Bundesliga
Starkes Klassement: Wer soll 2022/23 eigentlich absteigen?

Arminia Bielefeld und Greuther Fürth haben sich aus der Bundesliga verabschiedet, dafür sind Werder Bremen und der FC Schalke 04 zurückgekehrt. Die höchste deutsche Spielklasse strotzt in der kommenden Saison vor großen Namen und vielen Mannschaften auf einem ähnlichen Niveau. Da stellt sich nicht nur Frank Baumann die Frage, wer eigentlich absteigen soll.
Der Abstiegskampf der Bundesliga ist nur bedingt berechenbar. Vor Beginn der vergangenen Saison galten Greuther Fürth und Arminia Bielefeld zwar als mögliche Kandidaten für den Gang in die 2. Bundesliga, doch auch dem VfL Bochum wurden nur wenige Chancen auf einen Verbleib im Oberhaus zugeschrieben. Unter Thomas Reis spielte der VfL allerdings eine stabile Saison, schlug in der Rückrunde den FC Bayern und Borussia Dortmund und feierte als Tabellen-13 den Klassenerhalt mit neun Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone.
Stuttgart und Hertha haben erneut enttäuscht
Auf der anderen Seite wurde der VfB Stuttgart in der Saison 2020/21 Neunter, in der abgelaufenen Saison sahen die Schwaben hingegen lange wie ein Absteiger aus und erreichten erst am 34. Spieltag den Klassenerhalt. Dafür musste Hertha BSC nach einer erneut enttäuschenden Spielzeit in die Relegation, in der im Rückspiel gegen den Hamburger SV (2:0) das Bundesliga-Ticket gesichert wurde. Unterdessen wurde Fürth mit 18 Punkten Tabellenletzter, ausschlaggebend war die schwache Hinrunde, in der die Franken nur fünf Punkte sammelten. Ebenfalls abgestiegen ist Arminia Bielefeld, die Ostwestfalen überwinterten auf Platz 17 und hatten diese auch am Saisonende inne.
Klare Abstiegskandidaten? Fehlanzeige
Vom Namen her sind zwei Underdogs abgestiegen und zwei große Vereine zurückgekehrt. Der FC Schalke 04 feierte in Jahr nach dem Abstieg die Zweitligameisterschaft, Werder Bremen ging ebenfalls hoch. Werder-Sportchef Frank Baumann warnt allerdings vor zu hohen Erwartungen an die Rückkehrer (fussball.news berichtete) und hält den Abstiegskampf in der kommenden Saison für unberechenbar: "Wenn man sich die Bundesliga der neuen Saison anschaut, kann man sich schon die Frage stellen, wer da eigentlich am Ende absteigen soll."
Augsburg und Schalke sind zwei Sorgenkinder
Sorgen könnte man sich derzeit etwa über den FC Augsburg machen, der nach Präsident Klaus Hofmann auch Trainer Markus Weinzierl verloren hat. Die Fuggerstädter sind an Enrico Maaßen von Borussia Dortmund II interessiert, eine Einigung ist laut dem künftigen BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl noch nicht in Sicht (fussball.news berichtete). Die Trainerfrage wurde auch auf Schalke noch nicht beantwortet, zudem kann Königsblau auf dem Transfermarkt erst nach Spielerverkäufen aktiv werden. Sportdirektor Rouven Schröder steht vor einem zähen Sommer, der viel Geduld erfordert und die Chancen auf den Klassenverbleib nur schwer prognostizieren lässt.
Vom Europapokal in die 2. Bundesliga?
Unklar ist auch, ob Hertha BSC und der VfB Stuttgart eine stabilere Saison spielen werden oder ob beide Vereine erneut im unteren Tabellendrittel landen. Unter Sandro Schwarz wagen die Berliner den nächsten Umbruch seit dem Einstieg von Investor Lars Windhorst, der VfB steht indes vor dem Verlust mehrerer Leistungsträger wie Sasa Kalajdzic und Borna Sosa, die es im Fall der Fälle zu kompensieren gälte. Darüber hinaus hatten in der Vergangenheit mehrere Europapokalteilnehmer Schwierigkeiten in der Bundesliga: Der 1. FC Köln stieg 2018 nach dem Einzug in die Europa League ab, im Worst Case könnte sich dieses Szenario bei einer Qualifikation für die Conference League wiederholen. Auch der SC Freiburg erreichte 2013 das internationale Geschäft, spielte zwei Jahre später aber in der 2. Bundesliga.
Die Saison verspricht Spannung
Welche Vereine im Mai 2023 auf den ungeliebten Plätzen 16, 17 und 18 landen werden, ist mit Blick auf die kommende Saison vermutlich die spannendste Frage. Werder und Schalke könnten sich etwa zu Fahrstuhlmannschaften entwickeln, vielleicht erleidet Bochum das gleiche Schicksal wie Bielefeld - oder es wird eine Überraschung geben, mit der niemand rechnet.