2. Bundesliga

Roundup: Nächster HSV-Rückschlag, Darmstadt zurück auf Platz 1

Der HSV hatte Paderborn zu Gast. Foto: Getty Images
Der HSV hatte Paderborn zu Gast. Foto: Getty Images

In den Zweitliga-Spielen am Samstagmittag hat der Hamburger SV gegen den SC Paderborn einen neuerlichen Rückschlag im engen Aufstiegsrennen erlitten. Zeitgleich eroberte der SV Darmstadt gegen Holstein Kiel die Tabellenführung zurück. Zudem holte Hannover 96 gegen Jahn Regensburg trotz langer Überzahl nur einen Punkt.

Im Volkspark schockten die Ostwestfalen den HSV schon während der ersten Spielminute. Nach Ballverlust von Bakery Jatta sah Denis Srbeny, dass Torhüter Daniel Heuer Fernandes seine übliche Position weit vor dem Kasten eingenommen hatte und zielte aus 39,5 Metern nach 47 Sekunden punktgenau zur blitzartigen Gästeführung (1.). Die Hanseaten versuchten sich unbeeindruckt zu zeigen und übernahmen die Spielkontrolle, vermochten es aber selten, aus den gewaltigen Ballbesitzanteilen echte Gefahr aufs Tor des SCP zu entwickeln. Die Ostwestfalen verlegten sich auf tiefes Verteidigen und fuhren über lange Bälle immer wieder Konter, die den HSV in Verlegenheit brachten. Große Ausgleichschancen blieben für den Aufstiegsmitfavoriten so bis zum Pausenpfiff Mangelware, die beste Gelegenheit von Robert Glatzel vereitelten Jannik Huth und Marco Schuster in Co-Produktion (25.). Insgesamt fehlte es den Gastgebern viel zu oft an der Präzision.

Im zweiten Durchgang änderte sich an diesen Eindrücken wenig, immer wieder zerschellten Hamburger Angriffe nach Flanken von den Außenbahnen an den ersten Abwehrbeinen von Paderborn. Ein reichlich ungestümes Halten von Uwe Hünemeier im Zweikampf mit Glatzel lud den HSV zur goldenen Ausgleichschance ein, nach Video-Studium entschied Schiedsrichter Martin Thomsen auf Strafstoß. Der Gefoulte trat selbst an, Huth sah aber die Einsprung-Technik von Glatzel voraus und konnte den Versuch aus elf Metern so parieren (57.). Wäre der Fehlschuss nicht schlimm genug gewesen, bestrafte Paderborn ihn kurz darauf noch mehr. Nach Zuspiel von Maximilian Thalhammer drängte Srbeny in den Sechzehner, ließ Mario Vuskovic stehen und versenkte ins kurze Eck, wobei Vuskovic auch noch entscheidend abfälschte (61.). Den bisherigen Eindrücken folgend war dem HSV ein Comeback nach Zwei-Tore-Rückstand kaum zuzutrauen, tatsächlich war von großem Aufbäumen zunächst wenig zu spüren. Zwölf Minuten vor Schluss drückte Sebastian Schonlau den Ball zum vermeintlichen Anschlusstreffer über die Linie, das Tor konnte aber nicht zählen, weil Jatta zuvor im Abseits gestanden und eingegriffen hatte (78.). Sechs Minuten später wiederholte sich das Geschehen: Nach eigentlich schwacher Vorlage von Jatta traf Mikkel Kaufmann, der vermeintliche Assistgeber stand aber erneut im Abseits (86.). Beim dritten Mal durfte der HSV tatsächlich über das 1:2 jubeln: Giorgi Chakvetadze schoss eigentlich viel zu zentral auf Huth, der Torhüter ließ den Ball aber unerklärlicherweise durch seine Hände ins Netz flutschen (90.+3). Anschließend rannte der HSV nochmal an, kam aber nicht mehr zu einer Aktion im gegnerischen Strafraum.

Der Hamburger SV lässt also weitere Federn im Aufstiegskampf und liegt als Tabellensechster nur noch zwei Punkte vor dem SC Paderborn auf Rang acht. Die Rothosen haben allerdings auch noch das Nachholspiel gegen Erzgebirge Aue zu absolvieren.

Darmstadt springt wieder an die Spitze

Am Böllenfalltor ging der SV Darmstadt gegen Holstein Kiel als klarer Favorit ins Spiel und wurde dieser Rolle trotz Corona-Sorgen aus der Länderspielpause früh durchaus gerecht. Mathias Honsak hätte schon nach vier Minuten treffen können, lange mussten die Lilien dennoch nicht warten: Matthias Bader genoss auf rechts zu viel Platz und flankte gefährlich vors Tor, dort verpasste Aaron Seydel die Kugel, die von alleine den Weg ins Netz fand (10.). Der Aufstiegsaspirant blieb in der Folge am Drücker und verpasste mehrfach das verdiente 2:0, unter anderem traf Marvin Mehlem den Pfosten (30.). In der Nachspielzeit der ersten Hälfte sorgte das Duo aus Bader und Seydel aber doch für klarere Verhältnisse, diesmal vollendete der Stürmer eine flache Hereingabe des ersten Torschützen gegen seinen Ex-Klub Kiel (45.+1). Die Störche brachten während der gesamten ersten Hälfte nichts nennenswertes in der Offensive zustande und konnten von Glück sagen, nicht bereits nach 45 Minuten unaufholbar hinten zu liegen.

