2. Bundesliga

Roundup: Heidenheim verpasst Riesenschritt, FCK schockt Club spät

Heidenheim winkte gegen Magdeburg ein Riesenschritt in Richtung Bundesliga-Aufstieg. Foto: Getty Images
Heidenheim winkte gegen Magdeburg ein Riesenschritt in Richtung Bundesliga-Aufstieg. Foto: Getty Images

In den Sonntagsspielen des 31. Spieltags der 2. Bundesliga hat der 1.FC Heidenheim einen großen Schritt Richtung des erstmaligen Bundesliga-Aufstiegs durch ein torloses Remis gegen den 1.FC Magdeburg verpasst. Der 1.FC Nürnberg verschenkte in letzter Sekunde gegen den 1.FC Kaiserslautern einen wichtigen Heimsieg (3:3), während Eintracht Braunschweig gegen den SV Sandhausen nach spätem Drama siegreich war (2:1).

Nach dem neuerlichen Punktverlust des Hamburger SV bot sich Heidenheim die Chance, mit anderthalb Beinen ins Oberhaus zu treten: Bei einem Heimsieg über Magdeburg wären es sechs Punkte Vorsprung und das deutlich bessere Torverhältnis gegenüber dem Relegationsplatz. Den Gästen winkte indes der endgültige Klassenerhalt. Die Begegnung nahm den durchaus erwartbaren Verlauf, Magdeburg hatte wie so oft viel vom Ball, Heidenheim erfreute sich an einer abwartenden Haltung. Torgefahr kam so auf beiden Seiten kaum auf. Die erste halbwegs nennenswerte Chance für Magdeburg entstand eher zufällig: Herbert Bockhorn brach rechts durch und gab scharf in die Mitte, wo Marnon Busch seinen Teamkollegen Patrick Mainka anschoss. Die Kugel prallte aber nicht in Richtung Tor (20.). 

Heidenheim zeigte auf dem Weg nach vorn in den ersten 45 Minuten eine noch diskretere Vorstellung und kam eigentlich nur einmal in eine gefährliche Abschlusssituation. Torjäger Tim Kleindienst enteilte dabei Daniel Elfadli, seinem Schuss aus spitzem Winkel war Torhüter Dominik Reimann aber gewachsen (42.). Nur folgerichtig, dass die Partie zur Pause torlos daherkam. Nach dem Seitenwechsel machte Heidenheim deutliche Anstalten, mehr in die Offensive zu investieren, Trainer Frank Schmidt dokumentierte das auch mit zwei Wechseln. Unter anderem kam Kevin Sessa, der nach wenigen Minuten gleich mal von der rechten Strafraumkante die Latte zittern ließ (50.). Kurz darauf kam Kleindienst aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, zielte aber zu zentral auf Reimann (51.). Binnen weniger Augenblicke sorgte Heidenheim so für mehr Gefahr als in der gesamten ersten Hälfte und blieb am Drücker. Mit Dzenis Burnic traf auch der zweite Joker die Torumrandung, sein Flachschuss prallte vom rechten Pfosten zurück ins Spielfeld (59.).

Inzwischen konnte sich Magdeburg also glücklich schätzen, nicht in Rückstand geraten zu sein, selbst fand der Gast nach Wiederanpfiff eine gute Viertelstunde überhaupt nicht ins Spiel. Stattdessen rettete nun Reimann mit einer Glanzparade nach Kopfball von Denis Thomalla (65.) und war der Schlussmann auch beim Außenrist-Versuch von Sessa auf der Hut (67.). Den nächsten Hochkaräter jagte Jan-Niklas Beste über den Kasten (75.), langsam aber sicher musste sich Heidenheim fragen, ob es am Sonntag einfach nicht sein sollte. Um ein Haar galt das umso mehr, weil Magdeburg-Joker Tatsuya Ito aus spitzem Winkel um wenige Zentimeter am Tor vorbei spitzelte (78.). In der Mitte hätte zudem der ebenfalls eingewechselte Kai Brünker um ein Haar verwertet und den Spielverlauf der 2. Hälfte ziemlich auf den Kopf gestellt. Ito sorgte für mächtig Wirbel, seinen Außenrist-Schuss parierte Müller etwas unorthodox mit dem Kopf (82.).

