2. Bundesliga

Roundup: Werder mit Remis Tabellenführer, FCH schlägt Club

Bremen bekam es mit formstarken Sandhäusern zu tun. Foto: Getty Images
Bremen bekam es mit formstarken Sandhäusern zu tun. Foto: Getty Images

In den Sonntagsspielen der 2. Bundesliga hat Werder Bremen gegen den SV Sandhausen die Tabellenführung trotz eines Punktverlustes erobert. Im Verfolgerduell setzte sich der 1.FC Heidenheim klar gegen den 1.FC Nürnberg durch. Zudem verspielte Fortuna Düsseldorf beim Karlsruher SC eine Zwei-Tore-Führung.

Im Weserstadion griff Werder gegen das zuletzt formstarke Team aus Sandhausen nach drei eminent wichtigen Punkten im Aufstiegsrennen, nachdem der FC St. Pauli am Samstagabend verloren hatte. Allerdings tat sich der Bundesliga-Absteiger zunächst schwer, die gut gestaffelte Defensive der Gäste in Bedrängnis zu bringen. Bezeichnend, dass die erste nennenswerte Chance einer Einzelaktion entsprang. Nicolai Rapp fasste sich aus großer Distanz ein Herz und touchierte mit seinem Versuch die Oberkante der Latte (17.). In der Folge spielte Bremen etwas gefälliger, auch Niclas Füllkrug kam auf Vorarbeit von Romano Schmid zu einer Gelegenheit (28.), die Patrick Drewes im kurzen Eck aber locker parieren konnte. Die womöglich größte Chance vergab vor dem Pausenpfiff Felix Agu, der bei einer Halbfeldflanke viel Freiraum genoss, jedoch zu ungenau köpfte (45.+1). 

Sandhausen hatte in den ersten 45 Minuten keinen einzigen Torschuss abgegeben und so wäre eine Führung für Werder nicht unverdient gewesen, dennoch hatte auch der Favorit noch viel Luft nach oben. Im zweiten Durchgang zeigte sich Sandhausen öfters in der gegnerischen Hälfte, ohne dabei aber die personell durcheinandergewirbelte Bremen-Defensive vor größere Aufgaben zu stellen. Den Gastgebern mangelte es wiederum weiterhin zu oft an Tempo, um echte Gefahr zu erzeugen. Das Spiel plätscherte so in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit ohne größere Highlights vor sich hin. Plötzlich stellte Sandhausen dann den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf: Ilia Gruev und Christian Groß leisteten sich einen gemeinschaftlichen Ballverlust im Zentrum, Torjäger Pascal Testroet machte Anthony Jung mit einem Dribbling nass und ließ dann auch noch Jiri Pavlenka schlecht aussehen. Mit dem ersten Torschuss ging Sandhausen in Führung! (64.). Eine direkte Antwort gelang Werder eigentlich nicht, dennoch hatte der Rückstand nicht lange Bestand: Nach einem von Gruev schnell ausgeführten Freistoß setzte Schmid per Schnittstellenpass Marvin Ducksch ein, der mit einem überlegten Flachschuss ins rechte Eck das sehenswerte 1:1 bestellte (73.). Bremen intensivierte anschließend die Offensivbemühungen weiter, erspielte sich Chancen auf den wahrscheinlichen Siegtreffer. Eine solche vereitelte Drewes gegen Füllkrug (87.), der kurz zuvor schon nach einer Ecke über den Kasten geköpft hatte und in der Nachspielzeit aus spitzem Winkel am Kasten vorbei löffelte (90.+3). Die Gäste schienen in dieser Phase stehend K.o., hatte aber das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite und entführten einen Punkt, der am Saisonende sehr viel wert sein könnte.

Werder Bremen erobert trotz des Punktverlusts die Tabellenführung, der SV Sandhausen hat als 15. jetzt drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Verfolgerduell geht an Heidenheim

Um noch realistische Chancen auf den Aufstieg zu haben, musste der 1.FC Heidenheim am Sonntag wohl das Verfolgerduell mit dem 1.FC Nürnberg für sich entscheiden. Beinahe wäre dabei ein Fehlstart unterlaufen, Torhüter Kevin Müller musste bereits nach wenigen Augenblicken gegen Pascal Köpke retten (2.). Quasi im Gegenzug schlug der Gastgeber dann selbst zu: Tobias Mohr flankte von links an den Fünfer, wo Tim Kleindienst seine körperlichen Vorteile gegen Tim Handwerker nutzte und so zur frühen Führung einnicken konnte (3.). Der FCN wollte schnell antworten, ließ seinem Gegner so aber auch immer wieder Räume. Es entwickelte sich auch deshalb eine ansehnliche Partie, in der Heidenheim mehr Effizienz zeigte. Das 2:0 entsprang allerdings einem vermeidbaren Ballverlust von Handwerker, infolgedessen Jan Schöppner Maurice Malone einsetzte, der im Rutschen den aus seinem Tor geeilten Keeper Christian Mathenia bezwang (36.). Der zweite Treffer zeigte Wirkung, die Franken waren bis zum Halbzeitpfiff um eine Reaktion verlegen.

