Im Coppa-Halbfinalhinspiel
Platzverweis für Torjubel, Rassismus-Vorwurf: Wirbel um Lukaku

Im Halbfinalhinspiel der Coppa Italia am Dienstagabend hat Inter Mailand bei Juventus spät ein 1:1 erzielt. Romelu Lukaku rettete die Gäste im Derby d'Italia vom Elfmeterpunkt vor einer Niederlage. Für seinen Torjubel wurde der Belgier anschließend vom Platz gestellt, die Szene löste einen Tumult aus. Dabei soll es von den Rängen auch zu rassistischen Anfeindungen gekommen sein.
Der Reihe nach: Nach Handspiel von Juve-Verteidiger Danilo tief in der Nachspielzeit übernahm Lukaku die Verantwortung beim Strafstoß und verwandelte souverän. Seinen Treffer feierte der Sturm-Koloss mit einer speziellen Geste, bei der mit dem rechtem Arm salutiert, sich den linken Zeigefinger vor den Mund hält. Der Jubel gilt als Hommage an Jeremy Doku, der im belgischen Nationalteam zuletzt verletzt fehlte; Lukaku zeigte ihn etwa nach einem Dreierpack gegen Schweden in der EM-Qualifikation.
Drei Platzverweise nach Rudelbildung
Am Dienstagabend feierte der 29-Jährige allerdings vor der Fankurve von Juventus, woran einige Gegner Anstoß nahmen. Die resultierende Rudelbildung brachte dem bereits verwarnten Lukaku eine zweite gelbe Karte ein, mithin wird er also im Rückspiel gesperrt sein. Zudem kassierten nach Abpfiff noch Inter-Torwart Samir Handanovic und Juve-Profi Juan Cuadrado glatt Rot. Im Nachgang erhält die Sache allerdings eine ganz andere Qualität. Die Agentur von Lukaku, Roc Nation, gab noch in der Nacht ein Statement heraus, in dem rassistische Anfeindungen gegen den Belgier von Teilen des Fanblocks verurteilt werden.
Jubel gegen rassistischen Anfeindungen
In den sozialen Medien werden zudem Videos geteilt, in denen in der Tat zu sehen ist, dass Lukaku Opfer von Affenlauten und andern derartigen Beleidigungen geworden ist. Diese sollen aus dem Juventus-Publikum schon vor Ausführung des Elfmeters gefallen sein, mithin hätte Lukaku nicht nur Nervenstärke bewiesen, sondern mit seinem Jubel auch den rassistisch motivierten Fans mitgeteilt, dass sie ihn nicht aus der Fassung bringen können. Für den italienischen Fußball, der ein nicht wegzudiskutierendes Rassismus-Problem hat, wäre damit die Hinausstellung des Sturmtanks eine weitere große Peinlichkeit. Inter hofft indes darauf, dass die Matchstrafe nach Auswertung aller Bilder aufgehoben wird.