Auch der Hausherr hatte noch Chancen auf das Tor, das wohl den Lucky Punch darstellen würde, Burnic fand einmal mehr in Reimann seinen Meister (88.). In der Nachspielzeit waren beide Teams dem späten Siegtreffer nahe: Baris Atik zirkelte einen Freistoß knapp neben den Kasten (90.+4), Christian Kühlwetter kam in letzter Sekunde nicht entscheidend zum Kopfball (90.+5).

Mit dem 0:0 lässt der 1.FC Heidenheim im Aufstiegsrennen die Tür für den HSV offen und hat auch die Relegation rechnerisch noch nicht sicher. Für Magdeburg bedeutet der Punkt neun Zähler Vorsprung auf Platz 16, also auch nicht die endgültige Rettung, die freilich kaum noch in Gefahr geraten dürfte.

Nürnberg spät geschockt

Im Frankenland bot sich dem Club die Chance, einen vorentscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt zu machen. Ein Sieg gegen den FCK und es müsste mit dem Teufel zugehen, damit Nürnberg noch absteigt. Diese Gelegenheit wollte Nürnberg offenbar beim Schopfe packen, denn die Heimmannschaft legte mit viel Druck los und belohnte sich so schnell: Jens Castrop fing einen Pass in die Tiefe ab, der Gegenstoß lief über Lino Tempelmann, der Felix Lohkemper einsetzte. Dessen flache Hereingabe verwertete Möller Daehli grätschend zum frühen 1:0 (4.). Die Pfälzer wussten kaum, wie ihnen geschah, sie kamen erst nach 20 Minuten im Spiel an. Dann aber boten sich gleich mehrere Gelegenheiten auf den Ausgleich, den Terrence Boyd (24.), Robin Bormuth (25.) und Ben Zolinski (28.) ausließen.

So kam es wie so oft, Nürnberg legte gegen den Spielverlauf nach. Dabei nutzten die Hausherren zum ersten Mal in der Saison einen Eckball, die Hereingabe von Möller Daehli köpfte Castrop wuchtig zum 2:0 ins Netz (35.). Lautern antwortete diesmal schnell und ebenfalls nach ruhendem Ball: Infolge eines schnell ausgeführten Freistoßes war Aaron Opoku auf links durch und flankte ins Zentrum, dort stand Boyd sträflich frei und ließ sich nicht zweimal bitten (40.). Auch das 1:2 hatte Seltenheitswert, für den FCK war es das erste Auswärtstor seit Ende Januar (!). In der Nachspielzeit hätte Lukas Schleimer den alten Abstand wiederherstellen können, bekam eine eigentlich gefährliche Flanke von Lohkemper aber nicht entscheidend kontrolliert.

So war für Lautern nach einer Halbzeit noch nichts verloren, die Gäste waren nach recht verschlafener Anfangsphase gar die stärkere Mannschaft. Im zweiten Durchgang aber kam erneut Nürnberg wuchtig aus der Kabine und traf wieder früh: Kwadwo Duah vollendete dabei ein Anspiel von Castrop, das wohl eher einen Schuss hatte darstellen sollen, sehenswert wie geistesgegenwärtig mit dem Absatz zum 3:1 (50.). Lautern antwortete mit einigen wütenden Angriffen, Boyd hätte den Anschluss per Kopf wiederherstellen müssen, ließ einen Hochkaräter aus kurzer Distanz aus (62.). Bereits nach Anbruch der letzten 20 Minuten verpasste auch Philipp Hercher das 2:3, Peter Vindahl zeigte dabei eine gute Fußabwehr (71.).