Wegen der reiferen Spielanlage und der Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ging die Führung für Heidenheim nach 45 Minuten durchaus in Ordnung. Der FCN sendete nach dem Wiederanpfiff jedoch Signale, dass er noch daran glaubte, etwas ausrichten zu können. Unter anderem wurde ein Versuch von Lukas Schleimer knapp vor der Linie geklärt, nachdem sich die Franken eine ganze Weile am Strafraum der Hausherren festgesetzt hatten (49.). Letztlich machte es Nürnberg der Abwehr des FCH aber trotz großer Ballbesitzanteile nach dem Seitenwechsel zu leicht, die souveräne Führung zu verteidigen, konkrete Gelegenheiten erspielte sich der Club bis in die Schlussphase hinein nicht. Stattdessen drehte Heidenheim selbst nochmal auf, um letzte Restzweifel mit einem dritten Tor zu beseitigen. Letztlich besorgte Kleindienst die Entscheidung, wobei sein zweiter Treffer zu hohem Anteil aufs Konto von Vorlagengeber Robert Leipertz ging, der ein langes Solo hingelegt hatte (84.). Womöglich schaltete Heidenheim anschließend ab, jedenfalls lud ein individueller Fehler in der Abwehr den eingewechselten Manuel Schäffler zum Ehrentreffer für den Club ein (88.). Für ein echtes Aufbäumen kam dieses Tor freilich zu spät.

Der 1.FC Heidenheim hat als Tabellensechster jetzt nur noch einen Punkt weniger auf dem Konto als der 1.FC Nürnberg, der einen Rang besser dasteht.

Fortuna verspielt Zwei-Tore-Führung

Im dritten Sonntagsspiel empfing mit dem Karlsruher SC eine Mannschaft aus dem Tabellenmittelfeld die Fortuna aus Düsseldorf, die selbst gerne dahin möchte, wo die Badener vor dem Spieltag standen. Die Hausherren hatten in Person von Philipp Hofmann die erste gute Gelegenheit, der Versuch des Torjägers landete knapp neben dem Kasten (9.). Danach übernahm aber Fortuna das Spielgeschehen und näherte sich der Führung wiederholt an. Nach einer halben Stunde wurde der Druck auf den KSC zu groß, wobei das 1:0 für die Gäste einem Ballverlust der Karlsruher im Mittelfeld folgte. Khaled Narey trieb die Kugel nach vorn, setzte Rouwen Hennings ein. Der fand mit einer wuchtigen Hereingabe vors Tor seinen Sturmpartner Daniel Ginczek, der aus kurzer Distanz volley ins Netz traf (31.). Düsseldorf blieb auch nach dem Tor die bestimmende Mannschaft und legte nach: Diesmal reichte ein langer Ball von Andre Hoffmann auf Narey, um die Gastgeber auszuhebeln. Der Flügelspieler flankte ins Zentrum, wo diesmal Hennings mit einer durchaus anspruchsvollen Direktabnahme für klarere Verhältnisse sorgte (38.). 

Gemessen an der Chancenqualität nahm Fortuna eine verdiente Führung mit in die Kabinen. Der KSC schien nach Wiederanpfiff dennoch gewillt, sich zurück ins Spiel zu kämpfen. Einem Kopfball des freistehenden Hofmann fehlte aber etwa noch die Präzision, zudem stand der Angreifer womöglich ohnehin im Abseits (50.). Zuvor hatte bereits Shinta Appelkamp nach feiner Einzelaktion eine vorzeigbare Chance, das Spiel wohl endgültig zu entscheiden (49.). Auch Narey ließ das 3:0 liegen, als er eine Flanke von Ginczek knapp über den Kasten beförderte (58.). Karlsruhe blieb so im Spiel und erhielt von Jordy de Wijs auch noch die Einladung zum Anschlusstreffer. Der Innenverteidiger ließ sich im eigenen Strafraum von Daniel Gordon die Kugel abluchsen und legte den KSC-Routinier anschließend stümperhaft. Den fälligen Strafstoß versenkte Marvin Wanitzek ebenso souverän wie wuchtig in die Tormitte zum 1:2 (66.). Mit Eintritt in die Schlussphase waren die Badener also wieder aussichtsreicher in der Partie, wobei bei der Fortuna trotz vieler später Nackenschläge im bisherigen Saisonverlauf zunächst kein großes Zittern erkennbar wurde. Dennoch gelang dem KSC der Ausgleich: Hofmann leitete selbst ein, erhielt die Kugel von Benjamin Goller zurück und hielt von außerhalb des Strafraums einfach mal drauf. Sein Gewaltschuss wurde zum Strich ins Netz (83.). In der Folge drängte der Gastgeber sogar noch auf den Siegtreffer, während Düsseldorf wenigstens einen Punkt über die Zeit retten wollte. Dies gelang, weil es auch in der fünfminütigen Nachspielzeit keine großen Highlights mehr gab.

Der Karlsruher SC bleibt Tabellenneunter und hat weiter fünf Punkte mehr auf der Habenseite als Fortuna Düsseldorf, das als 13. jetzt seinerseits fünf Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz hat.

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Lars Pollmann  
03.04.2022