2. Bundesliga

Roundup: St. Pauli weiter perfekt, 96 bleibt sieglos, Heidenheim holt auf

St. Pauli hatte Hansa zu Gast. Foto: Getty Images
St. Pauli hatte Hansa zu Gast. Foto: Getty Images

In den Sonntagspartien des 22. Spieltags der 2. Bundesliga hat der FC St. Pauli gegen Hansa Rostock (1:0) seinen makellosen Start ins neue Jahr fortgesetzt. Gleichzeitig blieb Hannover 96 auch gegen den 1.FC Magdeburg sieglos (1:2), während Arminia Bielefeld gegen den 1.FC Heidenheim knapp verlor (0:1).

Nach den Remis des SV Darmstadt und SC Paderborn am Samstag ging St. Pauli als einziges Zweitliga-Team ins Rennen, das bisher jedes Spiel im Jahr 2023 gewinnen konnte. Im stets hitzigen Nordduell mit Hansa Rostock taten sich die Kiezkicker zunächst jedoch schwer. Die Gäste hatten durch einen Pfostenschuss von Kai Pröger die Führung auf dem Fuß (12.), die dann doch St. Pauli übernahm. Der erste gefällige Angriff saß, Oladapo Afolayan flankte dabei butterweich ins Zentrum, wo Jackson Irvine herangerauscht kam und wuchtig einköpfen konnte (26.). Die Hausherren hätten nach neuerlicher Vorlage von Afolayan durch Lukas Daschner den Doppelschlag landen können, der erste Kontakt des Angreifers machte die Großchance aber weitgehend zunichte (29.). Von Rostock gab es in dieser Phase keine nennenswerte Antwort auf den Rückstand. Gleich drei Großchancen in der Nachspielzeit der ersten Hälfte veränderten den Eindruck dann merklich: Nikola Vasilj parierte stak gegen Lukas Fröde, nach der folgenden Ecke köpfte John Verhoek per Aufsetzer an die Latte (je 45.+1). Schließlich jagte Damian Roßbach den Ball aus aussichtsreicher Position deutlich über den Kasten (45.+2). 

Durch diesen Chancenhattrick hätte Rostock zwingend ausgleichen müssen, insofern war die Halbzeitführung für St. Pauli durchaus glücklich. Der zweite Durchgang ließ lange auf sich warten, weil Anhänger der Gastmannschaft Pyrotechnik zündeten und die Materialien zum Teil auch auf dem Spielfeld landeten. Nach zehnminütiger Verzögerung machte Hansa mit drei frischen Kräften weiter. Sofortigen Einfluss auf das Spiel hatte dieser Umstand jedoch nicht, die zweite Hälfte begann ohne nennenswerte Highlights. Insgesamt machte Rostock schon den etwas druckvolleren Eindruck, gefährlich wurde es allerdings erstmals auf der anderen Seite infolge einer traumhaften Kombination von Leart Paqarada und David Otto, nach dessen Hackentrick Marcel Hartel eine gute Parade von Markus Kolke einforderte (68.). 

Eine solche zeigte auch Vasilj mit einer Fußabwehr gegen Verhoek, der nach guter Vorlage von Morris Schröter flach abgezogen hatte (78.). In der Folge gelang es den Hamburgern, das Spielgeschehen weitgehend fernab des eigenen Strafraums zu halten, die knappe Führung wackelte so auch in der Nachspielzeit nicht mehr. Der FC St. Pauli hält sich also auch im fünften Zweitligaspiel des neuen Jahres schadlos und hat als Tabellensiebter sicher keinerlei Abstiegssorgen mehr. Das lässt sich über Hansa Rostock nicht sagen, das als Tabellen-13. nach hinten schaut.

Hannover wacht nach 0:2 in Unterzahl auf

In Niedersachsen wollte Hannover endlich den ersten Sieg im Kalenderjahr 2023 einfahren, für Magdeburg ging es nach Niederlagen der Konkurrenz um Big Points im Abstiegskampf. Die Gäste erwischten den druckvolleren Start und sammelten gute Abschlüsse, Jason Ceka (11.), Kai Brünker (17.), Baris Atik (19.) und Daniel Elfadli (21.) hätten durchaus die Führung für Magdeburg erzielen können. Hannover überstand diese Phase und kam nach rund 20 Minuten im Spiel an. Sebastian Kerk hätte den bisherigen Spielverlauf beinahe auf den Kopf gestellt (23.), fünf Minuten vor der Pause scheiterte auch Maximilian Beier an Gäste-Keeper Dominik Reimann. 

