Rose oder Nix?

Tedesco entlassen: Wer könnte in Leipzig übernehmen?

Rose ist der klare Favorit auf den Trainerposten. Foto: Getty Images
Rose ist der klare Favorit auf den Trainerposten. Foto: Getty Images

RB Leipzig hat auf die zweite deutliche Niederlage binnen weniger Tage reagiert: Nach dem 1:4 in der Champions League gegen Shakhtar Donetsk hat der Klub Domenico Tedesco als Cheftrainer entlassen. Der Pokalsieger-Coach war schon nach einem 0:4 bei Eintracht Frankfurt am Samstag medial angezählt worden.

In seinen öffentlichen Aussagen nach der Pleite gegen Donetsk am Dienstagabend wollte Tedesco noch nichts davon wissen, dass es womöglich sein letztes Spiel gewesen sein mag. Für die Verantwortlichen ist nun aber der Moment gekommen, die sprichwörtliche Reißleine zu ziehen. "Wir haben eine Gesamtverantwortung für RB Leipzig und wollen unsere Ziele erreichen. Daher sind wir in der Gesamtabwägung zu dem Schluss gekommen, dass wir einen neuen Impuls benötigen", lässt sich Oliver Mintzlaff zitieren. 

Eberl schon ein Faktor?

Der Vorsitzende der Geschäftsleitung wird in den kommenden Tagen die Nachfolgeregelung präsentieren. Spannend ist in dem Kontext das Werben um Max Eberl als neuen Hauptverantwortlichen für den sportlichen Kernbereich. Im Idealfall soll der vorherige Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach im Laufe der Saison seinen Posten antreten. Ihm einen Trainer vorzulegen, mit dem Eberl wenig anfangen kann, verbietet sich daher. Wie gut, dass der klare Favorit seinem Gusto entsprechen dürfte. fussball.news nennt mögliche Kandidaten auf die Nachfolge von Tedesco.

Marco Rose

Der Ex-Profi ist geborener Leipziger, wohnt bis heute in der Stadt. Nach seinem Aus bei Borussia Dortmund ist er sofort verfügbar und würde, anders als Tedesco, für die RB-DNA stehen, die den Klub erfolgreich gemacht hat. Dies hat Rose schon bei RB Salzburg nachgewiesen, wo er unter anderem die UEFA Youth League gewann und die Profi-Mannschaft in die Champions League führte, ehe ihn Eberl nach Gladbach holte. Dort trennten sich die Wege höchst emotional, was einer neuerlichen Zusammenarbeit in Leipzig aber kaum im Weg stehen dürfte. Rose gilt als klarer Favorit auf den Posten, die Branche tuschelt in dieser Richtung schon seit Wochen. Pikant: Sollte er schnell übernehmen, würde er RB am Samstag gegen den BVB und eine Woche später in Gladbach trainieren.

Adi Hütter

Als zweiten 'Schattentrainer' für etwaige Vakanzen bei Top-Klubs in Deutschland sehen viele Beobachter den Österreicher, der bei Eintracht Frankfurt deutlich tiefere Spuren hinterlassen hat als am Niederrhein. Wie Rose gibt es über Salzburg die Verbindung zum RB-Kosmos, zudem wäre auch er sofort verfügbar. Fraglich aber, ob das Vertrauensverhältnis zu Eberl besteht. Hütter warf ihm in Gladbach durchaus vor, mit falschen Versprechungen gelockt zu haben. Und das freiwillige Aus des Sportdirektors im Frühjahr dürfte auch kaum dazu beigetragen haben, Hütters Position bei den Fohlen zu stärken.

Matthias Jaissle

Aufgrund der Verflechtungen von Leipzig in die Mozartstadt ist immer auch der aktuelle Trainer von RB Salzburg zu nennen, wenn ein neuer Coach gesucht wird. Umso mehr gilt das, wenn er wie Jaissle eine Vergangenheit im Nachwuchs von RB Leipzig hat und von Branchenkennern mit Julian Nagelsmann verglichen wird. Vor diesem Hintergrund wäre auch das Scheitern von Jesse Marsch kein großes Thema. Sehr fraglich aber, ob Jaissle mitten in der Saison innerhalb des 'Brause-Imperiums' die Dienststelle wechseln dürfte, so er das überhaupt will.

Sebastian Hoeneß

Es müsste vermutlich einiges zusammenkommen, damit keiner der drei vorgenannten Trainer Tedesco nachfolgt. Für diesen unwahrscheinlichen, aber nicht auszuschließenden Fall, könnte Hoeneß ein Thema werden. Der 40-Jährige hat bei seiner ersten Bundesliga-Station in Hoffenheim keine schlechte Arbeit geleistet und blickt auf drei Jahre im Nachwuchs von Leipzig zurück. Ob die Verantwortlichen dem Münchner zutrauen würden, das Ruder herumzureißen, sei dahingestellt.

Gerhard Struber

Zuletzt lohnt noch der Blick über den großen Teich, wo das Energydrink-Unternehmen eine Filiale in New York unterhält. Die dort ansässigen Red Bulls werden seit 2020 vom Österreicher Struber trainiert, der etliche Jahre bei Salzburg und dem Farmteam FC Liefering verbracht hat und sich später beim Wolfsberger AC sowie FC Barnsley einen Namen machte. Der 45-Jährige wäre sicher eine überraschende Wahl, stand gerüchteweise in der Vergangenheit aber auch immer wieder mit Bundesliga-Klubs in Verbindung. Die Branche hält viel von Struber.

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Lars Pollmann  
07.09.2022