BVB besiegt Chelsea

Terzic lobt Kobel – aber eiert bei Ersatzspieler Reus herum

Edin Terzic gewann mit dem BVB den DFB-Pokal 2021. Foto: Getty
Edin Terzic gewann mit dem BVB den DFB-Pokal 2021. Foto: Getty

Borussia Dortmund gewinnt das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League mit 1:0 gegen den FC Chelsea. Der BVB bot eine starke Leistung, allerdings ohne Kapitän Marco Reus auf dem Platz. Der Offensivakteur musste, wie auch Routinier Mats Hummels, 90 Minuten auf der Ersatzbank Platz nehmen.

"Am Ende war etwas Glück dabei. Chelsea war vor allem in der Schlussphase sehr dominant, das konnten wir nicht alles sauber wegverteidigen“, resümierte Trainer Edin Terzic bei DAZN das Spiel und lobte besonders seinen Keeper Gregor Kobel: „Chelsea hat im Angriff eine unfassbare Qualität, aber Gregor ist in einer herausragenden Form. Wir wissen: Wenn es mal eng wird, dann können wir uns auf ihn verlassen.“

Terzic stellt Reus mit Coulibaly gleich

Während Terzic nahezu alle Startelfspieler für ihre starke Leistung lobte, geriet er bei den Ersatzspielern in Erklärungsnot - insbesondere bei Kapitän Marco Reus! Natürlich tue es ihm "brutal leid", dass Reus nicht zum Einsatz gekommen sei, so Terzic, der dann aber durch einen Beschwichtigungsversuch seinen Kapitän wohl unbewusst mit allen Ersatzspielern auf eine Stufe stellte: "Es geht nicht nur um Marco. Wir hatten auch noch andere Jungs, die nicht eingewechselt wurden.“ Sicherlich macht es aber nochmal einen Unterschied aus, ob Talent Soumaila Coulibaly in diesem bedeutenden Spiel nicht zum Einsatz gekommen ist - oder eben Marco Reus, der seit zehn Jahren als das symbolische Gesicht der Schwarzgelben gilt.

Reus "respektiert" die Entscheidung

Auf diesen Umstand wies auch Interviewerin Laura Wontorra sinngemäß hin und hakte bei Terzic nach, ob Reus diese harte Entscheidung denn akzeptieren müsse. Terzic versuchte, die Deutungshoheit zurückzuerobern und dozierte: "Akzeptanz ist das falsche Wort. Er muss es respektieren, aber nicht akzeptieren. Er kann im Training und in den nächsten Spielen zeigen, dass er es nicht akzeptiert. Aber er muss es jetzt im Moment respektieren." Terzic versicherte dann, dass Reus die Entscheidung auch "total" respektiert habe.

Zwei Gründe, warum Reus nicht eingewechselt wurde

Dann begann Terzic doch, sich in der Causa Reus zu rechtfertigen. "Es war schwer, zu wechseln. Wir wollten nicht so viel umstellen, weil wir den Eindruck hatten, dass es gut passt. Dann mussten wir auch noch verletzt Spieler auswechseln."

Im Klartext: Terzic hatte offenbar das Gefühl, gegen Chelsea ohne Marco Reus eine höhere Chance auf den Sieg zu haben - und er fühlte sich durch den Spielverlauf bestätigt. Vielleicht hätte es trotzdem noch eine Chance gegeben, Reus einzuwechseln, aber dann musste Terzic auch noch auf anderen Positionen verletzungsbedingt wechseln.

Der Erfolg gibt dem Trainer (vorerst) recht - allerdings wird die Causa Reus den BVB wohl nun länger unangenehm begleiten, schließlich ist auch noch offen, ob Reus für kommende Saison einen neuen Vertrag erhält.

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Daniel Michel  
16.02.2023