2. Bundesliga

Roundup: Schalke schlägt FCN spät, Fürth erobert Betzenberg

Latza bescherte Schalke einen späten Auswärtssieg. Foto: Getty Images
Latza bescherte Schalke einen späten Auswärtssieg. Foto: Getty Images

In den Samstagspartien des 12. Spieltags der 2. Bundesliga hat der FC Schalke 04 beim 1.FC Nürnberg den ersten Auswärtssieg der Saison erzielt (1:2). Parallel holte die SpVgg Greuther Fürth beim 1.FC Kaiserslautern drei Punkte (0:2), während der VfL Osnabrück gegen Holstein Kiel spät einen Heimsieg vergab (1:1).

Nürnberg vs. Schalke (1:2)

Im Frankenland stand das stets stimmungsvolle 'Freundschaftsspiel' zwischen dem Club und S04 an, beide Fanlager sind eng miteinander verbunden. Die Mannschaften hatten indes jeweils 120 Minuten aus dem DFB-Pokal in den Beinen. Den Gästen aus Gelsenkirchen war das zunächst kaum anzumerken, der Absteiger fand schnell Zugang zur Partie. Zwei gute Chancen hätten schon die Führung bedeuten können, jedoch traf Lino Tempelmann den Pfosten (10.) und riss Christian Mathenia nach der wohl unberechtigten folgenden Ecke rechtzeitig die Arme hoch, um einen Fernschuss von Henning Matriciani abzuwehren (11.).

Anschließend gelang es dem FCN, die Begegnung zu beruhigen, die Heimmannschaft übernahm für längere Zeit die Spielkontrolle. Auch Abschlüsse wurden gesammelt, ernste Gefahr kam dabei aber kaum auf. Als sich S04 dann mal wieder nach vorn wagte, gelang der nicht unverdiente Führungstreffer. Derry Murkin spielte einen langen Ball auf Kenan Karaman, der sich robust gegen Ahmet Gürleyen durchsetzte. Der Angreifer legte kurz zurück auf Dominick Drexler, der aus fünf Metern vollenden konnte (36.). Beinahe gelang durch Karaman der Doppelschlag, der türkische Nationalspieler verzeichnete aus halblinker Schussposition trotz recht kurzer Distanz allerdings nur den zweiten Alu-Treffer (37.). Eine Reaktion von Nürnberg fiel vor der Pause aus.

Flick trifft gegen die Ex

Dafür kam sie unmittelbar nach dem Seitenwechsel, wobei in Folge einer Ecke das Glück mit den Franken im Bunde war. Nachdem Tempelmann die Hereingabe zu kurz klärte, flipperte die Kugel in der zweiten Welle hin und her. Letztlich landete sie bei Florian Flick, der gegen seinen Ex-Klub den Ausgleich erzielte (47.). Diesmal hatte Nürnberg die Gelegenheit auf einen Doppelschlag, wobei Marcin Kaminski die Einladung verteilte. Der Abwehrchef übersah bei einem viel zu kurzen Rückpass Benjamin Goller, der an Ralf Fährmann vorbei zog und aus spitzem Winkel in Richtung Torlinie spitzelte. Dort machte Kaminski seinen Aussetzer mit einer Klärungsaktion wieder gut (49.). 

In der Folge belauerten sich die Teams eher, als dass sie sonderlich druckvoll auf ein zweites Tor gespielt hätten. Die optischen Vorteile verzeichnete Nürnberg, ohne aber viel daraus zu machen. So blieb die Partie bis in die Schlussphase offen, sie bewegte sich im Bereich des sprichwörtlichen Lucky Punchs. Die erste Gelegenheit dazu hatte Kanji Okunuki für den Club, im Nachgang einer Ecke zielte der Japaner hauchzart über das Tor (85.). Besser machte es Danny Latza für S04: Nach Freistoßflanke von Ouwejan von links nickte der ehemalige Kapitän den Ball zum 1:2 ins lange Eck (89.). Anschließend brachten die Knappen das Resultat über die Zeit.

Der 1.FC Nürnberg rutscht dadurch auf Platz zehn ab, der FC Schalke 04 macht einen Satz auf Rang 14. 

Kaiserslautern vs. Fürth (0:2)

Auf dem Betzenberg waren die Vorzeichen nach der Pokalrunde unter der Woche besonders gegensätzlich. Die Pfälzer hatten den 1.FC Köln verdient ausgeschaltet, das Kleeblatt sich beim Regionalligisten FC 08 Homburg blamiert. Den Gästen war durchaus anzumerken, dass sie sich rehabilitieren wollten. Fürth hatte in Person von Armindo Sieb zwei frühe Chancen auf die Führung (2., 8.). Noch näher kam ihr der FCK durch Tymoteusz Puchacz, der nach Rückpass von Tobias Raschl aber deutlich zu hoch zielte (14.). Auf der Gegenseite brachte ein Gewaltschuss von Julian Green die Handschuhe von Julian Krahl zum Glühen (18.). 

Die verdiente Führung der Gäste folgte letztlich einem ruhenden Ball, den Green scharf vors Tor brachte. Gideon Jung war bei der Ecke perfekt gestartet und traf dank seines Anlaufs wuchtig per Kopf ins Netz (22.). Mit der Führung im Rücken dominierte Fürth beinahe nach Belieben, für ein zweites Tor fehlte es an Genauigkeit im letzten Drittel. In Gefahr geriet der Halbzeitstand nur, als der wenige Minuten zuvor für den gelb-rot-gefährdeten und obendrein angeschlagenen Simon Asta eingewechselte Oualid Mhamdi den Ball herschenkte. Terrence Boyd schob die Kugel nach einem Dribbling jedoch knapp links vorbei (38.).  

