2. Bundesliga

Roundup: HSV bleibt oben dran, Club verliert, Fürth springt

Nürnberg hatte am Sonntag Magdeburg zu Gast. Foto: Getty Images
Nürnberg hatte am Sonntag Magdeburg zu Gast. Foto: Getty Images

In den Sonntagsspielen des 15. Spieltags der 2. Bundesliga hat der Hamburger SV gegen Jahn Regensburg gewonnen (3:1). Gleichzeitig kassierte der 1.FC Nürnberg gegen den 1.FC Magdeburg eine Heimniederlage (1:2), während Eintracht Braunschweig gegen die SpVgg Greuther Fürth unterlag (0:1).

Im Volkspark wollte der HSV mit einem Heimsieg über den SSV Jahn mit Spitzenreiter SV Darmstadt Schritt halten. Die Rothosen erwischten auch zunächst einen ordentlichen Start, die erste Top-Chance fiel Jean-Luc Dompe zu, dessen Abschluss aus kurzer Distanz von Konrad Faber geblockt wurde (4.). Dann aber schlug der Gast bei einem schnellen Angriff infolge eines Abschlags eiskalt zu: Joshua Mees schickte Kaan Caliskaner steil, der über Daniel Heuer Fernandes hinweg wuchtig ins Netz abschloss (7.). Der HSV zeigte sich vom frühen Rückstand recht unbeeindruckt und brauchte so auch nicht lange für den Ausgleich. Dabei war Sonny Kittel mit dem Glück im Bunde; sein Anspiel war für Ludovit Reis gedacht, verfehlte den Mittelfeldmann aber deutlich. So nahm sich Mario Vuskovic der Sache an und schickte die Kugel mit einem tollen Innenrist-Schuss aus rund 25 Metern ins lange Eck (12.).

Diesmal antwortete Regensburg fix und kam der neuerlichen Führung gleich zweimal nahe: Heuer Fernandes parierte erst einen Kopfball von Andreas Albers per Sensationsreflex (14.), zeigte dann eine Fußabwehr gegen Caliskaner (16.). Der Schütze des 1:0 verzog später aus eigentlich aussichtsreicher Position einen Versuch aufs kurze Eck, der die letzte Gelegenheit der Gäste vor der Pause darstellte (28.). Den Rest der Hälfte dominierte der HSV, Kittel verpasste die beste Chance auf den Führungstreffer mit einem feinen Schlenzer knapp neben das Gehäuse (34.). 

Gemessen an den klaren Chancen war das 1:1 zur Pause für Regensburg nicht unverdient, Hamburg hatte aber gerade gegen Ende des Durchgangs die Muskeln spielen lassen und es nur an der letzten Präzision im finalen Drittel mangeln lassen. Nach dem Seitenwechsel bot sich den Hanseaten sogleich die größtmögliche Chance zur Führung, nach Foul von Jan Elvedi an Kittel entschied Sascha Stegemann auf einen zumindest diskutablen Elfmeter. Glatzel scheiterte im rechten unteren Eck aber an einer Top-Parade von Thorsten Kirschbaum (49.). Beide Seiten hatten anschließend Gelegenheiten auf das 2:1, Albers verpasste nach Einladung von Vuskovic unter großem Gegnerdruck einen Abschluss (52.), kurz darauf rettete Kirschbaum im kurzen Eck gegen Ransford Königsdörffer (56.). Insgesamt war der HSV in dieser Phase stärker, die nächsten Top-Gelegenheiten boten sich Laszlo Benes: Der Mittelfeldmann scheitete erst per Skorpion-Kick im Vornüberfallen mit der Hacke hauchzart (60.), traf dann per Linksschuss den Pfosten. Im Nachsetzen an den Alu-Treffer parierte Kirschbaum auch einen Gewaltschuss von Miro Muheim über den Kasten (66.). Kurz darauf zischte der nächste Benes-Versuch knapp neben das Tor (72.).