Die Begegnung hatte in den ersten 45 Minuten Tore verdient, mit dem 0:0 konnte Hannover gemessen an den Spielanteilen besser leben als der FCM. Nach dem Seitenwechsel belohnte sich der Gast für den couragierten Auftritt: Nach einer feinen Kombination auf engstem Raum bediente Tatsuya Ito, der erst zum zweiten Durchgang eingewechselt wurde, Atik, der aus kurzer Distanz zum 0:1 einschieben konnte (48.). Für Hannover kam es doppelt bitter, weil der bereits verwarnte Fabian Kunze wenig später für ein hartes Einsteigen gegen Atik Gelb-Rot sah (55.). In Überzahl schlug Magdeburg schnell zu: Moritz Kwarteng eroberte den Ball im Mittelfeld, Phil Neumann rutschte gegen Ito weg, der Luc Castaignos einsetzte. Der Winter-Neuzugang, kaum zwei Minuten auf dem Feld, schob aus zentraler Position ein und stellte alle Weichen auf Auswärtssieg (62.). Atik verpasste anschließend die sicherlich endgültige Entscheidung mit einem Schuss ans Außennetz (65.). Sollte sich das noch rächen? In jedem Fall kam Hannover kurz darauf wieder ran. Reimann parierte einen Schuss von Enzo Leopold noch stark, der Kopfball-Nachsetzer von Einwechselspieler Louis Schaub landete über den Innenpfosten im Tor (69.).

96 machte nun natürlich etwas mehr auf, die Gäste kamen so zu Gelegenheiten, den alten Abstand wiederherzustellen. Mo El Hankouri (75.) und Ito (76.) verpassten das 3:1 und wurden beinahe bestraft, als Neumann einen abgeblockten Freistoß von Derrick Köhn an den Pfosten köpfte und Reimann im Nachsetzen gegen Havard Nielsen gefragt war. Wenige Momente später verpasste Schaub den Zeitpunkt zum Abschluss und wurde so gerade noch rechtzeitig gestört (je 79.). Bereits in der absoluten Schlussphase warf sich Daniel Heber in einen nächsten Versuch von Schaub, der wohl auf dem Weg ins Netz gewesen wäre (87.).

Dies blieb die letzte klare Chance auf den späten Ausgleich. Hannover 96 bleibt 2023 sieglos, der Tabellenneunte muss sich wohl fragen, warum die beste Phase nach 0:2-Rückstand und in Unterzahl gelang. Der 1.FC Magdeburg macht durch den Sieg einen Satz auf Rang 14 mit nun vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Bielefeld bereut Chancenwucher

Auf der Alm winkte Bielefeld der Sprung weg vom Relegationsplatz, während Heidenheim den Punktverlust des Hamburger SV am Samstag in Darmstadt nutzen wollte, um näher an Rang zwei zu kommen. Einen qualitativen Unterschied zwischen den Mannschaften gab es in der Anfangsphase aber kaum zu beobachten, sie neutralisierten sich effektiv zwischen den Strafräumen, in denen deshalb wenig passierte. Nach einer ziemlich ereignislosen halben Stunde übernahm dann die Arminia das Kommando und kam zu den besten Gelegenheiten: Bryan Lasme traf das Außennetz (33.), wenige Augenblicke später zielte Jomaine Consbruch nach tollem Solo knapp rechts vorbei (34.), dann scheiterte Lasme per Kopfball an Kevin Müller (38.).  

Eine Pausenführung für die Ostwestfalen wäre allemal verdient gewesen, von Heidenheim kam erstaunlich wenig auf dem Weg nach vorne. In den zweiten 45 Minuten änderte sich daran zunächst wenig, stattdessen brauchte die Partie erneut eine gewisse Anlaufzeit, bis Bielefeld sich wieder offensiv anmeldete. Der agile Lasme setzte Consbruch ein, dessen Abschluss Norman Theuerkauf vor dem Einschlag abblocken konnte (59.). Wie so oft im Fußball rächte sich der Wucher mit den Torgelegenheiten, weil Heidenheim im Stile einer Spitzenmannschaft eiskalt zuschlug und dabei eine Menge Glück hatte: Eine Hereingabe von Tim Kleindienst lenkte Guilherme Ramos zu Kevin Sessa, dessen Schuss der Abwehrmann blocken konnte. Der Ball wurde so aber zur perfekten Vorlage für den wenige Minuten zuvor eingewechselten Stephan Schimmer, der sich nicht zweimal bitten ließ (70.). Dass das 0:1 dem Spielverlauf keineswegs angemessen war, konnte Heidenheim natürlich völlig egal sein. Bielefeld versuchte die sofortige Antwort, Fabian Klos scheiterte per Kopf aber an Müller (73.).

Anschließend stand der Aufstiegsaspirant defensiv stabil und ließ die Hausherren kaum mehr in die gefährlichen Räume vordringen. Weil sich das auch in der fünfminütigen Nachspielzeit nicht änderte, fuhr der 1.FC Heidenheim einen überaus schmeichelhaften Sieg ein, mit dem der Rückstand auf den HSV auf zwei Punkte schrumpft. Arminia Bielefeld verharrt auf dem Relegationsplatz 16.

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Lars Pollmann  
26.02.2023