Nach dem Seitenwechsel meldete sich Kiel allerdings schnell in der Partie zurück. Der eingewechselte Kwasi Wriedt drehte sich dabei um seinen Gegenspieler und traf mit einem verdeckten Drehschuss zum Anschluss (49.). Die Lilien zeigten sich aber keineswegs beeindruckt und stellten den alten Abstand anderthalb Minuten später wieder her: Fabian Holland gab von links in die Mitte, wo Braydon Manu aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken musste (50.). Somit gab Darmstadt den Gästen schnell die kalte Dusche und drängte in der Folge auf die Vorentscheidung. Schlechtes Timing von Marcel Schuhen im Zweikampf mit Benedikt Pichler schien Kiel wieder zurück ins Spiel zu holen, der Torhüter traf mit beiden Fäusten nur den Stürmer. Den fälligen Strafstoß von Fachmann Alexander Mühling konnte der Schlussmann aber halten und so seinen Fehler wieder wettmachen (60.). Für die Störche war es nach dem dritten Gegentreffer der nächste Nackenschlag, von dem sie sich nicht mehr erholen konnten. Stattdessen kam Darmstadt dem vierten Treffer wiederholt nahe, unter anderem ließ aber der eingewechselte Philipp Tietz nach einem Solo aus (76.) und verpasste auch auf Vorlage von Seydel (84.). Weil Kiel aber nicht mehr viel entgegenzusetzen hatte, rächte sich die unzureichende Chancenverwertung für die Lilien nicht.

Der SV Darmstadt erobert so mindestens bis Samstagabend die Tabellenführung zurück, Holstein Kiel muss sich als zwölfter eher nach unten orientieren.

Hannover nur Remis nach langer Überzahl

Für Hannover 96 ging es gegen Jahn Regensburg darum, die Niederlage von Dynamo Dresden am Freitagabend zu nutzen und sich weiter vom Relegationsplatz abzusetzen. Den besseren Start erwischte aber der Gast von der Donau. Charalambos Makridis hätte das beinahe mit der Führung belohnt, ließ aber von der Strafraumkante nur die Latte zittern (21.). Kurz darauf machte es Sturmpartner Andreas Albers entscheidend besser: Bei einer Ecke von rechts an den zweiten Pfosten war der Däne zu frei und köpfte zielsicher ins Eck (23.). Kurz darauf rettete Ron-Robert Zieler bei einem Gewaltschuss von Max Besuschkow (25.). Wieder nur zwei Minuten später folgte der erste Knackpunkt zuungunsten von Regensburg. Carlo Boukhalfa ließ die Kugel bei einer Ballannahme zu weit springen, wollte sie gegen Dominik Kaiser sichern und traf dem Gegenspieler dabei mit offener Sohle oberhalb des Knies. Die Rote Karte war eine harte, aber regelkonforme Sanktion für den Jahn-Profi (27.). Daraufhin zog sich seine Mannschaft in Unterzahl zurück und ließ Hannover zunächst an einer massiven Abwehr verzweifeln. Eine kurz ausgespielte Ecke brachte 96 zurück ins Spiel: Kaiser flankte ins Zentrum, dort ließ Sebastian Stolze gegen seinen Ex-Klub in bester Uwe-Seeler-Manier den Ball über seinen Scheitel ins Netz gleiten (39.). 

Mit dem Zwischenstand von 1:1 ging es dann auch in die Pause. In den zweiten 45 Minuten sprach ob der personellen Überzahl doch einiges für die Hausherren. Hendrik Weydandt ließ nach drei Minuten gleich mal eine Duftmarke da, köpfte auf Flanke von Niklas Hult aber zu zentral auf Alexander Meyer, der trotzdem seine Probleme mit diesem Abschluss hatte (49.). Insgesamt machte 96 aus seiner Überzahl nach dem Seitenwechsel zu wenig, Regensburg hatte über weite Strecken keine großen Probleme, die Angriffsversuche weg zu verteidigen. Selbst wurde der SSV Jahn gelegentlich halbwegs gefährlich, insgesamt war den Gästen aber natürlich ein Unentschieden umständehalber nicht unrecht. Mit Eintritt in die Schlussviertelstunde drückte Hannover doch nochmal stärker auf den Siegtreffer, kam über Joker Cedric Teuchert zu guten Gelegenheiten (76. und 78.). In der absoluten Schlussphase rettete Meyer bei einem strammen Schuss von Kaiser (88.) und war auch bei der anschließenden Ecke zur Stelle. Es blieben die letzten gefährlichen Aktionen in einer Partie, in der sich die Gäste in langer Unterzahl einen Punkt redlich verdienten.

Hannover 96 hat als 14. jetzt vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, Jahn Regensburg bleibt als Tabellenzehner im gesicherten Mittelfeld. 

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Lars Pollmann  
02.04.2022