2. Bundesliga

Roundup: HSV mit Glück und Glatzel, SCP erster Tabellenführer

Braunschweig hatte zum Auftakt den HSV zu Gast. Foto: Getty Images
Braunschweig hatte zum Auftakt den HSV zu Gast. Foto: Getty Images

In den Sonntagsspielen der 2. Bundesliga hat der Hamburger SV bei Eintracht Braunschweig einen Auftaktsieg gelandet (0:2). Gleichzeitig verlor Hansa Rostock gegen den 1.FC Heidenheim (0:1), während der SC Paderborn gegen den Karlsruher SC ein Schützenfest feierte (5:0).

Bei Aufsteiger Braunschweig ging der HSV als haushoher Favorit in die Partie und wurde dieser Rolle zumindest auf dem Papier in Sachen Ballbesitz auch sogleich gerecht. Allerdings fühlte sich die Eintracht in der abwartenden Position sehr wohl und konterte immer wieder brandgefährlich. In den ersten 20 Minuten der neuen Saison konnten die Hanseaten so wiederholt von Glück sagen, nicht in Rückstand geraten zu sein. Fabio Kaufmann (3.), Jan-Hendrik Marx (11.), und Lion Lauberbach (14., 20.) kamen zu guten Gelegenheiten für die gastgebenden Löwen. Der HSV wurde selbst bei aller Dominanz am Ball kaum gefährlich, die erste nennenswerte Annäherung stellte ein Fernschuss von Ludovit Reis dar (23.). Auch nach einer Trinkpause blieb der BTSV auf dem Weg nach vorn die zwingendere Mannschaft: Mario Vuskovic musste gegen Marx vor der Linie klären (30.), Kaufmann prüfte mit Torhüter Daniel Heuer Fernandes den klar besten Hamburger (32.). Unmittelbar vor der Pause köpfte Philipp Strompf eine Freistoßflanke knapp neben den Kasten (45.).

Mit dem für den großen Favoriten schmeichelhaften Halbzeitstand von 0:0 ging es so in die Kabinen. Der zweite Durchgang begann wie der erste mit einer gefährlichen Chance für Braunschweig. Immanuel Pherai zog per Dropkick ab, Heuer Fernandes rettete schon wieder stark (46.). Im Privatduell mit dem Mittelfeldmann blieb der Goalie auch in der 57. Minute der Sieger, nach starkem Dribbling legte sich Pherai die Kugel dabei aber auch etwas zu weit vor. Der in der zweiten Hälfte weiter enttäuschende HSV kam in der Folge mal per ruhendem Ball zu einer Chance, den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. Ein Vuskovic-Freistoß zischte knapp neben den Pfosten (60.). Aus dem Spiel heraus blieben die Löwen das aktivere Team, aber auch die nächste Lauberbach-Gelegenheit aus kurzer Distanz brachte nicht das überfällige 1:0 ein (64.).

Wie so oft sollte sich der Chancenwucher rächen: Nach kurz ausgespielter Ecke des HSV parierte Thorben Hoffmann einen Schuss von Reis, Vuskovic köpfte den Abpraller zu Robert Glatzel, der mit dem Außenrist zum kaum verdienten Führungstreffer abstauben konnte (67.). Braunschweig schien durchaus beeindruckt, kam kaum mehr an die Kugel. Der HSV nutzte es für die Vorentscheidung: Xavier Amaechi drängte zur Grundlinie und flankte vors Tor, wo Glatzel schier in der Luft zu stehen schien und per Kopf vollendete (76.). Sollte dies bereits die Entscheidung sein? Braunschweig hoffte neun Minuten vor Schluss auf den Anschluss vom Strafstoßpunkt, nach Videobeweis wurde das Schubser-Foul von Vuskovic an Lauberbach aber korrekterweise außerhalb des Strafraums verortet, weswegen es doch nur Freistoß gab. Den Versuch von Niko Kijewski parierte Heuer Fernandes sicher zur Ecke, in deren Anschluss ein Kopfball deutlich über den Kasten flog (84., 85.). Das Tor der Rothosen blieb wie vernagelt, der überragende Pherai traf fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit auch noch die Latte.

Der Hamburger SV geht so als sehr glücklicher Gewinner aus dem 1. Spieltag hervor, die Eintracht muss sich nur über die eigene Chancenverwertung ärgern.

Heidenheim gewinnt in Rostock

Während in Braunschweig von Beginn an Leben in der Bude war, ließen es Hansa Rostock und der 1.FC Heidenheim an der Ostsee etwas gemütlicher angehen. In einer an Highlights armen ersten Hälfte spielte sich das Geschehen zumeist zwischen den Strafräumen ab, knackige Zweikämpfe konnten über das dürftige fußballerische Niveau nur selten hinwegtäuschen. Etwas druckvoller waren die Hausherren unterwegs, nach ungefähr einer halben Stunde Leerlauf äußerte sich dies auch in der ein oder anderen Annäherung an den Führungstreffer. Sonderlich nahe kam Hansa dem aber nicht, beinahe hätte Tim Kleindienst es mit der ersten nennenswerten Chance von Heidenheim gerächt (43.), der Torjäger traf jedoch nur das Außennetz. 

