Portugiesischer Angreifer

Eintrachts Spieler der Saison: An Silva führt kein Weg vorbei

Eintrachts Angreifer Andre Silva traf in der vergangenen Saison 28-mal. Foto: Imago

Eintracht Frankfurt spielte mit 60 Punkten und Platz fünf in der Bundesliga eine sehr gute Saison. Doch ein Spieler im Team von Ex-Trainer Adi Hütter ragte heraus. fussball.news nennt Eintrachts Spieler der Saison.

Seit der Bundesligagründung 1963 gab es in Deutschlands höchster Spielklasse 58 Torschützenkönige. In dieser Saison konnte sich Andre Silva von Eintracht Frankfurt mit seinen 28 Treffern dort nicht einreihen, in 42 von 58 Fällen hätte seine Torausbeute für den Titel gereicht. Dass Robert Lewandowski vom FC Bayern München ausgerechnet in Silvas bester Karriere-Saison den All-Time-Rekord von Bayern-Legende Gerd Müller (40 Tore aus der Saison 1971/72) mit 41 Saisontoren knackte, kam dem 25-Jährigen in Sachen Torjägerkanone dazwischen. In Europa ist er hinter Lewandowski, Lionel Messi (FC Barcelona) und Cristiano Ronaldo (Juventus Turin) der beste Torjäger, liegt im „Golden Shoe“-Ranking auf dem vierten Rang.

Hölzenbein-Rekord geknackt und ausgebaut

Bei Eintracht Frankfurt allerdings hat er mit seinen 28 Treffern ohnehin Geschichte geschrieben. Nie erzielte ein Spieler in der Historie des Traditionsklubs in der Bundesliga mehr Tore. Der Portugiese knackte mit seiner Marke einen Rekord, der über 40 Jahre Bestand hatte. In der Saison 1976/77 erzielte Bernd Hölzenbein für die Hessen 26 Tore in der Bundesliga. Und auch damals verpasste die Eintracht-Legende Hölzenbein mit der Bestmarke die Torjägerkanone. Vor 44 Jahren war es mit Dieter Müller allerdings ein Spieler des 1. FC Köln, der dem Angreifer mit seinen 34 Toren die Torjägerkanone vermieste.

Achtmal per Kopf, siebenmal vom Punkt

Für die Eintracht erzielte Silva in zwei Jahren 45 Pflichtspieltreffer, für keinen Klub erzielte der 25-Jährige in seiner Karriere mehr Tore. Eine Entwicklung, mit der die wenigsten bei Silvas Wechsel an den Main 2019 gerechnet hatten. Bei seinen 28 Treffern in der vergangenen Bundesligasaison zeichnete sich der Nationalspieler vor allem mit Sprungkraft und Nervenstärke aus. Acht Saisontreffer erzielte er per Kopf, was Bestwert in der Liga ist. Sein Konkurrent Robert Lewandowski erzielte auf dem zweiten Rang in dieser Kategorie nur fünf Treffer, ebenso wie Wout Weghorst vom VfL Wolfsburg. Zudem war Silva auch äußerst erfolgreich vom Punkt. Siebenmal trat er zum Elfmeter an, siebenmal verwandelte er. Lewandowski traf zwar einmal mehr per Strafstoß, verschoss aber auch einen. 

Kein Spieler war so wichtig für sein Team

Mit 28 Toren und acht Assists ist Silva zudem auch der zweitbeste Scorer der Liga. Besonders hierbei: Der Offensivspieler war damit an 52,2 Prozent der Eintracht-Tore (69) direkt beteiligt, holte zudem zwei seiner verwandelten Elfmeter selbst heraus. Kein anderer Spieler in der Bundesliga kann eine solch hohe Beteiligung vorweisen. Neunmal erzielte Silva zudem das 1:0 für die Frankfurter. Sein Topvorbereiter bei der Eintracht: Filip Kostic. Der Serbe servierte zu acht Treffern des Stürmers, legte ingesamt 17-mal in dieser Saison auf, genauso wie Daichi Kamada. Aber auch die Topquoten der beiden reichten nicht, um Silva von der Spitze zu verdrängen. Eine Titelverteidigung in Sachen Eintracht-Spieler der Saison dürfte hingegen schwierig werden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Silva die Frankfurter im Sommer verlässt und nach seiner Rekordsaison und der Europameisterschaft mit Portugal den Weg zu einem europäischen Topklub findet.

Benjamin Heinrich  
28.05.2021