2. Bundesliga

Roundup: Hannover weiter sieglos, Bielefeld verspielt 3:0

Braunschweig und Bielefeld lieferten sich einen Krimi. Foto: Getty Images
Braunschweig und Bielefeld lieferten sich einen Krimi. Foto: Getty Images

In den Sonntagspartien des 23. Spieltags der 2. Bundesliga hat Hannover 96 bei der SpVgg Greuther Fürth den ersten Rückrundensieg verpasst (1:1). Gleichzeitig holte Eintracht Braunschweig gegen Arminia Bielefeld ein Remis nach Drei-Tore-Rückstand (3:3), während der Karlsruher SC bei Hansa Rostock seine Siegesserie fortsetzte (0:2).

Am Ronhof ging es für die Gäste von Ex-Kleeblatt-Coach Stefan Leitl um den ersten Dreier des Jahres, während Fürth einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt machen wollte. Beide Teams kamen dabei ordentlich in die Partie, Sei Muroya für Hannover (4.) und Tobias Raschl für die SpVgg (8.) sammelten frühe Abschlüsse. Den guten Start hielt die Partie allerdings nicht lange aufrecht, weite Teile der ersten Hälfte gerieten so zu einer zähen Angelegenheit. Spannend wurde es erst nach über einer halben Stunde wieder, als Florian Heft nach einem Zweikampf von Ragnar Ache und Luka Krajnc auf Strafstoß für die Hausherren entschied. Nach Videostudium nahm der Referee dies aber zurück und lag damit faktisch wohl durchaus richtig (35.). Anschließend bot sich noch Max Christiansen die Chance, Fürth in Führung zu schießen, der Mittelfeldmann verzog aber aus knapp elf Metern (43.).

Das torlose Remis ging zur Pause durchaus in Ordnung, weil beide Teams zwar intensiv zu Werke gingen, spielerisch aber viele Wünsche offen ließen. In solchen Situationen müssen oft Standardsituationen helfen, und so kam es auch in der zweiten Hälfte am Ronhof. Nach einem Halbfeld-Freistoß von Hannover gab es im Zentrum ein Kopfball-Pingpong, letztlich staubte Hendrik Weydandt mit einer wuchtigen Direktabnahme zum 0:1 ab (54.). Quasi im Gegenzug gab es den neuerlichen Elfmeter-Pfiff zugunsten von Fürth, wobei Branimir Hrgota gegen Monju Momuluh eher einzufädeln schien. Dennoch hatte der Entscheid diesmal bestand, Hrgota nahm sich des Strafstoßes an und verwandelte souverän zum schnellen 1:1 (57.).

Knifflige Entscheidungen in den Strafräumen blieben das Salz in der Suppe dieses Spiels, in der nächsten Situation forderte Hannover einen Elfer nach Einsatz von Sebastian Griesbeck gegen Maximilian Beier. Nach Ansicht der Videobilder entschied Heft aber auf ein gefährliches Spiel des 96-Angreifers vor dem vermeintlichen Foul (62.). Fußball wurde auch im zweiten Durchgang nur phasenweise gespielt, abseits der strittigen Szenen gab es so wenige Highlights. Erst in der Schlussphase gab es mal wieder einen Leckerbissen, als Ache nach Ablage von Hrgota und guter Ballverwertung mit einem Dropkick den linken Pfosten traf (85.).

Dies sollte der letzte Kracher sein, es blieb bei der Punkteteilung. Die SpVgg Greuther Fürth bleibt so auf Tabellenplatz elf, Hannover 96 rutscht aus der oberen Tabellenhälfte auf Rang zehn ab.

Bielefeld verspielt 3:0-Führung

In Braunschweig stieg ein echter Abstiegskracher, die Eintracht empfing als Tabellen-15. die einen Platz dahinter liegende Arminia. Die Teams boten dann aber keineswegs fußballerischen Abstiegskampf, sondern legten eine mitreißende erste Hälfte hin. In der schien Bielefeld schon auf und davon, nach 21 Minuten stand es 3:0 für die Gäste. Das 0:1 legte sich Jasmin Fejzic unglücklich selbst ins Netz, als ein Schuss von Jomaine Consbruch vom Pfosten an die Hacke des Keepers sprang (6.). Beim 0:2 sah der Routinier bei einem weiteren Versuch von Consbruch nicht gut aus und wehrte nach vorn ab, Bryan Lasme staubte unbedrängt ab (11.). Auch das 0:3 ging auf Consbruch zurück, dessen Hereingabe Guilherme Ramos verwerten konnte (21.).

Braunschweig fand aber die schnelle Antwort auf das dritte Gegentor und holte sich so neuen Schwung. Maurice Multhaup setzte Immanuel Pherai ein, der sich gegen zwei Gegner durchsetzen konnte und im Fallen das lange Eck traf (22.). Die gleiche Kombination sorgte auch für den Anschluss: Nach tollem Dribbling spielte Multhaup auf Pherai, der drosch aus kurzer Distanz und spitzem Winkel zum 2:3 ein (34.). Anschließend drückte die Eintracht auf den Ausgleich, kam ihm aber bis zum Pausenpfiff nicht mehr ganz nahe.