Als Vorlagengeber hatte der dominante Mittelfeldmann mehr Fortune: Nach Ballverlust des gerade erst auf Seiten der Gäste eingewechselten Prince Osei Owusu schaltete Jonas Meffert schnell um und spielte auf Benes. Der setzte über rechts Königsdörffer ein, der ghanaische WM-Kandidat legte sich den Ball mit dem ersten Kontakt gut zurecht und schloss dann trocken zum längst verdienten 2:1 ab (79.). Regensburg nahm anschließend noch mal allen Mut zusammen und drängte auf den Ausgleich. Joker Blendi Idrizi feuerte denkbar knapp neben das Tor (86.), dann musste Sebastian Schonlau vor der Torlinie für seinen weit aus dem Kasten geeilten Keeper Heuer Fernandes retten, als der ebenfalls von der Bank gekommene Dario Vizinger lupfte (87.). Kurz darauf sorgte aber Glatzel für die Entscheidung: Nach kraftvollem Solo wurde sein Abschluss doppelt abgefälscht und so für Kirschbaum völlig unhaltbar (90.).

Der Heimerfolg des Hamburger SV war letztlich verdient, dadurch hat der Top-Favorit als Tabellenzweiter nun fünf Punkte Vorsprung auf Rang vier. Jahn Regensburg zeigte eine engagierte Leistung, auf die man stolz sein kann. Der Tabellenneunte muss trotzdem nach hinten schauen, der Relegationsplatz ist bloß drei Zähler entfernt.

Slapstick-Eigentor reicht Nürnberg nicht

Im Frankenland wollte der 1.FC Nürnberg die ergebnistechnisch positive Entwicklung unter Neu-Trainer Markus Weinzierl gegen den stets mutigen Aufsteiger 1.FC Magdeburg fortsetzen. Durchaus erwartungsgemäß überließ der Club den Gästen den Ballvortrag über weite Strecken der ersten Hälfte und verlegte sich auf seine massive Abwehrarbeit. Die Sachsen-Anhaltiner kamen nach anfänglichen Halbchancen zu zwei großen Gelegenheiten auf einen verdienten Führungstreffer: Mohamed El Hankouri verfehlte den Kasten haarscharf (24.), Connor Krempicki traf per Kopf die Querlatte (34.). Der FCN brachte selbst nach vorn nichts nennenswertes zustande, hätte aus heiterem Himmel infolge eines Zweikampfs zwischen Daniel Elfadli und Jens Castrop aber einen Strafstoß erhalten können. Nach langer Unterbrechung entschied sich Schiedsrichter Nicolas Winter infolge Videostudiums gegen den Elferpfiff (19.).

Ein Tor hätte Nürnberg für den Vortrag in Halbzeit eins nicht verdient gehabt, Magdeburg hingegen haderte nicht zum ersten Mal in dieser Saison mit der Chancenverwertung, die eine allemal mögliche Pausenführung verhindert hatte. Zum Start von Halbzeit zwei wechselte Weinzierl doppelt für mehr Offensive und die Bereitschaft zu mehr Risiko war den Hausherren auch schnell anzumerken, wobei es nicht eben Hochkaräter gab. Magdeburg ließ sich in dieser Phase recht tief in die eigene Defensive drängen, schlug dann aber nach einem Standard selbst zu: Baris Atik zog einen langen Freistoß vors Tor, wo sich Cristiano Piccini gegen Lino Tempelmann durchsetzen konnte und per Scherenschlag aus kurzer Distanz vollendete (58.). Zu diesem Zeitpunkt kam das Tor überraschend, der FCM belohnte sich aber sozusagen nachträglich für die dominante erste Hälfte.

