2. Bundesliga

Roundup: HSV-Aufsteiger-Fluch hält an, FCM punktet spät

Der HSV war am Freitagabend in Osnabrück gefordert. Foto: Getty Images
Der HSV war am Freitagabend in Osnabrück gefordert. Foto: Getty Images

In den Freitagsspielen der 2. Bundesliga hat der Hamburger SV beim VfL Osnabrück eine Auswärtsniederlage kassiert (2:1). Im Parallelspiel holte der 1.FC Magdeburg gegen den SC Paderborn ein spätes Remis (1:1).

Osnabrück vs. HSV

An der Bremer Brücke ging es für beide Mannschaften um Wiedergutmachung: Der VfL kassierte in der Vorwoche ein krachendes 0:7 gegen Hannover 96, der HSV verlor beim SV Elversberg. Für die Gäste ließ sich das nächste Duell mit einem Aufsteiger besser an, denn schon die erste Torchance konnte genutzt werden: Nach Ballgewinn von Bakery Jatta im Mittelfeld gegen Dave Gnaase schaltete Hamburg über Jonas Meffert und einen Außenrist-Pass von Laszlo Benes schnell um, Robert Glatzel wackelte Oumar Diakhite aus und löffelte über Lennart Grill hinweg ins Netz (12.). Aber auch Osnabrück war sogleich drin in der Partie und hatte sogar den ersten Hochkaräter auf seiner Seite, den Moritz Heyer mit einer beherzten Grätsche vor Jannes Wulff noch verhindern konnte (5.).

Der Rückstand schien die Hausherren besonders anzustacheln, so dauerte es nicht lange zum 1:1. Ein Pass von Robert Tesche, der eigentlich weg vom Tor ging, wurde dabei von Ludovit Reis auf Erik Engelhardt abgefälscht, der sich clever um Guilherme Ramos drehte und wuchtig ins lange Eck zum Ausgleich traf (16.). In der Folge konnte Osnabrück die HSV-Defensive immer wieder ins Schwimmen bringen, der Führungstreffer lag regelrecht in der Luft. Ein Kopfballtor von Maxwell Gyamfi wurde wegen Abseits noch zurecht aberkannt (29.), dennoch war es noch vor der Pause soweit. Heuer Fernandes rettete gegen Tesche noch herausragend, der aufgerückte Diakhite staubte mit etwas Glück und dem Knie ab (39.). 

Der VfL belohnte sich damit für seine Druckphase, hätte vor dem Halbzeitpfiff sogar noch nachlegen können. Heuer Fernandes, als einziger Hamburger in Normalform, parierte aber sowohl einen Freistoß von Michael Cuisance (42.), als auch einen Distanzversuch von Florian Kleinhansl (44.) stark. Mit dem knappen Rückstand war der HSV also noch gut bedient, die Rothosen enttäuschten vor allem defensiv auf ganzer Linie, entwickelten nach vorn auch zu wenig Durchschlagskraft.

Kaum Aufbäumen des HSV

Nach dem Seitenwechsel reagierte Gäste-Coach Tim Walter mit zwei Wechseln in der Viererkette, Stephan Ambrosius und William Mikelbrencis ersetzten Ramos und Heyer. Dennoch hatte wieder Osnabrück die ersten gefährlichen Situationen zu verzeichnen. Heuer Fernandes klärte gegen Kleinhansls Schuss aus spitzem Winkel (52.), Mikelbrencis rettete vor dem einköpfbereiten Cuisance (58.). Dem HSV selbst gelang in dieser Phase nach vorn so gut wie nichts, es blieb ein erschreckender Auftritt des haushohen Favoriten. Osnabrück musste sich den Vorwurf gefallen lassen, das Spiel nicht längst endgültig entschieden zu haben, zum Beispiel auch beim x-ten Vorstoß von Bashkim Ajdini, der aus spitzem Winkel knapp verzog (72.).

