Van Gaal und Nagelsmann
Sucht DFB nach Doppellösung für Bundestrainerposten?

Hansi Flick ist nicht mehr Bundestrainer, Rudi Völler übernimmt die deutsche Nationalmannschaft für das Länderspiel gegen Frankreich. Und dann? Womöglich bahnt sich eine neue Konstellation im DFB-Konstrukt an.
Klopp steckt in Liverpool fest
Derzeit kursieren zahlreiche Gerüchte darüber, wer neuer Bundestrainer wird und damit die Nachfolge des entlassenen Hansi Flick antritt. Zusammenfassend lässt sich aktuell sagen:
Jürgen Klopp, die Wunschlösung nahezu aller Fans,Berichterstatter und Funktionäre, ist weiterhin nicht aus Liverpool loszueisen.
Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann gilt als Topfavorit auf die Nachfolge, erklärt die Bild-Zeitung. Sky lanciert jedoch, dass Nagelsmann womöglich gar keine Lust auf den Job habe.
1996-Europameister Matthias Sammer zählt ebenfalls seit Jahren zu den Kandidaten, meist sagte er aus gesundheitlichen Gründen ab. Laut Lothar Matthäus wäre Sammer aber nun bereit für den Job.
Dann kommen noch Außenseiter ins Spiel, 2001-Champions-League-Sieger Stefan Effenberg hielt bei Sport1 (News) ein flammendes Plädoyer für 1986-Vize-Weltmeister Felix Magath.
Aus dem Ausland werden unter anderem Ex-Frankfurt-Coach Oliver Glasner (Österreich) und Ex-Bayern-Trainer Louis van Gaal (Niederlande) genannt. Van Gaal deutete in der Bild-Zeitung (News) sogar schon seine Bereitschaft an, als Bundestrainer zur Verfügung zu stehen.
Ergibt die Variante Van Gaal / Nagelsmann Sinn für den DFB?
Womöglich geht es bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer aber nicht nur um EINE Person, sondern um ZWEI Persönlichkeiten. Hintergrund könnte eine Erfahrung von Sportchef Rudi Völler sein. Er sprang 2000 als Bundestrainer ein - und holte sich dabei einen jungen, ambitionierten Coach zur Seite, der damals Michael Skibbe hieß. Skibbe hatte bereits Erfahrung als Trainer von Borussia Dortmund gesammelt, galt zudem als Taktikfreak und Talententdecker. Die "Vater-und-Sohn"-ähnliche Beziehung sorgte für ein Zwischenhoch, Deutschland erreichte 2002 das WM-Finale.
Nun kursiert ein wildes Gerücht: Der DFB wolle einen Coach, der Erfahrung auf Nationalmannschaftsebene mitbringe, gleichzeitig solle aber ein Top-Kandidat Co-Trainer werden, der in naher Zukunft dann selbst zum Bundestrainer aufsteige. Eine gewagte Kombination dabei: Der Niederländer Louis van Gaal, der dem FC Bayern 2009/10 echten Systemfußball einimpfte, könnte bis zur Heim-Europameisterschaft 2024 die deutsche Mannschaft übernehmen. Van Gaal coachte die Niederlande schon bei zwei Weltmeisterschaften (2014, 2022). An seiner Seite wird ihm womöglich Julian Nagelsmann gestellt, der dann ab Herbst 2024 das DFB-Team anführt. Auch wenn Nagelsmann sich zeitweise den zweifelhaften Ruf als Selbstdarsteller erarbeitet hat, sollte man seine Anfangszeit bei der TSG Hoffenheim nicht vergessen. 2012 wurde er Co-Trainer an der Seite von Trainer-Legende Huub Stevens, später stieg er dann selbst zum Chefcoach der TSG auf. Nagelsmann wäre also mit einer Routinier/Rookie-Konstellation vertraut.
Sammer kooperierte einst mit Lattek
Auch der hoch gehandelte Matthias Sammer kennt das "Doppellösungsmodell" gut: Sammer und der legendäre Udo Lattek retteten einst gemeinsam Borussia Dortmund vor dem Abstieg. Dann übernahm Sammer als Chef und wurde mit dem BVB 2002 deutscher Meister.
Allerdings gibt es auch eine Periode beim DFB, in der eine Doppellösung dem deutschen Team eher geschadet hat. Zwischen 1998 und 2000, die Zeit des schlimmen "Rumpelfußballs", hatten das Duo Erich Ribbeck ("Teamchef") und Uli Stielike ("Bundestrainer") die schwachen Leistungen zu verantworten. Bei der EM 2000 schied Deutschland dann in der Vorrunde aus.