Durchaus folgerichtig, dass es ohne Tore in die Halbzeitpause ging. Dieser Umstand sollte nach dem Seitenwechsel aber nicht lange anhalten. Eine Flanke von Jan-Niklas Beste segelte von rechts an den langen Pfosten, wo Stefan Schimmer für Heidenheim einköpfen konnte (50.). Die Gäste hatten nun etwas Oberwasser, legten beinahe durch Kleindienst auf Flanke von Beste nach (52.). Aber auch Hansa zeigte sich nicht zu sehr beeindruckt, kam in Person von Haris Duljevic zur ersten Gelegenheit auf den Ausgleich (56.). Elf Minuten später folgte eine Hansa-Doppelchance, die Dennis Dressel und Nils Fröling aber ausließen. Heidenheim ließ sich nun phasenweise zu tief fallen, schaffte mit Anbruch der Schlussviertelstunde aber doch wieder mehr Entlastung. Knapp sechs Minuten vor Schluss musste Kevin Müller im FCH-Tor mal wieder eingreifen, er parierte den Fernschuss von Ridge Munsy stark. Die ganz große Schlussoffensive von Rostock blieb anschließend aus, Heidenheim ließ nichts mehr anbrennen.

Der Auswärtssieg ging letztlich in Ordnung, weil die Gäste nach ihrer Führung ziemlich souverän unterwegs waren. Rostock droht mit der Reise zum HSV am 2. Spieltag ein Fehlstart.

 

Paderborner Schützenfest in Halbzeit zwei

Im dritten Spiel des Sonntags empfing mit dem SC Paderborn ein potenzieller Mitfavorit auf den Aufstieg den Karlsruher SC, der den Klassenerhalt zum Saisonziel haben dürfte. Die Vorzeichen wurden dabei beinahe schon früh auf den Kopf gestellt: Nach einer unübersichtlichen Szene im Strafraum kam Mikkel Kaufmann für die Badener aus kurzer Distanz zum Abschluss, fand aber in SCP-Keeper Jannik Huth seinen Meister (4.). In der Folge übernahm Paderborn mehr und mehr die Spielkontrolle und schnürte den Gast bisweilen auch in der eigenen Hälfte ein, die ganz großen Chancen wollten dabei aber vor der Pause nicht herausspringen. Stattdessen gab es in der Nachspielzeit beinahe die kalte Dusche, als Huth einen Schuss von Lucas Cueto parieren musste (45.+1). 

Die besseren Chancen auf der einen, die größere Spielkontrolle auf der anderen Seite: Das dritte Halbzeit-Remis des Zweitliga-Sonntags ging wohl in Ordnung. Der KSC blieb zunächst auch in Halbzeit zwei zunächst die gefährlichere Mannschaft. Jerome Gondorf verfehlte per Kopf auf Flanke von Philipp Heise nur knapp (51.). Ein individueller Lapsus von Heise brachte seinen Keeper Kai Eisele dann aber in arge Bedrängnis, der Torwart brachte Felix Platte nach zu scharfem Rückpass recht unbedarft zu Fall. Den fälligen Strafstoß legte sich Florent Muslija auf den Punkt, der frühere KSC-Spieler versenkte souverän rechts unten zur schmeichelten Führung für die Ostwestfalen (56.). Robert Leipertz verpasste mit einem sehenswerten Heber kurz darauf den Doppelschlag, nachdem er den Ball hoch gewonnen hatte (58.). Nun folgten Chancen beinahe im Minutentakt. Paderborn hätte durch Raphael Obermair erhöhen können (60), Marvin Wanitzek verfehlte im Gegenzug den Ausgleich nur knapp (61.), dann ließ Sirlord Conteh sogar eine Doppelchance aus (63.). 

Der dritte Hochkaräter nach dem 'Dosenöffner' saß aber: Leipertz wurde von Julian Justvan tief geschickt, der Sommerneuzugang scheiterte eigentlich an Eisele. Doch dessen Abwehr geriet so unglücklich, dass die Kugel im hohen Bogen doch über die Linie flog (65.). Nun waren die Schleusen geöffnet, Justvan ließ mit einem wunderbaren Schlenzer das 3:0 folgen (68.). Das Spiel war damit entschieden, die Höhe des Heimsieges aber noch offen. Felix Platte trug sich per Kopf auf Flanke von Obermair als Schütze des 4:0 in die Liste ein (72.), als nächstes traf Conteh nach starker Vorlage von Denis Srbeny (75.).

Dabei ließen es die bis dahin unersättlichen Ostwestfalen beruhen, das 5:0 reichte dem SC Paderborn zur ersten Tabellenführung der neuen Saison und stellte ein deutliches Signal an die Konkurrenz in der 2. Bundesliga dar.

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Lars Pollmann  
17.07.2022