Den Unterschied machte im Max-Morlock-Stadion bis dato also in erster Linie die Effektivität vor dem gegnerischen Tor aus, der Club war bei seinen Chancen nahezu eiskalt unterwegs, die Gäste ließen augenscheinlich zu viele Gelegenheiten liegen. Johannes Geis legte per Freistoß beinahe ein viertes Tor für den FCN nach (87.), kurz darauf kam Lautern doch noch mal ran: Philipp Klement hob aus dem Halbfeld ins Zentrum, dort stand Julian Niehues zu frei und köpfte zum Anschluss (88.). In der Nachspielzeit drückte der Gast nochmal mächtig, ein Freistoß brachte tatsächlich das Remis ein: Klement hob aus halbrechter Position traumhaft über die Mauer und besorgte doch noch das 3:3 (90.+5).

Der 1.FC Nürnberg muss sich nach seinen Führungen in den Allerwertesten beißen, keinen Sieg davongetragen zu haben. Für den Tabellen-14. sind es nun vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Für den 1.FC Kaiserslautern bleibt es bei Rang sieben.

Spätes Drama in Braunschweig

Das dritte Sonntagsspiel stellte ein tabellarisches Nachbarschaftsduell dar, in dem sich Braunschweig auf sieben Punkte von Sandhausen distanzieren wollte. Die Gäste erwischten jedoch den deutlich besseren Start und profitierten mehrfach um ein Haar von nervösen Löwen. Kemal Ademi ließ die erste Einladung von Saulo Decarli aus (9.), anschließend korrigierte Ron-Thorben Hoffmann im Kasten des BTSV einen Lapsus bei einem Distanzschuss von Alexander Esswein gerade noch rechtzeitig vor der Linie (11.). Braunschweig wurde nach 20 Minuten erstmals gefährlich, dann aber doppelt: Nach Ecke von links rettete Patrick Drewes mit den Fingerspitzen gegen Jannis Nikolaou, im Nachgang setzte Anthony Ujah einen weiteren Kopfball aufs Tordach. Insgesamt aber dominierte der SVS auf dem Chancenzettel. Ademi köpfte hauchzart zu hoch (24.) und scheiterte im Eins-gegen-eins mit Hoffmann (44.), Janik Bachmann legte knapp vorbei (43.). 

Eine Halbzeitführung für die Gäste wäre also keineswegs unverdient gewesen, Braunschweig hatte aber alle Chancen, den Wucher von Sandhausen in den zweiten 45 Minuten zu bestrafen. Darauf deutete nach dem Seitenwechsel allerdings wenig hin, der Aufsteiger wirkte fahrig und ließ in der Defensive immer noch Lücken, die die Gäste jedoch auch nicht mehr so oft nutzen konnten. Die Begegnung spielte sich so im zweiten Durchgang weitgehend auf überschaubarem Niveau ab. Die bessere Spielanlage hatte Sandhausen, das aber immer wieder am letzten und vorletzten Pass scheiterte. Anders als nach ruhendem Ball konnte vor diesem Hintergrund kaum ein Tor fallen, Braunschweig bewerkstelligte es schon tief in der Schlussphase: Nach Ecke von links brachte Nikolaou den Ball per Kopf vors Tor, dort scheiterte Decarli zunächst noch an Drewes, stocherte dann aber im Liegen entscheidend zum 1:0 (83.).

Die Freude währte allerdings nur wenige Minuten, denn auch Sandhausen nutzte einen Standard: Nach Eckball-Flanke von Chima Okoroji nickte Aleksandr Zhirov überraschend unbedrängt zum 1:1 ein (88.). Nur 72 Sekunden später hatte der BTSV die Führung aber wieder hergestellt: Ujah kam nach Flanke von Jan-Hendrik Marx noch nicht entscheidend an den Ball, den Abpraller jagte Anton Donkor per Direktabnahme in die Maschen (89.). 

Diesmal hatte die Führung Bestand, Eintracht Braunschweig sammelte so ganz wichtige Punkte für den Klassenerhalt. Das Polster des Tabellen-13. auf den Relegationsplatz beträgt drei Spieltage vor Saisonende fünf Punkte. Für den SV Sandhausen ist bei zwei Zählern Rückstand auf Rang 16 weiter nichts verloren, die Gäste bleiben aber Tabellenletzter.

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Lars Pollmann  
07.05.2023