2. Bundesliga

Roundup: St. Pauli und Fortuna mit klaren Siegen, FCN Remis

St. Pauli bejubelte einen wahren Sonntagsschuss von Paqarada. Foto: Imago
St. Pauli bejubelte einen wahren Sonntagsschuss von Paqarada. Foto: Imago

Zum Abschluss des Saison-Auftakts in der 2. Bundesliga hat der FC St. Pauli gegen Holstein Kiel einen Einstand nach Maß gefeiert. Gleichzeitig holte der 1.FC Nürnberg gegen Erzgebirge Aue nur ein Remis, während der SV Sandhausen gegen Fortuna Düsseldorf unterlag.

In Hamburg empfingen die Hausherren als ein beliebter Geheimtipp auf den Aufstieg die Kieler Störche, die am Ende der Vorsaison in der Relegation am 1.FC Köln gescheitert waren. Die Kiezkicker übernahmen früh die Initiative und belohnten sich dank einer herausragenden Einzelleistung. Leart Paqarada fasste sich aus annähernd 30 Metern ein Herz, feuerte mit links ein Geschoss ab, das im rechten oberen Eck einschlug (11.). Wenig zuvor hatte Fabian Reese eine Konterchance für die Gäste leichtfertig vergeben. St. Pauli behielt nach dem Führungstor klar die Oberhand und kombinierte oft gut bis ins letzte Drittel, wo dann aber die Präzision abhanden ging. Erst kurz vor der Pause kamen die Hamburger in Person von Guido Burgstaller dem 2:0 nahe, der Flachschuss des Österreichers ging aber knapp rechts am Pfosten vorbei (42.).

Der FC St. Pauli nahm so seine knappe Führung verdientermaßen mit in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel hatte Holstein Kiel per Konter die bis dato gefährlichste Szene, Reese aber traf den Ball beim Abschluss nicht richtig (47.). Für St. Pauli verpasste Guido Burgstaller nach Dribbling den Zeitpunkt zum Schuss, wurde so gerade noch rechtzeitig vom Ball getrennt (50.). Ein Geistesblitz von Finn-Ole Becker (oder ein verzogener Abschluss?) sorgte für das beruhigende 2:0: Der Mittelfeldmann steckte auf den zweiten Pfosten durch, wo Daniel Kofi Kyereh mutterseelenallein einschieben konnte (62.). Acht Minuten später zog Kyereh von der Strafraumkante ab und nur knapp neben den Kasten. Auf eine Rückkehr der Störche in die Partie deutete zu diesem Zeitpunkt nichts hin. Stattdessen schien St. Pauli dem 3:0 näher. Kyereh erzielte es sehenswert per akrobatischer Volley-Abnahme, stand zuvor aber knapp im Abseits. Das Traumtor fand deshalb keine Anerkennung (86.). In der Nachspielzeit legte dafür Burgstaller nach Vorlage von Maximilian Dittgen nach. Durch den Treffer schloss der FC St. Pauli zu Dynamo Dresden an der Tabellenspitze der 2. Bundesliga auf.

Club rennt vergeblich an

In Nürnberg übernahmen die gastgebenden Franken früh die Spielkontrolle und gaben gleich in der Anfangsphase einige Warnsignale ab, ohne dabei zu ganz konkreten Gelegenheiten zu kommen. Stattdessen sammelte Aue die ersten halbwegs gefährlichen Abschlussaktionen. Es entwickelte sich gewissermaßen eine Pattsituation: Nürnberg konnte im Ballbesitz keinen großen Druck aufbauen, die Veilchen kamen zu selten in vielversprechende Gegenstoß-Gelegenheiten. Erst nach mehr als einer halben Stunde keimte wieder Gefahr auf: Erik Shuranov kam nach Vorlage von Mats Möller Daehli zum Schuss, Martin Männel passte aber auf und hatte letztlich keine größeren Probleme (33.).

