Bleibt der BVB hart?

Sancho-Poker: Warum Zorc noch viel verlieren kann

Michael Zorc zeigt bei Jadon Sancho Härte.
Michael Zorc zeigt bei Jadon Sancho Härte. Foto: Getty Images

Michael Zorc hat am vergangenen Montag ein Machtwort in der Personalie Jadon Sancho gesprochen, auf den bis 2023 laufenden Vertrag verwiesen und klargestellt: Der Engländer bleibt noch mindestens eine Saison. Bei Manchester United zeigt man sich über diese offensive Vorgehensweise überrascht. Die Messlatte liegt nun hoch für den Sportdirektor des BVB.

Die Parameter waren frühzeitig geklärt: Borussia Dortmund wollte für Jadon Sancho eine Ablöse in Höhe von 120 Millionen Euro kassieren - und diese Summe sollte bis zum Start des Trainingslagers in Bad Ragaz am 10. August auf das Konto fließen. Als dies nicht passierte, machte Michael Zorc die Tür in der Öffentlichkeit zu, verkündete die heimliche Vertragsverlängerung bis 2023 und legte sich fest: Sancho bleibt beim BVB. Und doch gibt es weiterhin drei Gefahren für den Sportdirektor.

1.) 120-Millionen-Angebot muss er nun ablehnen

Was passiert, wenn Manchester United plötzlich doch 120 Millionen Euro für Sancho bietet? Zorc muss in diesem Fall hart und seiner Linie treu bleiben. Die Schmerzgrenze - wobei es diese nicht mehr geben dürfte - sollte nun weiter oben liegen. Zorc steht bis zum 5. Oktober gewaltig unter Druck, die englischen Medien und Fans sehen den Poker durch dessen Aussage erst als eröffnet an. Der Sportdirektor wird zeigen müssen, diesmal standhaft zu bleiben und nicht wie in den Jahren zuvor bei bei Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembele einzuknicken.

2.) Manchester kommt mit einem 150-Millionen-Angebot

Was passiert, wenn ein "unmoralisches Angebot" einflattert? Manchester hat mit Sancho bereits eine Einigung erzielt, der Flügelspieler wäre auf Anhieb unter den Topverdienern. Als "globale Marke" mit einem reichen Besitzer ist Geld vorhanden, für die Champions League soll der Kader weiter aufgerüstet werden. Jan Aage Fjörtoft bezeichnete Sancho bei fussball.news als die "heißeste Aktie" auf dem Transfermarkt in diesem Sommer. Sollte eine Offerte im Bereich der 140- oder 150-Millionen-Marke eingehen, müsste die Borussia ihre Position wohl noch einmal überdenken.

3.) Zorc bleibt hart - egal was kommt

Unabhängig davon, ob Manchester 120 oder 150 Millionen Euro bietet: Zorc zeigt keine Regung und steht zu seinen Aussagen. Sancho steht noch bis 2023 unter Vertrag, der BVB muss nicht verkaufen und will seine sportlichen Ziele erreichen. Doch klar ist: Ein so klares Nein lässt sich kaum über mehrere Jahre aufrecht erhalten. United wird weiter um Sancho buhlen und im nächsten Jahr dann versuchen, ihn zu anderen Konditionen loszueisen. Da sich der englische Rekordmeister diesmal nicht fair behandelt fühlt und die BVB-Strategie verwundert, ist eine andere Taktik möglich. Und ob Sancho noch einmal so ruhig bleibt, wenn die Borussia erneut hart bleiben sollte?

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Christopher Michel  
12.08.2020