteile verkaufen. "Es wäre der richtige Weg aus meiner Sicht, wenn man es erreichen könnte, dass Kühne ganz ginge. Dann hätte man auch die Chance auf wirkliche strategische Partner, vorher nicht."

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Lars Pollmann  
25.09.2022