Dresdner verließ Heimatverein zur Wende-Zeit

Sammer erinnert Dynamo-Abschied: "Emotional nicht einfach"

Sammer verließ Dynamo 1990 in den Westen. Foto: Imago
Sammer verließ Dynamo 1990 in den Westen. Foto: Imago

Am Samstag feiert die Bundesrepublik den dreißigsten Tag der Deutschen Einheit. Bezogen auf den Fußball brachte die Wende große Veränderungen mit sich, aus denen die Klubs im Osten als Verlierer hervorgingen. Die besten Spieler, etwa Matthias Sammer, schlossen sich rasch West-Klubs an.

Der spätere Fußballer des Jahres in Europa spielte ab der Saison 1990/91 für den VfB Stuttgart. Zuvor war er eineinhalb Jahrzehnte bei Dynamo Dresden, seinem Heimatverein, zu dem eine besondere Bindung bestand. "Das war emotional nicht einfach. Wenn du in einem Klub wie Dynamo spieltest, war dein späteres Leben ja praktisch vorgezeichnet. Du hast daher wenig Gedanken daran verschwendet, dass du mal woanders leben würdest", erinnert Sammer gegenüber Sport Bild.

"Leverkusen-Vertrag war bereits unterschrieben"

Sein Vater Klaus gehört noch heute zu den verehrten Persönlichkeiten in der Historie von Dynamo, dabei musste er 1986 nicht zuletzt aufgrund seiner politischen Haltung den Trainerposten räumen. Sohn Matthias prägte die Geschicke der Sachsen bis zu seinem Abschied nachhaltig. Anstelle des VfB sollte Sammer eigentlich wie Ulf Kirsten und Andreas Thom zu Bayer Leverkusen wechseln. Manager Rainer Calmund war seinerzeit der erste, der auf dem Ost-Markt zuschlug. "Ein Vertrag war bereits unterschrieben. Es gab damals allerdings Schlagzeilen wie 'Bayer kauft den Osten leer'. Ich muss zugeben, dass dies schon eine Wirkung auf mich hatte", sagt Sammer rückblickend.

"Richtig und besser, zum VfB zu wechseln"

Heute weiß man, dass sogar die Bundesregierung ihren Einfluss geltend machte und Bayer04 dazu anhielt, nicht als Raubritter im Ost-Fußball aufzutreten. "Mein Gefühl war,
dass es richtig und besser war, zum VfB Stuttgart zu wechseln", so Sammer. Bei den Schwaben verbrachte er zwei erfolgreiche Jahre, ehe es zu Inter Mailand ging. Seine größte Zeit erlebte der heute 53-Jährige ab 1993 bei Borussia Dortmund, wo seine Karriere wegen Verletzungen im Alter von nur 31 Jahren endete.

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Lars Pollmann  
30.09.2020