2. Bundesliga
Roundup: Heidenheim übernimmt die Spitze, Club rettet Punkt auf der Alm

Zum Auftakt des 25. Spieltags der 2. Bundesliga am Freitag hat der 1.FC Heidenheim die Tabellenführung durch ein 5:2 gegen den Karlsruher SC die Tabellenführung erobert. Im Parallelspiel verpasste Arminia Bielefeld gegen den 1.FC Nürnberg in letzter Sekunde einen Heimsieg.
Heidenheim winkte zum zweiten Mal in Folge die Tabellenführung für mindestens eine Nacht, unter anderem auch, weil der KSC vorige Woche den Hamburger SV besiegt hatte. Die Gäste aus Baden hatten insgesamt sogar fünf Dreier am Stück mit im Gepäck. Das war in den Anfangsminuten durchaus zu spüren, denn Karlsruhe legte mit viel Wucht los und brauchte so nicht lange zur Führung: Mikkel Kaufmann scheiterte zunächst noch an Kevin Müller im Tor der Heimmannschaft, den Abpraller vollendete Leon Jensen von der Strafraumkante zum 1:0 für den KSC (14.). Es sollte sogar noch besser kommen, nachdem Fabian Schleusener Tim Siersleben das Kunstleder abknöpfte und Paul Nebel ins Spiel brachte. Er legte vor dem Tor quer auf Kaufmann, der musste nur noch zum 2:0 einschieben (23.).
Nach einer halben Stunde hätte Karlsruhe das Spiel womöglich schon entscheiden können, ein Schuss von Philipp Heise zischte jedoch knapp am Tor vorbei. Vielleicht fungierte diese Szene als Weckruf für bis dahin schwache Heidenheimer, die aus dem Nichts zum Anschluss kamen: Florian Pick setzte Tim Kleindienst ein, der zu viel Platz bekam, sich an den Strafraum dribbelte und mit rechts eiskalt flach ins linke Eck zielte (38.). In der Nachspielzeit duplizierten sich die Ereignisse annähernd: Wieder spielte Pick auf Kleindienst, der diesmal aus etwas größerer Distanz und mit links, aber ebenso zielsicher abfeuerte und auf 2:2 stellte (45.+1).
Dieser Halbzeitstand schmeichelte Heidenheim etwas, wobei sich der Aufstiegsaspirant eben als echte Spitzenmannschaft der 2. Liga zeigte, die sich auch von Rückschlägen nicht umhauen lässt. Im zweiten Durchgang vollendete Heidenheim das Comeback dann früh und schlug, natürlich, wieder Kleindienst zu: Nach Ecke von rechts durch Jan-Niklas Beste ließ der Torjäger den Ball über seinen Kopf ins lange Eck gleiten und schnürte so den Hattrick zum 3:2 (50.). Zuvor hatte Beste mit einem Fernschuss schon die Latte getroffen, der Führungstreffer deutete sich nach dem Seitenwechsel also durchaus an. Die Badener mussten sich nun mal schütteln, immerhin fielen die drei Gegentore binnen knapp zwölf Spielminuten. So nahm sich das Spiel mal eine Auszeit, die jedoch nicht lange dauern sollte.
Nach schlimmem Fehlpass im Spielaufbau von Jensen kam Pick zentral an den Ball, machte noch ein paar Meter und schoss dann das nächste Tor von außerhalb des Strafraums zum 4:2 (62.). Gemessen am Spielverlauf deutete nun kaum noch etwas auf ein Comeback der Gäste hin. Endgültig obsolet wäre der Gedanke wohl gewesen, hätte Kleindienst seinen zweiten Viererpack der Saison geschafft, ausnahmsweise landete sein Versuch aber nur im Außennetz (68.). Auch ohne ein weiteres Tor Vorsprung konnte Heidenheim anschließend weitgehend in den Verwaltungsmodus schalten und hatte das Geschehen im Griff.
In der Schlussphase klopfte der KSC dann doch nochmal an, kam eher zufällig zur Großchance auf den Anschlusstreffer, die Marvin Wanitzek nicht verwerten konnte (82.). Stattdessen sorgte Kevin Sessa mit dem schönsten der vielen Weitschusstore am Freitagabend für letzte Klarheit: Der Einwechselspieler wurde nach Kleindienst-Anspiel im Dribbling nicht angegangen, so nahm sich Sessa ein Herz und jagte den Ball mit links in den Winkel (88.).