Der HSV machte bis in die Schlussphase hinein nicht den Eindruck, den Chancenwucher der Gastgeber zu bestrafen. Dann nahm sich Dennis Hadzikadunic bei einem Fernschuss mal ein Herz und landete sein Flatterball nur knapp über dem Kasten (83.). Insgesamt blieb die Abwehrleistung der Niedersachsen aber souverän, auch in der achtminütigen Nachspielzeit brannte wenig an. Stattdessen verpasste Noel Niemann ein weiteres Mal den beruhigenden dritten Treffer, als er zu eigensinnig abschloss, als Cuisance in der Mitte frei stand (90.+2). Der Heimerfolg geriet anschließend aber nicht mehr in Gefahr.

Der VfL Osnabrück feierte damit seinen ersten Saisonsieg, bleibt allerdings dennoch Schlusslicht. Der Hamburger SV verliert hingegen schon wieder gegen einen Aufsteiger und könnte am Wochenende tabellarisch deutlich abrutschen.

Magdeburg vs. Paderborn

Im Parallelspiel versprach die Begegnung zwischen dem 1.FC Magdeburg und dem SC Paderborn auf dem Papier viel, da beide Mannschaften gerne viel Ballbesitz haben. Wie es allerdings dann oft kommt, neutralisierten sich die Teams über weite Strecken der ersten Hälfte gegenseitig. Unattraktiv war das Spiel deshalb nicht, es lebte aber vor allem von intensiven Zweikämpfen. Etwas mehr Torgefahr ging dabei von den Gästen aus Ostwestfalen aus, wenngleich die Partie rund eine halbe Stunde ohne echte Top-Chance blieb.

Dann sorgte eine Einzelleistung von Jason Ceka für Gefahr, der nach Dribbling das lange Eck anvisierte und nur knapp verfehlte (32.). Der Bann schien nun gebrochen, denn Paderborn nutzte die nächste Annäherung für die nicht unverdiente Führung. Felix Platte tankte sich im Zentrum durch und legte auf Sturmpartner Adriano Grimaldi, der Dominik Reimann im Tor des FCM grätschend überwinden konnte. Zunächst fand der Treffer keine Anerkennung, nach Videobeweis stand fest, dass Grimaldi deutlich nicht im Abseits gestanden hatte (34.). Die Bemühungen der Heimmannschaft, noch vor der Pause auszugleichen, brachten keine konkrete Torgefahr hervor.

Castaignos lässt FCM spät jubeln

Die Pausenführung von Paderborn ging so durchaus in Ordnung. In Halbzeit zwei intensivierte Magdeburg die Offensivbemühungen merklich, mehr als Annäherungen wie bei einem zu hohen Freistoß von Baris Atik (57.) sprangen dabei allerdings zunächst nicht heraus. Die Gäste überstanden die leichte Druckphase letztlich problemlos und deuteten hin und wieder selbst an, das womöglich entscheidende zweite Tor nachlegen zu können. Unter anderem scheiterte Platte aus kurzer Distanz an Reimann (67.).

Die erste wirklich konkrete Ausgleichschance des FCM fiel so bereits in die Schlussviertelstunde, ein Schlenzer von Joker Luc Castaignos stellte Jannik Huth vor seine bis dato größte Bewährungsprobe zwischen den Pfosten (76.). Kurz darauf verpasste Tobias Müller per Kopfball die Entscheidung nach einer Ecke, die einem inzwischen doch eher seltenen Entlastungsangriff von Paderborn gefolgt war (82.). Dies sollte sich rächen, da Castaignos seine zweite Gelegenheit zum Ausgleich nutzte: Atik schickte den Stürmer steil, der setzte sich robust gegen zwei Gegenspieler durch und spitzelte das Spielgerät zum 1:1 an Huth vorbei (86.).

In der Folge drängte die Heimmannschaft auf den späten Sieg, Castaignos schnürte per Kopf nach Flanke des ebenfalls eingewechselten Tatsuya Ito beinahe den Doppelpack (88.). Ein später Heimsieg wäre gemessen am Spielverlauf wohl auch etwas zu viel des Guten gewesen, das 1:1 ging allemal in Ordnung. Der 1.FC Magdeburg springt damit vorerst auf Rang drei, der SC Paderborn auf Platz zwölf.

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Lars Pollmann  
22.09.2023