2.Bundesliga

Roundup: HSV verliert bei Angstgegner Kiel, SVS distanziert Dynamo

Der HSV traf auswärts auf seinen Angstgegner Kiel. Foto: Getty Images
Der HSV traf auswärts auf seinen Angstgegner Kiel. Foto: Getty Images

In den Sonntagsspielen der 2. Bundesliga hat der Hamburger SV bei seinem Angstgegner Holstein Kiel verloren (1:0). Im Tabellenkeller landete der SV Sandhausen gegen Dynamo Dresden Big Points (2:1), während der SC Paderborn gegen den Karlsruher SC in Unterzahl ein Remis erzielte (2:2).

An der Ostseeküste war das Spiel des Hamburger SV bei Holstein Kiel (bisher kein Rothosen-Sieg in sieben Duellen in der 2. Bundesliga) kaum losgegangen, da war es schon wieder unterbrochen. Schiedsrichter Daniel Schlager bat die Teams wegen des Abbrennens von Pyrotechnik in beiden Fanblöcken in die Kabinen, erst nach knapp zwölf Minuten ging es weiter. Der HSV übernahm erwartungsgemäß die Spielkontrolle und kam in Person von Robert Glatzel zu einer ersten guten Gelegenheit (21.). Kiel wurde vor allem über Gegenstöße gefährlich und bestrafte mit einem solchen auch einen Ballverlust von Bakery Jatta. Fabian Reese brachte das Spielgerät eher zufällig auf Kwasi Wriedt, der nach langem Solo im Duell mit Daniel Heuer Fernandes die Coolness bewahrte und aus recht spitzem Winkel zum 1:0 einschob (25.). Die Rothosen reagierten unbeeindruckt und sammelten Abschlüsse, die allergrößte Torgefahr blieb dabei aber noch aus. Die Störche ließen den HSV weitgehend machen und massierten sich in einer tiefstehenden Abwehr. An der bissen sich die Gäste bis Ende des ersten Durchgangs die Zähne aus.

Während Kiel seine einzige Top-Chance nutzte, erspielte sich Hamburg bei aller Dominanz kaum mal konkrete Gelegenheiten. Als komplett unverdient ließ sich die Halbzeitführung der Gastgeber insofern nicht bezeichnen. Im zweiten Durchgang hatte Kiel durch Lewis Holtby den ersten Hochkaräter, ob ein Treffer nach einem Tritt von Phil Neumann kurz vor dem Flachschuss knapp neben den Kasten aber gezählt hätte, sei dahingestellt (46.). Am grundsätzlichen Spielschema änderte sich wenig: Der HSV hatte den Ball, fand aber kaum Lücken in der engmaschigen Defensive der Störche. In der 54. Minute gab es dann doch mal eine Großchance, bei der Thomas Dähne gegen einen Drehschuss von Glatzel eine Top-Parade zeigte. Bis zum Anbruch der Schlussphase blieb es die letzte nennenswerte Abschlussaktion des HSV, der nach offensiven Wechseln immer mehr Gefahr lief, den wohl alles entscheidenden Konter zu schlucken. Entsprechende Angebote schlug Kiel allerdings immer wieder aus. So blieb Hamburg theoretisch stets im Spiel, der Ausgleich lag aber zu keinem Zeitpunkt so richtig in der Luft. Gegen den Angstgegner von der Ostsee war auch am Sonntag einfach nichts zu holen.

Holstein Kiel verbessert sich auf Tabellenplatz elf und hat den Klassenerhalt nun beinahe sicher. Der Hamburger SV weist als Tabellensechster sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz auf und kann so kaum noch Hoffnung auf den Wiederaufstieg in die Bundesliga hegen.

Sandhausen landet Big Points

In Sandhausen fand ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel statt, bei dem die Gastgeber mit einem Sieg über Dynamo Dresden einen großen Schritt in Richtung des Klassenerhalts ohne den Umweg über die Relegation machen wollten. Schon nach wenigen Minuten landete der SVS den ersten Wirkungstreffer nach ruhendem Ball: Kevin Broll parierte einen Kopfball von Dennis Diekmeier nach einer Freistoßflanke, es wurde aber eine ideale Vorlage für Dario Dumic, der zum 1:0 abstauben konnte (7.). Pascal Testroet legte keine 180 Sekunden später beinahe das zweite Tor nach, Broll fischte seinen Kopfball aus dem Kreuzeck (10.). Dynamo schüttelte sich kurz, kam ab Mitte der ersten Hälfte zu Gelegenheiten auf den Ausgleich. Die beste hatte dabei Testroet, der knapp an einem Eigentor vorbeischrammte, als er einen Freistoß per Kopf zum Eckball klärte (42.). Kurz zuvor hatte es eine wilde Rudelbildung nach hartem Foul von Chima Okoroji gegeben, insgesamt gab es für die Einlage, an der auch beide Bänke beteiligt waren, drei Gelbe Karten.

