Stuttgarts Ehrenpräsident
Staudt schlägt Alarm: "Mit diesem Kader steigt der VfB ab"

Der VfB Stuttgart ist durch seine 0:5-Klatsche bei Borussia Dortmund am Wochenende auf den Relegationsplatz der Bundesliga abgerutscht. Schon jetzt scheint klar, dass die Schwaben wie vorige Saison bis zum Ende der Spielzeit im Tabellenkeller stecken werden. Erwin Staudt glaubt nach aktueller Lage der Dinge aber nicht unbedingt an ein Happy End wie im Mai.
"Klar ist: Der Verein muss in der Winterpause etwas unternehmen, denn mit diesem Kader steigt der VfB ab. Und ein dritter Abstieg nach 2016 und 2019 wäre furchtbar für uns", so der Ehrenpräsident gegenüber den Stuttgarter Nachrichten. Seine Zweifel am Aufgebot, das Sven Mislintat federführend zusammengestellt hat, beziehen sich dabei weniger auf die fußballerischen Qualitäten der Profis. "Dass wir viele gute Kicker haben, sehe ich. Aber was mir fehlt, sind Erfahrung, Führungskraft, Teamgeist und Leidenschaft", so Staudt.
"Mit Leidenschaft und nicht dem Gedanken an Arbeitsverträge"
Die Frage muss erlaubt sein, wie wahrscheinlich es ist, solche Attribute im Wintertransfermarkt einer Mannschaft zuführen zu können. Unterschiedsspieler kommen im Januar selten auf den Markt und müssten dann auch noch für den VfB bezahlbar sein. Dennoch ist Staudt überzeugt, dass es ohne neues Personal nicht klappen kann. "Man muss als Zuschauer spüren, dass unten auf dem Platz elf Leute sind, die mit Leidenschaft auftreten und nicht nur mit Gedanken an ihre Arbeitsverträge, die erfüllt werden müssen", so die Andeutung des früheren Präsidenten.
"Bei allen Namen würde ich keine Freudensprünge machen"
Wenig hilfreich ist dabei sicher auch die ungeklärte Trainerfrage und die ebenso offene Zukunft von Mislintat, der nur bis Saisonende unter Vertrag steht. Dem Sportdirektoren attestiert Staudt nicht nur in der Kaderzusammenstellung Mängel. Auch die Unklarheit bei der Nachfolge von Pellegrino Matarazzo ist ihm ein Dorn im Auge. "Wer einen Trainer entlässt, muss den Nachfolger aus dem Hut zaubern können", sagt Staudt. Als Kandidaten gelten derzeit Alfred Schreuder, Jess Thorup und der aktuelle Interimscoach Michael Wimmer. "Bei allen Namen, die ich bisher gehört habe, würde ich keine Freudensprünge machen", ist der 74-Jährige skeptisch.