Strafstoß in die Drangphase hinein

In Halbzeit zwei kam Lautern mit viel Wut und drei neuen Kräften aus der Kabine. Unter anderem brachte Trainer Dirk Schuster Philipp Klement, der mit einem herausragenden Schlenzer an den Pfosten den Ausgleich verpasste (50.). Quasi im Gegenzug schickte Tim Lemperle Sturmpartner Branimir Hrgota steil, Krahl brachte ihn im Strafraum zu Fall. Den folgerichtigen Strafstoß verwandelte Green souverän zum 0:2 (54.). Dem Sturmlauf der Roten Teufel zog das ein Stück weit den Zahn, wobei das Engagement weiter hoch blieb. Fürth setzte nun darauf, sich auftuende Lücken für die Entscheidung zu nutzen. Lemperle kam ihr auf starkes Zuspiel von Hrgota nahe, scheiterte aber an einer Top-Aktion von Krahl (65.). 

Für die Schlussphase schwächte sich Lautern anschließend selbst, abseits des Balls kam es zu einem Scharmützel zwischen Boris Tomiak und Hrgota an der Grundlinie. Der Verteidiger ließ sich aus Sicht von Schiedsrichter Felix Zwayer offenbar zu einer Tätlichkeit hinreißen, die Fernsehbilder fingen die relevante Szene nicht ein; Tomiak jedenfalls sah glatt Rot (69.). Nun sprach endgültig alles für das Kleeblatt, wobei Hrgota einmal mehr das dritte Tor und die Entscheidung ausließ (75.). 

Relevant war das nicht mehr, zumal ein vermeintlich klarer Elfer nach Foul von Torhüter Jonas Urbig an Kevin Kraus wegen Abseits nicht gegeben wurde (90.). Der Abwehrmann verletzte sich bei der Szene, sodass die Hausherren zeitweise nur noch zu neunt waren. Auch so gab es für Puchacz noch eine klare Chance auf den Anschluss (90.+8), der wäre aber wohl auch nur noch Ergebniskosmetik gewesen.

Der 1.FC Kaiserslautern rutscht auf Rang sieben ab, einen Platz besser steht die SpVgg Greuther Fürth da.

Osnabrück vs. Kiel (1:1)

An der Bremer Brücke wollte der Aufsteiger den Vorteil nutzen, unter der Woche frei gehabt zu haben, während die bisher so auswärtsstarken Störche das Aus im Elfmeterschießen gegen den 1.FC Magdeburg in den Knochen und vielleicht auch Köpfen hatten. Einen großen qualitativen Unterschied zwischen Osnabrück, das im Abstiegskampf steckt, und dem potenziellen Aufstiegsaspiranten Kiel gab es in den ersten 45 Minuten nicht. Die Teams neutralisierten sich weitgehend zwischen den Strafräumen, in denen es selten brannte. Shuto Machino (18.) und Steven Skrzybski (32.) hatten nennenswerte Abschlüsse für die Gäste, aufseiten des VfL kamen Niklas Wiemann (26.) und Florian Kleinhansl (44.) zu den besten Gelegenheiten. Dass es mit einem Remis in die Kabinen ging, war folglich in Ordnung.

Chancenfeuerwerk nach Wiederbeginn

Nach Wiederanpfiff ging es wesentlich lebhafter weiter, wobei Kiel das 0:1 hätte machen müssen. Grill konnte einen Schuss von Skrzybski nur schräg nach vorn parieren, Machino traf völlig frei den Nachschuss nicht richtig (47.). Kurz darauf köpfte Timo Beermann nach Osnabrücker Ecke knapp drüber (49.), dann rettete Grill erneut gegen Skrzybski (50.), ehe Kwasi Wriedt nach einer Ecke über den Kasten zielte (54.). Ein Tor lag also in der Luft, gelingen sollte es dem VfL. Kiel klärte eine Hereingabe von rechts unzureichend, so konnte Engelhardt Dave Gnaase einsetzen. Der fackelte nicht lange und jagte die Kugel unhaltbar in die Maschen (57.). 

Kiel reagierte mit drei offensiven Wechseln, fand zunächst aber keine Lücken gegen gut gestaffelte Hausherren. Die Störche schnürten ihren Gegner nach und nach in der eigenen Hälfte ein, bei Abschlüssen wie von Joker Finn Porath (72.) war dennoch immer wieder ein Abwehrbein dazwischen. Bei einem Freistoß von Lewis Holtby war es ein Kopf in der Abwehrmauer (86.). Die Gäste von der Ostsee steckten nicht auf und belohnten sich in der Nachspielzeit: Nach einem zunächst abgewehrten Freistoß nahm Benedikt Pichler den Ball mit der Brust runter und hämmerte sie volley zum 1:1 in die Maschen (90.+4). 

Das war auch der Endstand, der angesichts des Chancenverhältnisses letztlich auch absolut in Ordnung geht. Dem VfL Osnabrück droht so am Sonntag die Rote Laterne, Holstein Kiel bleibt zunächst Tabellenvierter.

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Lars Pollmann  
04.11.2023