2. Bundesliga

Roundup: HSV patzt erneut, auch Bielefeld nur Remis

Der HSV wollte sich Paderborn vom Leib halten. Foto: Getty Images
Der HSV wollte sich Paderborn vom Leib halten. Foto: Getty Images

In den Freitagsspielen des 31. Spieltags der 2. Bundesliga hat der Hamburger SV daheim gegen den SC Paderborn Unentschieden gespielt (2:2). Im Parallelspiel holte Arminia Bielefeld gegen Mitabsteigerin SpVgg Greuther Fürth ebenfalls nur ein Remis (1:1).

Im Volkspark stand der HSV durchaus unter Druck, den Vorsprung auf Rang vier nicht auf drei Punkte schmelzen zu lassen. Besonders schaute auch der SV Darmstadt hin, der bei einem Punktverlust der Rothosen am Samstagabend die Chance haben würde, den Aufstieg perfekt zu machen. Paderborn (und die Lilien) waren dabei einem Traumstart in den Anfangsminuten mehrfach nahe. Die erste eigene Offensivaktion wurde für den HSV zum Bumerang, Sirlord Conteh war nach hohem Steilpass frei durch und umkurvte Daniel Heuer Fernandes. Sebastian Schonlau war aber durchgelaufen und blockte vor dem Einschlag (1.) Nach der folgenden Ecke traf ausgerechnet HSV-Leihgabe Maximilian Rohr per Kopf den Pfosten (2.), dann hatte Florent Muslija eine frühe Chance aufs 0:1, schloss aber flach auf Heuer Fernandes ab (4.). Wenige Augenblicke später war der Keeper auch gegen Julian Justvan aufmerksam (5.). Anschließend gab es mal wenige Minuten Ruhe im Strafraum des Gastgebers, bis sich Laszlo Benes einen haarsträubenden Ballverlust leistete und Jonas David gegen Conteh in höchster Not per Grätsche retten musste (13.).

Die Nervosität war dem HSV deutlich anzumerken, während die Gäste aus Ostwestfalen befreit aufspielten. Dass es so nach einer Viertelstunde noch unentschieden stand, konnte nur den Hausherren gefallen. In der Folge gelang es ihnen etwas besser, die schnellen Gegenstöße des SCP zu unterbinden. Selbst brachte Hamburg nach vorn allerdings weiter nicht viel zustande, ein ziemlich verkorkster Volley von Benes hatte als erster Abschluss das Prädikat 'Torchance' nicht ernsthaft verdient (27.). Deutlich knapper war es beim versuchten Anspiel von Ludovit Reis auf Sonny Kittel aus spitzem Winkel, das von einem Abwehrbein knapp neben das eigene Tor abgefälscht wurde (30.). Nun war die Partie endgültig ausgeglichen, dass der HSV sogar in Führung ging, kam so nicht mehr völlig überraschend.

Robert Glatzel leitete selbst ein, über Benes gelangte die Kugel zu Jean-Luc Dompe. Dessen butterweiche Hereingabe an den zweiten Pfosten stocherte Glatzel in Mittelstürmer-Manier zum 1:0 ins Netz (39.). Die Antwort der Gäste ließ allerdings nicht lange auf sich warten: Justvan schlenzte nach Doppelpass mit Conteh wunderbar aus rund 18 Metern ins lange Eck, zuvor hatte Rohr im Mittelfeld den Ball erobert (43.). Den plötzlichen Schlagabtausch schien Moritz Heyer mit einem Kopfballtor zum 2:1 perfekt zu machen, der Treffer fand wegen einer knappen Abseitsposition bei einer Weiterleitung von Glatzel jedoch zurecht keine Anerkennung (45.).

Eine Führung des HSV zur Halbzeit wäre den Spielanteilen auch nicht wirklich gerecht geworden, selbst mit dem 1:1 war der Tabellendritte nach 45 Minuten ganz gut bedient. Nach dem Seitenwechsel lud Paderborn die Gastgeber zum 2:1 ein: Tobias Müller ließ sich nach Anspiel von Jannik Huth vor dem eigenen Straftraum zu viel Zeit, so konnte Kittel ihm den Ball abluchsen, am Torwart vorbeigehen und unbedrängt zum 2:1 einschieben (49.). Diesmal gab der Treffer dem HSV offenkundig Sicherheit, die Heimmannschaft drückte nun auf die mögliche Vorentscheidung. Kittel verpasste sie kaum weniger knapp als Heyer, der eine Hereingabe von Dompe am zweiten Pfosten per Grätsche um einige Zentimeter vorbei bugsierte (56. und 59.). 

