Große Pläne
Um in Europa wieder anzugreifen: Was Barca nun vorhat

Der FC Barcelona hat erstmals seit 2019 wieder die spanische Meisterschaft gewonnen. Doch in Europa blicken die Katalanen auf zwei enttäuschende Jahre zurück. Was muss sich bei Barca tun, damit der Klub auch europäisch wieder erfolgreich performt?
National ist der FC Barcelona wieder an der Spitze angekommen. Die Blaugrana hat sich rehabilitiert und die Meisterschaft gewonnen. Das auch noch mit einem ordentlichen Vorsprung vor Real Madrid. "Diese Liga ist sehr wichtig für mich", erklärte Trainer Xavi Hernandez, stellte aber auch klar: "Die Niederlage in der Champions League war wirklich schlimm für mich." Denn dort scheiterte Barca in dieser Saison schon zum zweiten Mal in Folge in der Gruppenphase. Dem resultierend ging es für die Katalanen in der Europa League weiter. Während Xavi mit seiner Truppe dort letztes Jahr im Viertelfinale an Eintracht Frankfurt gescheitert war, war diesmal schon in den Playoffs gegen Manchester United Schluss. Klar ist: Eine erneute Europapokal-Blamage will der FC Barcelona in der nächsten Saison nicht mehr erleben. Dafür will sich Barca weiter verstärken.
Es wird von Messi geträumt
Und wenn beim FC Barcelona dieser Tage über Transfers gesprochen wird, fällt sofort der Name Lionel Messi. Der Vertrag des Argentiniers, der bei Barca 2021 aufgrund von Finanzproblemen keinen neuen Kontrakt erhielt, läuft bei Paris Saint-Germain zum Saisonende aus. Barcelona-Präsident Joan Laporta bestätigte unlängst, dass der Klub "alles tun" werde, um den siebenfachen Weltfußballer zurückzuholen. Doch wie will Barcelona die Rückhol-Aktion finanziell stemmen? "Wir werden keine verrückten Zahlen für diesen oder einen anderen Deal anbieten. Wir werden versuchen, die Dinge mit dem Rentabilitätsplan zum Laufen zu bringen und auf die Genehmigung zu warten", so Laporta. Wie die Zeitung Sport berichtet hat, soll der FC Barcelona bereits ein Wirtschaftsgutachten erstellt haben, um zu überprüfen, welche Mehreinnahmen durch eine Rückkehr von Messi erzielt werden könnten. Wie es heißt, winke Barca dem Gutachten zufolge angeblich eine Summe von über 230 Millionen Euro. Denn damit muss LaLiga überzeugt werden. Erst wenn die Verantwortlichen der Liga grünes Licht geben, kann Barca Messi unter Vertrag nehmen.
Angriff angeführt mit Messi und Lewandowski
Sollte die Rückhol-Aktion klappen, wäre Barcas Offensive plötzlich (wieder) mit reichlich mehr Gefahr gespickt. Wenngleich Messi in diesem Juni 36 Jahre alt wird, wird er der Blaugrana noch ein, zwei Jahre auf hohem Niveau helfen können. Und dann gibt es schließlich noch Robert Lewandowski und weitere hochqualitative Angreifer wie beispielsweise Ousmane Dembele und Raphinha. Da könnten gar Erinnerungen an die Zeit von Messi, Luis Suarez und Neymar wach werden. 'MSN' bildete einst ein gefährliches Offensivtrio, das Barca 2015 den letzten Champions-League-Titel bescherte. Messi, Lewandowski und Dembele oder Raphinha bringen (trotz ihres teils schon fortgeschrittenen Fußballalters) das Potenzial mit, national wie international zu den besten Angriffsreihen zu zählen - und daher auch um den Henkelpott zu spielen.
Ein Sechser hat laut Xavi "Vorrang" - wird es Zubimendi?
Dafür muss der Angriff aber gefüttert werden. Und zwar aus dem Mittelfeld heraus. Der FC Barcelona ist auf der Suche nach einem neuen Sechser, denn Kapitän Sergio Busquets wird den Verein zum Saisonende verlassen. Ihn zu ersetzen, ist praktisch unmöglich. Und doch hat Xavi bereits einen Kandidaten im Auge, der in Busquets Fußstapfen treten könnte: Martin Zubimendi vom Ligarivalen Real Sociedad. "Er ist ein außergewöhnlicher Sechser. Er dominiert mit und ohne Ball, gewinnt Zweikämpfe, versteht das Spiel sehr gut. Auf dieser Position ist er ein außergewöhnlicher Spieler", schwärmte Xavi zuletzt. Das Problem ist allerdings, dass Zubimendi bei Real Sociedad noch einen Vertrag bis 2027 besitzt und er somit beileibe kein Schnäppchen darstellen dürfte. Ansonsten wird FC Bayerns Joshua Kimmich als Neuzugang gehandelt. Allerdings ist der deutsche Nationalspieler kein klassischer Sechser und die Münchner sollen ihren designierten Kapitän sowieso nicht ziehen lassen wollen. Xavi sagte außerdem selbst, dass ein defensiver Mittelfeldspieler "Vorrang" besitzt; das Profil würde eher Zubimendi erfüllen.
Barca setzt alle Hebel in Bewegung
Im Defensivbereich sowie im Tor muss sich der FC Barcelona unterdessen gar nicht großartig verändern. Lediglich 15 Gegentore nach 35 Spieltagen sprechen schließlich Bände. So stellen die Verteidigung und Keeper Marc-Andre ter Stegen einen entscheidenden Faktor für den Gewinn der Meisterschaft dar. In der Defensive bleibt dadurch noch ziemlich spekulativ, was sich bei Barca im Sommer tun wird. Bedarf, um auch international wieder nach dem Henkelpott greifen zu können, herrscht vielmehr auf anderen Positionen. Der FC Barcelona will jedenfalls auch europäisch wieder in den Olymp aufsteigen. Dafür werden die Verantwortlichen um Präsident Laporta im Sommer auf dem Transfermarkt nichts unversucht lassen. Bestenfalls soll Messi zurückkommen und ein Kandidat wie Zubimendi das Busquets-Erbe antreten. Entscheidend für die Handlungsfähigkeit sind jedoch die Finanzen. Und in diesem Punkt steht es um Barca nach wie vor nicht rosig. Dass die Katalanen alle Hebel in Bewegung setzen können, hat jedoch der vergangene Transfersommer bewiesen. So scheint auch für das kommende Transferfenster nichts unmöglich zu sein.