Der 1.FC Heidenheim setzt durch den Sieg die Aufstiegskonkurrenz unter Druck und springt mindestens bis Samstag an die Tabellenspitze. Der Karlsruher SC verliert erstmals seit dem Rückrundenauftakt und könnte Platz acht am weiteren Spieltag einbüßen.
90.+8: FCN rettet Punkt auf der Alm
Im zweiten Freitagsspiel standen sich mit Bielefeld und Nürnberg zwei Gewinner des vergangenen Spieltags gegenüber, die im direkten Duell den nächsten Schritt aus dem Abstiegskampf schaffen wollten. Den erheblich besseren Start erwischte dabei die Arminia, bei der quasi der erste ausgespielte Angriff gleich saß: Nach einem langen Ball legte Fabian Klos mit der Brust ab und bekam die Kugel von Sebastian Vasiliadis gleich wieder, spielte sodann scharf auf Masaya Okugawa weiter. Der Japaner hatte aus kurzer Distanz nicht mehr die schwerste Aufgabe, das 1:0 zu erzielen (6.). Nürnberg hatte dem Gegentor zunächst nichts entgegenzusetzen, stattdessen blieb Bielefeld am Drücker. Für das 2:0 sorgte Klos, für den es sicher ein ganz besonderer Moment war.
Der mit seinem 409. Einsatz für den DSC nunmehr alleinige Rekordspieler des Klubs bekam den Ball von Okugawa per Kopf aufgelegt und schloss aus rund 18 Metern trocken ab (23.). Anschließend ließ es Bielefeld etwas ruhiger angehen und konnte sich das ob der Harm- und Ideenlosigkeit des FCN auch erlauben. Der Club brachte vor der Pause nur eine im Ansatz gefährliche Offensivaktion zustande, bei der Startelfdebütant Nathaniel Brown aber noch rechtzeitig von Guilherme Ramos gestoppt wurde (39.).
Die Zwei-Tore-Führung nach 45 Minuten war folglich absolut leistungsgerecht, von den Franken musste viel mehr kommen. Zu Beginn der zweiten Hälfte machte aber Bielefeld weiter den besseren Eindruck, ohne sich offensiv zu verausgaben. Der Anschlusstreffer für die Gäste deutete sich so nicht zwingend an, er folgte einer Energieleistung von Kwadwo Duah: Der Stürmer setzte sich nach Anspiel des in der Pause eingewechselten Johannes Geis im Sprintduell gegen zwei Verteidiger durch und schloss dann gekonnt flach ins lange Eck zum 1:2 ab (57.). Kaum zwei Minuten später zog Geis einen Freistoß von links scharf aufs Tor, wo sich Martin Fraisl nicht überraschen ließ (59.). Nürnberg war nun am Drücker, Bielefeld eher um Entlastung bemüht, die zunächst an der nun mit drei Innenverteidigern bestückten Club-Defensive scheiterte.
Der Heimsieg schien in dieser Phase auf Messers Schneide zu sein, wobei es kaum noch zu gefährlichen Situationen in den Strafräumen kam, ehe die Schlussphase anbrach. Die letzte Viertelstunde läutete Geis mit einem Freistoß ein, bei dem Fraisl eine schöne Flugshow zeigen konnte, der aber nicht kurz vor dem Einschlag im Kreuzeck stand (76.). Knapper schien es bei einer eigentlich verunglückten Flanke von Benjamin Goller, die Fraisl fast kalt erwischte (84.), zwischendurch war ein Versuch von Brown knapp übers Tor gegangen (80.). Der Ausgleich lag also inzwischen in der Luft, während Bielefeld über den eingewechselten Angreifer Bryan Lasme mal einen Entlastungsangriff ausspielte und so wenigstens Zeit gewann, als Peter Vindahl den Flachschuss zur Ecke abwehrte (85.).
In der Nachspielzeit kam der Gast noch zu einigen Standards, bei einem solchen ging Florian Hübner nach einem Zupfer von Benjamin Kanuric zu Boden. Schiedsrichter Martin Petersen schaute sich die Situation am Bildschirm selbst ausgiebig an, entschied letztlich auf Strafstoß. Mehrere Minuten nachdem die Nachspielzeit eigentlich abgelaufen sein sollte, übernahm Joker Erik Shuranov die Verantwortung vom Punkt und verwandelte zum 2:2 (90.+8).
Damit verpasste Arminia Bielefeld einen wichtigen Erfolg im Abstiegskampf, liegt vorerst auf Rang 14. Der 1.FC Nürnberg ist als elfter vier Punkte voraus.