Paderborn kam dem Ausgleich in dieser Phase nicht sonderlich nahe, dann verteilte aber auch der HSV ein Geschenk: Miro Muheim trat Muslija, wenn auch unabsichtlich, in die Hacken, als der Mittelfeldmann auf dem Weg aus dem Strafraum heraus war. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst durch die Mitte zum 2:2 (73.). Beinahe hätten die Gäste einen Doppelschlag gelandet, Heuer Fernandes parierte im kurzen Eck einen Kopfball von Marvin Pieringer stark; nach einem Zusammenprall mit Schonlau hatte der Angreifer zu diesem Zeitpunkt einen Turban um den Kopf geschwungen (77.). Beim HSV jagte Dompe einen Freistoß aus spitzem Winkel wuchtig aufs Tordach (82.). Dass die Rothosen die Partie tunlichst gewinnen sollten, war ihnen in der Folge nicht zwingend anzumerken; das Bemühen war da, die Torchancen nicht. 

Dies blieb auf beiden Seiten bis zum Schlusspfiff nach sieben Minuten Nachspielzeit so, letztlich war das 2:2 durchaus leistungsgerecht. Der Hamburger SV hält sich zwar Platz vier vom Leib, der direkte Aufstieg rückt aber in immer weitere Ferne. Der SC Paderborn muss seine Hoffnungen wohl endgültig begraben. Der SV Darmstadt kann indes am Samstagabend mit einem Heimsieg gegen den FC St. Pauli den Aufstieg perfekt machen. 

Viel Schiri-Ärger in Bielefeld

Im zweiten Freitagsspiel wollte der Tabellen-16. Arminia Bielefeld im Kampf um den Klassenerhalt vorlegen, während die SpVgg Greuther Fürth den Ligaverbleib auch rechnerisch klarzumachen versuchte. Den besseren Start erwischte dabei das Kleeblatt, das mit mehr Druck und den ersten Abschlüssen aufwarten konnte. Die erste Top-Chance vereitelte Martin Fraisl gegen Julian Green (13.). Vom DSC war zunächst wenig zu sehen, aus dem sprichwörtlichen Nichts schlugen die Ostwestfalen dann aber zu: Masaya Okugawa schickte Bryan Lasme über die rechte Bahn auf die Reise, der Angreifer nutzte seine hohe Geschwindigkeit und bewahrte auch im Eins-gegen-eins mit Keeper Andreas Linde die Coolness (17.). Diskutabel: Bei der vorausgegangenen Balleroberung in der eigenen Hälfte schien Bastian Oczipka ein Handspiel zu begehen, das nicht geahndet wurde.

Nicht weniger strittig die Szene vor dem Ausgleich von Fürth: Branimir Hrgota rutschte schon weg, ehe ihn Frederik Jäkel am Fuß traf, dennoch gab es Strafstoß. Den schwach geschossenen Versuch des Schweden parierte Fraisl, es kam aber zur Wiederholung. Fabian Klos war zu früh in den Strafraum gelaufen und schlug die Kugel nach der Parade von Fraisl weg. Im zweiten Anlauf versenkte Hrgota souverän zum 1:1 (26.). Durch die Aufregung um den fragwürdigen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Tobias Stieler wurde jeglicher Fluss der Partie abgekappt, erst nach einigem Leerlauf wurde wieder Fußball gespielt. Dabei kam Robin Hack der neuerlichen Führung für den DSC nahe, traf aber nur das Außennetz (37.). Bis zur Pause blieb dies der letzte Hochkaräter. 

Trotz der diskutablen Umstände ging der Halbzeitstand von 1:1 leistungstechnisch letztlich wohl in Ordnung. Im zweiten Durchgang machte erneut Fürth die ersten nennenswerten Anstalten, zum Torerfolg zu kommen, ein mutiger Volley von Lukas Petkov etwa zischte über den Kasten (55.), anschließend geriet sein Kopfball zu zentral (65.). Aufseiten von Bielefeld meldete der kurz zuvor eingewechselte Jomaine Consbruch mit einem Distanzversuch mal wieder offensive Ambitionen an, der abgefälschte Schuss war durchaus gefährlich (67.). Umso mehr galt das für einen Abschluss von Hack, der auf regennassem Boden lang und länger wurde und vom Pfosten ins Spielfeld zurückprallte (74.). 

Anschließend rieben sich die Teams eher in Zweikämpfen auf, als zur Schlussoffensive zu blasen. Die Partie bewegte sich so im Bereich, in dem ein Lucky Punch die Entscheidung bringen müsste. Okugawa schien ihn zu landen, stand aber bei einer Kopfball-Ablage von Janni Serra knapp im Abseits (90.). Serra selbst hatte in der Nachspielzeit den Siegtreffer vor Augen, kam aus kurzer Distanz jedoch nicht an Linde vorbei (90.+2). Der parierte auch in letzter Sekunde gegen George Bello und hielt so das Remis fest (90.+4).

Durch das 1:1 droht Arminia Bielefeld am Wochenende der Sturz ans Tabellenende, bestenfalls bleibt es beim Relegationsplatz 16. Die SpVgg Greuther Fürth muss weiter auf den rechnerischen Klassenerhalt warten, mindestens sechs Punkte Vorsprung und ein ordentliches Torverhältnis sind mutmaßlich aber genug.

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Lars Pollmann  
05.05.2023