Dynamo-Fans reagieren zweigeteilt

Social Media: Leistners Fan-Attacke spaltet die Fanszene

Toni Leistner (Mitte, weißes Trikot) wieder auf dem Weg nach unten, nachdem er einen Fan auf den Rängen attackierte.
Toni Leistner (Mitte, weißes Trikot) wieder auf dem Weg nach unten, nachdem er einen Fan auf den Rängen attackierte. (Foto: imago)

Beim Eklat nach dem Pokalspiel zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV soll ein Dresdner Fan den HSV-Spieler Toni Leistner aufs Übelste beschimpft haben. Leistner attackierte den Zuschauer daraufhin handgreiflich. Fakt ist: Beide Aktionen gehören nicht ins Fußballstadion. Die Fans in den sozialen Netzwerken sind über den Vorfall dennoch zwiegespalten.

Die Bilder, wie Leistner mitten im Sky-Interview auf die besetzte Tribüne sprang und einen Zuschauer in die Mangel nahm, verbreitete sich am gestrigen Pokalabend rasch im Internet. Es kursieren mehrere Gerüchte, was der Mann auf der Tribüne gerufen haben soll, um Leistner zu provozieren. Doch egal, welche beleidigenden Worte dem 30-Jährigen an den Kopf geworfen wurden, der Verteidiger des Hamburger SV muss das abkönnen. "Egal was vorgefallen ist, der Typ ist Profi und hat sich gefälligst zu beherrschen", schrieb ein User in den sozialen Netzwerken. Weitere Fans schlossen sich dieser Haltung mit den Worten "Leistner soll sich schämen - das ist eines Profis nicht würdig" an. Ein User schrieb sogar in seinem Kommentar: "Lizenz entziehen und eine saftige Geldstrafe!"

"Wir wollen Emotionen"

Auf der Gegenseite fordern die Fans im Internet Einsicht. Leistner, der einst eineinhalb Jahre für Dynamo Dresden spielte, sei auch nur ein Mensch und könne Fehler machen. "Absolut richtig gehandelt, hätte man nicht besser machen können", schrieb ein User, der an der Stelle des Profis wohl ähnlich gehandelt hätte, wenn seine Familie beleidigt worden wäre. Weiter wurde geschrieben: "Leiste hat wie ein Mann reagiert!" Ein Fan begrüßte sogar die Emotionen des Spielers, nachdem einige Fußballer nur Floskeln und leere Sätze übrig haben. "Wir wollen Emotionen und Kerle mit Ecken und Kanten!" Verstehen kann man sicher beide Ansichten, die die Kommentarspalten in den sozialen Netzwerken zum Explodieren bringen. Dennoch sollte so etwas in den Fußballstadien nicht mehr vorkommen. "Verhalten auf beiden Seiten ist undiskutabel und kindisch", lautete ein weiterer Kommentar richtigerweise.

Tom Jacob  
15.09.2020