Fischer wird deutlich

Unions neue alte Realität: "Das Ziel ist der Klassenerhalt"

Urs Fischer richtet den Blick in der Tabelle nach unten. Foto: Getty Images.
Urs Fischer richtet den Blick in der Tabelle nach unten. Foto: Getty Images.

Der Höhenflug von Union Berlin wurde abrupt gestoppt. Hinter den Eisernen liegen sieben Niederlagen, weshalb Urs Fischer den Fokus auf den Klassenerhalt legt.

Dass Union Berlin die Ambition hegt, sich in der oberen Tabellenhälfte der Bundesliga zu etablieren und eventuell sogar die Top-Sechs dauerhaft anzugreifen, wurde bei den Transfers nach der überraschenden Champions-League-Qualifikation deutlich. Leonardo Bonucci, Robin Gosens, Kevin Volland, David Fofana, Loucas Tousart und Brenden Aaronson sind keine kleinen Brötchen, die den Weg zur Alten Försterei gefunden haben. Allerdings predigte Urs Fischer in den vergangenen Jahren, dass es solche zu backen gilt, da Union auf finanzieller Ebene weit von den Spitzenvereinen entfernt ist und ein Leistungseinbruch stets denkbar war.

Die neue alte Reailtät

Die Mannschaft war bis September weit davon entfernt, einzuknicken und ihren Zauber zu verlieren, vielmehr wuchs der Respekt nach den 4:1-Siegen gegen Mainz und Darmstadt weiter an. Im Oktober sieht die Welt in Köpenick aber anders aus, sieben aufeinanderfolgende Niederlagen haben ihre Spuren hinterlassen. "In den letzten Jahren", sagte Fischer auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr), "haben wir immer die Wörter ‚Surreal’ und ‚Wahnsinn‘ gebraucht. Vielleicht müssen wir jetzt auch mal das Wort ‚Realität‘ gebrauchen, in der wir uns befinden."

Fischer ruft Klassenerhalt als Saisonziel aus

Der Schweizer äußerte sich gewohnt demütig, schraubte die Ziele für diese Saison stark nach unten: "Es geht darum, 40 Punkte zu holen, der Klassenerhalt ist noch immer unser Ziel." Deshalb werde die Mannschaft mit dem Trainerstab "alles versuchen, um aus dieser Negativserie herauszukommen."

"Waren nicht die schlechtere Mannschaft"

Mut schöpft Fischer aus den Eindrücken, die er in den vergangenen Partien gewonnen hat. Zu Buche stehen ausschließlich Niederlagen, doch "wir waren in den letzten sieben Spielen nicht die schlechtere Mannschaft, Real Madrid vielleicht ausgenommen", betonte der Coach, "es waren ausgeglichene Spiele mit Möglichkeiten, sie für uns zu entscheiden." Um das künftig auch zu tun, gelte es, "stabiler aufzutreten, weniger individuelle Fehler zu machen. Diese beiden Themen spielen zusammen: Wenn du stabiler bist, kannst du einen individuellen Fehler ausbaden." Gelingt dieser Schritt, ist bald womöglich doch wieder vom Berliner Wahnsinn die Rede.

Florian Bajus  
19.10.2023