Durchaus folgerichtig ging es torlos in die Kabinen. Im zweiten Durchgang setzte der FCN die ersten Akzente. Möller Daehli verpasste aber mit einem Pass nach feinem Dribbling gleich mehrere Anspielstationen im Zentrum (49.). Tim Handwerker versuchte kurz darauf von rechts nach innen ziehend einen Schlenzer, der recht knapp über den Kasten ging (51.). Für Aue feuerte Dimitrij Nazarov im Gegenzug einen Distanzschuss ans Außennetz. Neuzugang Anthony Barylla kam einem Treffer innerhalb des Strafraums nicht entscheidend näher, weil er zu zentral abfeuerte (56.). Die nächsten beiden Chancen boten sich Dennis Borkowski, der erst nach Anspiel von Möller Daehli, dann nach langem Lauf verzog (61., 63.). Spätestens im zweiten Durchgang hatte die Partie Tore verdient, der FCN machte dabei den zielstrebigeren Eindruck. Aue versammelte sich in der Defensive und bot den Franken kaum offene Schussbahnen, sodass es zu häufigen Distanz-Versuchen kam. In der 89. Minute vergab Manuel Schäffler innerhalb des Strafraums eine Direktabnahme. Es  blieb die letzte Gelegenheit in der Partie, die Erzgebirge Aue deutlich eher als der 1.FC Nürnberg als Erfolg für sich verbuchen kann.

Hennings' Doppelschlag reicht Fortuna

In Sandhausen ging Düsseldorf unter Neu-Trainer Christian Preußer auf dem Papier als klarer Favorit in die Partie. Christoph Klarer hätte dem bereits nach drei Minuten gerecht werden können, köpfte nach einer Ecke aber nicht genau genug. Erst nach und nach fand der SVS einen Zugang in die Partie und konnte sich aus der Umklammerung der Fortuna befreien. Den offensiven Bemühungen beider Seiten fehlte im weiteren Verlauf der Halbzeit der große Zug nach vorn. Zehn Minuten vor der Unterbrechung lag die Kugel plötzlich im Netz, zwei Sandhäuser standen bei einem Standard von links im Abseits, Torschütze Pascal Testroet hatte das Spielgerät womöglich auch noch mit dem Oberarm angenommen. Die Gastgeber hatten nun merklich Oberwasser: Testroet traf zwei Minuten vor der Pause die Latte, Florian Kastenmeier hatte dabei die Finger noch gut im Spiel.

Fortuna Düsseldorf konnte also durchaus von Glück sagen, dass es zum Halbzeitpfiff unentschieden stand. In der zweiten Halbzeit blieb der SV Sandhausen zunächst die druckvollere Mannschaft. Daniel Keita-Ruel verpasste eine an Freund und Feind vorbei geflogene Hereingabe von rechts nur knapp (50.). Ein abgeblockter Schuss von Edgar Prib stellte auf der Gegenseite die erste nennenswerte Gelegenheit der Gäste seit längerer Zeit dar (52.). Ein Ballgewinn von Prib leitete wenig später die Führung der Fortuna ein. Kristoffer Peterson brachte den Ball nach innen, Nicklas Shipnoski vergab die erste Chance. Im Nachsetzen verwertete Torjäger Rouwen Hennings souverän zum 1:0 für die Gäste (56.). Fünf Minuten später bot sich nach Foul von Oumar Diakhite an Shinta Appelkamp vom Strafstoßpunkt die Chance zum Doppelpack: Hennings versenkte humorlos (62.). Sandhausen war um eine Reaktion bemüht, Aleksandr Zhirov verzog einen direkten Freistoß über den Kasten (70.). Janik Bachmann kam dem Abschluss per Kopf schon deutlich näher (77.), brachte aber zu wenig Druck auf den Ball. Dennoch deutete der SVS an, dass die Partie noch nicht gegessen war. Mit frischen Kräften gelang es Fortuna anschließend aber wieder besser, das Spielgeschehen weg von der eigenen Gefahrenzone zu halten. So kam Dawid Kownacki per Kopf zur Gelegenheit auf das 3:0 (87.). Es blieb die letzte Chance einer Partie, die Fortuna Düsseldorf dank Hennings' Abgebrühtheit für sich entschied.

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Lars Pollmann  
25.07.2021