Ausschreitungen
Schwere Krawalle in Relegation: Bielefeld mit Stellungnahme

Arminia Bielefeld erlebt gegen Wehen Wiesbaden auf vielen Ebenen einen Abend zum Vergessen. Beim 0:4 im Hinspiel der Relegation kommt es zu Ausschreitungen der Fans, die beinahe einen Spielabbruch veranlassen. Die Arminia bezieht tags darauf Stellung.
Beim Stand von 4:0 für Wehen Wiesbaden wurde das Relegations-Hinspiel nach 82 Minuten vor 11-200 Zuschauern minutenlang unterbrochen, weil Ultras im Gästeblock von Arminia Bielefeld Gegenstände, Böller und Pyros aufs Spielfeld warfen. Bereits zuvor hatten die Arminia-Anhänger versucht, den Rasen zu stürmen. Für die Spieler war die Situation gefährlich: Immer wieder explodierten Böller knapp neben ihnen. Stürmer Fabian Klos sagte nach Abpfiff bei Sat.1 über die Randale: "Es geht um das Bild, das der Verein abgibt. Das ist mein Verein." Er weinte sogar während des Interviews, konnte kaum reden.
Bielefeld mit sportlicher Selbstkritik
Am Samstag hat Bielefeld ein Statement zu den Vorkommnissen abgegeben. Darin lautet es: "Wir haben einen Abend erlebt, der sportlich desillusionierend war. Die Darbietung unserer Spieler war keine Grundlage, um ein Fußballspiel zu gewinnen und in der Relegation um den Verbleib in der 2. Bundesliga als ernstzunehmender Gegner auf dem Platz zu stehen. Die vielen, vielen Fans, die vor Ort in Wiesbaden oder zu Hause vor dem Fernseher unseren Spielern ihre Unterstützung gegeben haben, wurden maximal enttäuscht. Die klare Niederlage hat in der Art und Weise wie sie zu Stande kam, emotional deutlich Wirkung gezeigt."
"Dieses Verhalten diskreditiert das Fairplay"
Und weiter: "Zu den inakzeptablen Grenzüberschreitungen von Personen im Gästeblock stellen wir fest: Wir distanzieren uns von jeder Form von Gewalt, wir verurteilen das Abschießen von Leuchtraketen aus dem Block und das Zünden bzw. Werfen von Böllern auf den Platz." Die Arminia wolle sich beim Gastgeber Wiesbaden entschuldigen: "Dieses Verhalten diskreditiert das Fairplay und es passt nicht zu unserem Verständnis, wie wir in der Gesellschaft und beim Fußball miteinander umgehen wollen."
Arminia will Ermittlungen unterstützen
Außerdem heißt es: "Dem Schiedsrichterteam um Benjamin Brand und den Verantwortlichen von DFL und DFB gebührt unser Dank, in einer hochangespannten Situation besonnen agiert zu haben und stets im Sinn gehabt zu haben, das Spiel nach der Unterbrechung auch über die volle Spielzeit fortzuführen und nicht abbrechen zu müssen. Unser Dank gilt aber auch den vielen Arminen, die deeskalierend agieren wollten und auf andere einwirken wollten. Wer in dieser Situation Haltung bewiesen hat, der verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung." Man werde die Geschehnisse "gemeinsam mit den zuständigen Instanzen und Behörden sorgfältig aufarbeiten und Ermittlungen unterstützen". Offen bleibt, wie die Anhänger im Rückspiel am kommenden Dienstag, 6. Juni (20.45 Uhr) reagieren werden - vor allem, wenn der Abstieg besiegelt wird.
