2020 beurlaubt

Sarri klagt: Titel mit Juve als "Selbstverständlichkeit" abgetan

Sarri gewann in seiner einzigen Saison bei Juve den Scudetto. Foto: Imago
Sarri gewann in seiner einzigen Saison bei Juve den Scudetto. Foto: Imago

Nach einer einjährigen Auszeit übernimmt Maurizio Sarri zur neuen Saison in Lazio einen neuen Klub. Zuletzt war der Zigarrenstummel kauende Übungsleiter in der Saison 2019/20 bei Juventus aktiv. Trotz des Gewinns der Meisterschaft musste er dem Novizen Andrea Pirlo Platz machen.

Dass der selbst nach einer Saison, die mit Ach und Krach auf einem Champions-League-Platz endete, den Hut nehmen muss, könnte Sarri gewissermaßen Schadenfreude abringen. Stattdessen ärgert sich der inzwischen 62-Jährige aber eher über den Umgang von Juventus mit seinem Erfolg. "Es wurde nach innen und leider auch nach außen als Selbstverständlichkeit abgetan. Wir haben den Scudetto gewonnen, ohne ihn zu feiern, wir sind alle alleine Essen gegangen", so Sarri gegenüber dem TV-Sender Sportitalia (Zitat via Tuttosport).

Zur falschen Zeit bei Juventus

Der gebürtige Neapolitaner mutmaßt, dass er zum falschen Zeitpunkt in Turin aktiv war. "Das richtige Jahr, um zu Juventus zu gehen, ist dieses, nachdem sie einen vierten Platz gefeiert haben." Den Posten übernimmt Massimiliano Allegri, der schon Vorgänger von Sarri auf der Bank der Alten Dame war. Dass Pirlo nach nur einem Jahr wieder gehen muss, sieht er derweil als Teil einer durchaus besorgniserregenden Entwicklung.

Pirlo litt unter "Guardiola-Effekt"

"Es ist der Guardiola-Effekt, der viel Schaden anrichtet", erklärt Sarri. Gemeint ist wohl, dass nicht jeder ehemalige Profi früh in seiner Trainer-Karriere bereit für einen Top-Klub sei, wie es Pep Guardiola beim FC Barcelona war. Der Fußball stelle "eine Ausnahme als Regel" dar und riskiere dabei, talentierte Trainer zu verbrennen, die in einigen Jahren "mit ein bisschen mehr Erfahrung" Top-Coachs sein könnten. Sarri selbst, der keine Profikarriere hinter sich hat, erlebte erst mit über 50 Jahren beim FC Empoli seinen Durchbruch als Trainer in den oberen Ligen des italienischen Fußballs.

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Lars Pollmann  
06.07.2021