Nach Totgeburt 2021

Superleague-Pläne: "60 bis 80 Mannschaften in mehreren Spielklassen"

2021 regte sich großer Protest gegen die ESL-Pläne. Foto: Getty Images
2021 regte sich großer Protest gegen die ESL-Pläne. Foto: Getty Images

Die Totgeburt der von zwölf Top-Klubs aus England, Italien und Spanien angestrebten European Superleague jährt sich im April zum zweiten Mal. 2021 hatte nicht zuletzt die extrem ablehnende Haltung von Fans das Projekt binnen 48 Stunden scheitern lassen. Die Pläne zur Gründung einer Superleague werden aber weiter vorangetrieben. Die Sportmarketingagentur A22 hat sie nun öffentlich konkretisiert.

"Eine europäische Fußballliga sollte ein offener Wettbewerb mit 60 bis 80 Mannschaften in mehreren Spielklassen sein", erklärt A22-Chef Bernd Reichart vorab gegenüber der Welt. Wie die Sportschau berichtet, sehen die Pläne keine festen Plätze für teilnehmende Vereine vor, sie sollen jedem Klub mindestens 14 Spiele garantieren und dementsprechend hohes Vermarktungspotenzial bieten. Offenbar ist vorgesehen, dass sich Klubs über die nationalen Ligen für die Superleague qualifizieren können.

Viele Fragen bleiben offen

Allerdings bleibe offen, ob es nur die sportliche Qualifikation geben soll, ebenso wie viele Spielklassen vorgesehen sind und wie sich die Plätze in den Klassen an die europäischen Länder verteilen. Eine konkrete Antwort auf diese Fragen wird es wohl auch allzu bald nicht geben, denn es bleibt zunächst abzuwarten, ob die Pläne realistisch fortzuführen sind. Es wird in Bälde ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs erwartet, das weitreichende Konsequenzen haben wird.

EuGh-Urteil entscheidend

Entscheidet der EuGh, dass die Regeln der UEFA und FIFA mit dem EU-Recht vereinbar sind, könnte der Kontinentalverband weiter das Mitspielen in einer Superleague untersagen. Mithin müssten Klubs die bisherige Wettbewerbsstruktur verlassen und könnten auch nicht mehr in den nationalen Ligen spielen. De facto wäre das Thema damit wohl erledigt. Klar ist schon jetzt: Die Superleague müsste aller Voraussicht nach auf die Zugpferde aus England verzichten.

Premier-League-Klubs so oder so nicht dabei

Nach dem Brexit ist die Premier League nicht an EU-Recht gebunden, kann also eigene Regeln hinsichtlich der Superleague verabschieden. Aktuell sind laut der Sportschau 35 Punkte Abzug festgelegt, sollte sich ein Team an den abtrünnigen Wettbewerben beteiligen. "Es ist unser Ziel, auf Grundlage dieses Urteils ein neues, nachhaltiges Modell für europäische Vereinswettbewerbe zu entwickeln, die zumindest den Klubs aller 27 EU-Mitgliedstaaten offen stehen", sagt Reichart. Mit A22 treibt er die Pläne voran, die vor allem vom FC Barcelona, Juventus und Real Madrid gepusht werden.

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Lars Pollmann  
09.02.2023