Insgesamt investierte Dresden vor der Halbzeitpause mehr ins Spiel, Sandhausen konnte sich dank der eigenen Führung aber auch etwas zurückziehen, unverdient war der Zwischenstand deshalb nicht unbedingt. Kurz nach Wiederbeginn erhöhte der SVS auf 2:0. Paul Will verlor den Ball im Zentrum, Testroet schickte Erik Zenga steil, der die Kugel an Broll vorbei ins Netz spitzelte (48.). Diesmal drückte Dynamo schneller auf eine Antwort, die bei einer scharfen Hereingabe von Michael Akoto nicht weit entfernt war (52.). Insgesamt mangelte es Dresden aber an der nötigen Kreativität und Genauigkeit, um Sandhausen zu gefährden, das in den Verwaltungsmodus schalten konnte. So musste ein Standard herhalten: Chris Löwe flankte einen Freistoß von rechts butterweich in die Mitte, Tim Knipping gewann das Kopfballduell gegen Dumic und nickte zum Anschlusstreffer ein (65.). Plötzlich hatte Dresden Rückenwind, der eingewechselte Agyemang Diawusie prüfte den bisher kaum beschäftigten Patrick Drewes mit einem Gewaltschuss (67.). Aus der folgenden Drangperiode machten die Sachsen eher zu wenig, konkrete Abschlüsse kamen nicht zustande. Weil sich der SVS aber nicht mehr regelmäßig befreien konnte, blieb das Spiel sehr spannend. Neun Minuten vor Ende der regulären Spielzeit kam Sandhausen doch mal vors gegnerische Tor, vergab aber eine Doppelchance auf den beruhigenden Treffer zum 3:1. Auch Zenga und Cebio Soukou hätten bereits in der Nachspielzeit für klarere Verhältnisse sorgen können, wenn nicht müssen, wobei Broll jeweils stark rettete (90.+1). Die vergebenen Chancen rächten sich nicht mehr, weil die Gäste nicht entscheidend vors Tor kamen.

Der SV Sandhausen hat als Tabellen-15. jetzt sechs Punkte Vorsprung auf Dynamo Dresden, das sich wohl ab sofort auf das Nachsitzen in der Relegation gegen den Tabellendritten der 3. Liga vorbereiten kann.

Paderborn punktet in Unterzahl

Im dritten Spiel des Sonntags standen sich mit Paderborn und Karlsruhe zwei Teams gegenüber, für die es aller Voraussicht nach im weiteren Saisonverlauf nicht mehr um viel gehen würde. So entwickelte sich in der ersten Hälfte eine durchaus lebhafte Partie, in der die Gäste aus Baden beinahe durch Philipp Hofmann schon früh in Führung gegangen wären (4.). Auch Paderborn verpasste ein rasches Tor nur knapp, als Kai Pröger einige Zentimeter fehlten (12.). Seine nächste Chance nutzte der Angreifer aber: Nach feinem Steckpass von Philipp Klement zog Pröger von links nach innen und schloss trocken in die kurze Ecke ab (31.). Der KSC schien eigentlich keine schnelle Antwort parat zu haben, nutzte dann aber eine Unaufmerksamkeit in der Abwehr der Ostwestfalen zum Ausgleich. Benedikt Goller bedankte sich bei Uwe Hünemeier und Torhüter Jannik Huth, die ein Abstimmungsproblem offenbarten, servierte auf Marvin Wanitzek. Dessen wuchtiger Schuss ließ Huth keine Abwehrchance (37.) und bedeutete auch den Halbzeitstand von 1:1.

Gemessen an der Qualität der Chancen ging das Remis zur Pause durchaus in Ordnung, wobei der SCP insgesamt etwas spielbestimmender agiert hatte. Keine 60 Sekunden nach Wiederanpfiff brachte Hünemeier seine Mannschaft mit einem überharten Einsteigen kurz hinter Mittellinie in numerische Unterzahl. Mit gestrecktem Bein rauschte der Routinier in die Beine von Goller und sah völlig folgerichtig Rot (47.). Die Überzahl hätte Marc Lorenz beinahe sofort ausgenutzt, Huth war aber schnell unten und hielt den Flachschuss stark (48.). Abseits dieser Szene gelang es Paderborn aber, sich in Unterzahl auf cleveres Abwehrverhalten zu verlegen, Karlsruhe fand selten mal eine Lücke. Kurz vor Eintritt in die Schlussphase gelang dennoch der Führungstreffer, weil Hofmann bei einer Flanke von Philipp Heise einmal zu viel Platz genoss und aus wenigen Metern wuchtig köpfen konnte. Huth bekam die Hände an den Ball, den er aber erst hinter der Linie wegkratzen konnte, wie für die Unparteiischen nach Videobeweis zweifelsfrei zu sehen war (70.). In der Folge warf der Gastgeber mit dem Mute der Verzweiflung alles nach vorn, Ron Schallenberg vergab die erste Top-Chance auf den Ausgleich nach feiner Vorarbeit von Julian Justvan (80.). Wenig später belohnte sich Paderborn für den großen Aufwand: Pröger brach über rechts durch, legte zurück auf Maximilian Thalhammer, der ins weitgehend verwaiste Tor nur noch einschieben brauchte (84.). Anschließend drückte der KSC auf die letzte Pointe des Spiels, verpasste den Lucky Punch in Person von Fabian Schleusener aber zweimal binnen weniger Augenblicke: Erst, weil Huth einen Flachschuss parierte, dann, weil er aus kurzer Distanz neben das Tor köpfte (89.). In der Nachspielzeit sorgte vor allem eine Rudelbildung nach einem taktischen Foul von Jerome Gondorf für Aufregung, sportliche Highlights gab es nicht mehr.

Der SC Paderborn wird mit dem Punkt in Unterzahl gut leben können, ist in der Tabelle weiter achter und somit einen Platz vor dem Karlsruher SC. Die Badener können derweil mit ihren 39 Punkten wohl endgültig mit dem Klassenerhalt planen.

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Lars Pollmann  
10.04.2022