Nach für neutrale Zuschauer herausragenden 45 Minuten konnte sich Bielefeld so glücklich schätzen, eine knappe Führung in die Kabinen zu retten. Nach dem Seitenwechsel nahm sich die Begegnung eine deutlich längere Anlaufzeit, Braunschweig machte den etwas zielstrebigeren Eindruck, kam aber erst nach einer knappen Viertelstunde durch Pherai zu einem ersten Abschluss, der dem 3:3 ansatzweise nahe kam (60.). Bielefeld wagte sich in dieser Phase selten aus der Deckung, hatte bei einem Gegenstoß dann plötzlich die Chance aufs 4:2. Der eingewechselte Masaya Okugawa scheiterte dabei im Privatduell an Fejzic (67.). Insgesamt blieb der Gastgeber die spielbestimmendere Mannschaft und belohnte sich für den couragierten Auftritt: Joker Anthony Ujah legte sich eine Flanke von Linus Gechter mit dem Oberkörper vor und knallte das Leder anschließend mit einer tollen Direktabnahme zum Ausgleich in die Maschen (72.).

In der Schlussphase war so alles drin, das Momentum sprach für den Aufsteiger. Pherai vergab die erste Gelegenheit auf die Führung der Löwen per Kopfball (76.), scheiterte dann am ersten Pfosten an Martin Fraisl (78.), der zwischenzeitlich in höchster Not vor Ujah gerettet hatte (77.). Die Eintracht zeigte nun ein echtes Powerplay und schnürte die Ostwestfalen dauerhaft in der eigenen Gefahrenzone ein. Die Gäste schafften jetzt aber immerhin, nicht die ganz klaren Torchancen herzugeben.

So rettete Arminia Bielefeld einen Punkt, der nach der schnellen, deutlichen Führung aber natürlich keine große Zufriedenheit auslöst. Die Ostwestfalen bleiben einen Platz und einen Punkt hinter Eintracht Braunschweig, der Tabellen-15. kann mit dem 3:3 sicher besser leben.

Karlsruhe kaum gefordert

An der Ostsee empfing der zuletzt schwächelnde FC Hansa mit dem KSC eines der Teams der Stunde, immerhin hatten die Badener ihre letzten drei Partien allesamt gewonnen. Trotz dieser Ausgangslage waren es die Gastgeber, die den besseren Start erwischten. Ridge Munsy fehlte bei einem Schuss ans Außennetz nicht viel zur frühen Führung (3.). Die Auswärtsmannschaft fand eher schleppend ins Spiel, wurde dann aber eingeladen. Damian Roßbach fiel bei einem Zweikampf ungeschickt in die Beine von Mikkel Kaufmann, den fälligen Strafstoß verwandelte Marvin Wanitzek souverän zum eher schmeichelhaften 0:1 (16.). Der Treffer zeigte durchaus Wirkung, der KSC legte rasch nach. Erneut war aber Hansa auch selbst schuld: Erst leistete sich die Abwehr einen Ballverlust am 16er, in der Folge schoss Paul Nebel eigentlich recht harmlos aufs Tor. Unglücksrabe Roßbach bekam die Kugel aber vor der Linie nicht geklärt, sondern bugsierte sie ins eigene Tor. Egal, ob Nebel der Torschütze war oder Roßbach als Eigentorschütze geführt wird, in jedem Fall stand es ohne die größten Bemühungen des KSC 0:2 für die Gäste. Fabian Schleusener hätte kurz vor der Pause beinahe noch das dritte Tor nachgelegt, Markus Kolke hielt seine Mannschaft mit einer starken Parade im Spiel (41.).

So war für Hansa zur Pause noch ein Funken Resthoffnung vorhanden, der zahlenmäßig schlechteste Angriff der 2. Liga musste sich aber eine ganze Menge einfallen lassen, um noch ein Comeback hinzulegen. Ansätze dafür gab es zunächst keine, weil sich Rostock viel zu viele Fehler am Ball leistete. Stattdessen hatte Marcel Franke nach einer Ecke das 3:0 auf dem Kopf, setzte aber zu hoch an (55.). Wenig später besorgt Kaufmann die mutmaßliche Entscheidung, sein Treffer fand aber wegen einer Abseitsstellung von Vorlagengeber Schleusener im Vorfeld keine Anerkennung (61.). Dass diese Szene der Heimmannschaft großen Auftrieb gab, ließ sich zunächst nicht erkennen. Immerhin aber kam der eingewechselte Dong-kyeong Lee mal zu einem im Ansatz aussichtsreichen Abschluss, der Marius Gersbeck nicht vor die ärgsten Probleme stellte (69.). Bei einem frechen Heber von Lee musste der Schlussmann schon eher auf der Hut sein (75.). Das Bemühen war Hansa nicht abzusprechen, alleine die Qualität auf dem Weg nach vorn war nicht vorhanden. Der KSC hatte es so nicht sonderlich schwer, die Zwei-Tore-Führung zu verteidigen.

Die hatte auch nach fünf Minuten Nachspielzeit noch Bestand, der Karlsruher SC springt durch den vierten Sieg nacheinander auf Platz neun in die obere Tabellenhälfte. Hansa Rostock muss sich als 14. mehr und mehr nach hinten umschauen.

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Lars Pollmann  
05.03.2023