Die Freude währte aber nur kurz, weil sich die Gäste eine absolute Slapstick-Szene leisteten: Andreas Müller spielte einen Rückpass auf Dominik Reimann, der Keeper bekam den harmlosen Ball nicht unter Kontrolle und fabrizierte so eines der kurioseren Eigentore, die dieses Jahr in der 2. Liga fallen werden (64.). Magdeburg antwortete mit guten Angriffen, Moritz Kwarteng wurde entscheidend geblockt (66.), dann rettete Christian Mathenia gegen Julian Rieckmann. Weil aber Christopher Schindler Atik zuvor gefoult haben soll, entschied Winter auf Strafstoß. Den legte sich Piccini auf den Punkt, von wo aus er Mathenia im linken Eck überwand und auf 2:1 stellte (76.). Rieckmann hatte anschließend die wohl endgültige Entscheidung auf dem Fuß, zögerte aber so lange, dass er vor dem Schuss Druck bekam und deshalb nicht exakt genug zielen konnte (81.). In der absoluten Schlussphase warf der Club natürlich alles nach vorn, die letzte Gelegenheit vergab der aufgerückte Torwart Mathenia nach einer Ecke per Kopf tief in der Nachspielzeit (90.+5).

So ging das Heimspiel für den 1.FC Nürnberg verloren, die Franken rutschen in der Tabelle auf Platz 17 ab. Dem 1.FC Magdeburg gelingt nach einem 3:2-Erfolg beim HSV der nächste große Auswärtssieg und damit auch ein Sprung auf Platz 13.

Traum-Fallrückzieher schlägt Braunschweig

Im dritten Sonntagsspiel hatte mit Eintracht Braunschweig das Team der Stunde in Liga zwei die SpVgg Greuther Fürth zu Gast, die zuletzt beim Debüt von Alexander Zorniger einen Befreiungsschlag gelandet hatte. Das Kleeblatt hätte bei den Niedersachsen schnell in Führung gehen können, Armindo Sieb verpasste die Vorlage von Ragnar Ache in eigentlich idealer Schussposition jedoch (7.). Ache hatte den nächsten Hochkaräter selbst auf dem Fuß, sein Schuss aus spitzem Winkel zischte neben den Kasten, Marco Meyerhöfer kam mit dem Versuch einer Grätsche ins Tor einen Sekundenbruchteil zu spät (18.). Von Braunschweig kam nach vorn wenig Erwähnenswertes, nach gutem Beginn flachte auch der Offensivvortrag der Gäste etwas ab. Kurz vor der Pause musste so beinahe zwangsläufig die Kombination aus Standardsituation, Abwehrfehler und Traumtor helfen: Die Löwen klärten eine harmlose Freistoßflanke vor das eigene Tor, wo Sieb völlig freistehend zum Fallrückzieher ansetzte und akrobatisch zum 1:0 vollenden konnte (41.). 

Die Halbzeitführung für Fürth ging allemal in Ordnung, vom BTSV musste nach dem Seitenwechsel erheblich mehr kommen. Das Engagement auf dem Weg nach vorn stieg in der Tat, ohne dabei aber schnell zu großen Chancen zu führen. Den ersten ernsthaft gefährlichen Abschluss der Gastgeber in der gesamten Partie feuerte Nathan de Medina ab, der infolge einer Ecke von der Strafraumkante nur knapp neben den Kasten zielte (59.). Eine große Drangphase läutete die Szene jedoch nicht ein. Und weil sich Fürth auf konzentrierte Arbeit gegen den Ball verlegte, plätscherte die Begegnung ohne Highlights der Schlussphase entgegen. Mit deren Beginn kam Braunschweig dem Ausgleich so nah wie bisher nicht, infolge einer Ecke klatschte ein Kopfball von Filip Benkovic an den Pfosten (74.). Ein Fürther Abwehrmann auf der Linie hätte mutmaßlich aber selbst klären können.

In der Folge gelang es Eintracht Braunschweig nicht, weiteren Druck auf die Defensive der Gäste auszuüben. So ging die Heimniederlage durchaus in Ordnung, es ist die erste Pleite seit Ende August in Liga zwei für den Tabellenelften. Die SpVgg Greuther Fürth klettert derweil unter Zorniger weiter und liegt jetzt auf Rang 14.

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Lars Pollmann  
06.11.2022