2. Bundesliga

Roundup: Fortuna trotzt Eckball-Eigentor; KSC dankt Alu-Glück

Braunschweig gastierte in Düsseldorf. Foto: Getty Images
Braunschweig gastierte in Düsseldorf. Foto: Getty Images

In den Freitagspartien des 22. Spieltags der 2. Bundesliga hat Fortuna Düsseldorf die Chance auf einen Eingriff in den Aufstiegskampf mit einem Heimsieg über Eintracht Braunschweig bewahrt (3:1). Im Parallelspiel verschärfte der Karlsruher SC die Abstiegssorgen von Jahn Regensburg (1:0).

Im Rheinland hatte der Minutenzeiger noch keine volle Umdrehung hingelegt, als es schon 1:0 für die Hausherren stand. Nach einem Einwurf brach Jorrit Hendrix auf der rechten Seite durch und setzte Dawid Kownacki ein, der Stürmer drehte sich gekonnt um seinen Gegenspieler und vollendete mit links zum Blitzstart der Fortuna (1.). Braunschweig reagierte eigentlich gut auf diese kalte Dusche, ein strittiger Elfmeterpfiff für Kownacki hätte aber schon nach 18 Minuten das 0:2 aus Sicht der Gäste bedeuten können. Jasmin Fejzic war dem schwachen Versuch von Rouwen Hennings gewachsen und beließ es so beim knappen Rückstand. Wenig später war es aber doch so weit: Shinta Appelkamp hob einen Freistoß von links ins Zentrum, dort stieg Christoph Klarer ohne große Gegenwehr in die Luft und köpfte zum 2:0 für Düsseldorf ein (25.). Mit diesem Spielstand ging es auch in die Kabinen, weil die Niedersachsen aus ihren Offensivaktionen zu wenig klare Abschlüsse produzierten, während Fortuna mit der klaren Führung nicht auf Teufel komm raus nach vorn spielte.

In Halbzeit zwei sammelte der Aufsteiger immerhin rasch seinen ersten halbwegs gefährlichen Abschluss der Partie, nach Freistoßflanke köpfte der gerade eingewechselte Hasan Kurucay jedoch etwas zu zentral aufs Tor von Florian Kastenmeier (48.). Viel hatte der Keeper der Fortunen anschließend nicht zu tun, plötzlich stand es trotzdem nur noch 2:1: Eine Ecke von Robin Krauße wurde lang und länger und zur Beute von Kastenmeier, der die Kugel im Fallen aber offenbar hinter die Torlinie bewegte (62.). So jedenfalls entschied Schiedsrichter Sven Waschitzki-Günther nach Ansicht der Videobilder -- Torlinientechnik gibt es in Liga zwei bekanntlich nicht. Die Szene dürfte als Eigentor von Kastenmeier in die Statistik eingehen. Die Führung der Fortuna war nun jedenfalls in Gefahr, weshalb auch der Gastgeber wieder mehr ins Offensivspiel investierte. Andre Hoffmann stellte nach ruhendem Ball per Kopf beinahe den alten Abstand wieder her, fand aber in Fejzic seinen Meister (71.). Der gerade erst eingewechselte Jonah Niemiec überwand den Routinier im Braunschweiger Tor fünf Minuten vor Schluss per Ein-Mann-Konter nach Steilpass von Matthias Zimmermann, die Fahne des Schiedsrichterassistenten ging jedoch hoch (85.). Nach knapp dreiminütiger Überprüfung im Videokeller fand der Treffer zum 3:1 doch Anerkennung, weil Niemiec offenbar auf gleicher Höhe mit dem letzten Verteidiger der Gäste startete.

Mit dem dritten Tor war die sprichwörtliche Messe gelesen. Fortuna Düsseldorf springt fürs erste auf Tabellenplatz fünf, hat fünf Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz. Eintracht Braunschweig droht nach der dritten Niederlage am Stück im weiteren Verlauf des Spieltags das Abrutschen in die Abstiegszone.

Karlsruhe siegt mit Alu-Glück

Im Karlsruher Wildpark wollten die gastgebenden Badener nach einer Serie mit sieben Punkten aus drei Spielen den nächsten Schritt in Richtung des Klassenerhalts machen. Mit Jahn Regensburg war der Vorletzte zu Gast, der seinerseits seit dem 13. Spieltag nicht mehr gewonnen hatte. Trotz dieser so verschiedenen Ausgangslagen waren sich die Mannschaften in der 1. Halbzeit weitgehend ebenbürtig. Der KSC erwischte den besseren Start, Fabian Schleusener hätte schon nach zwei Minuten treffen können, doch auch der SSV Jahn war gut im Spiel. Ein Kopfball von Andreas Albers klatschte an den Pfosten, erst in der Zeitlupe wurde deutlich, dass Torhüter Marius Gersbeck mit den Fingerspitzen eine Glanzparade gezeigt hatte (18.). Das 1:0 für die Gastgeber entsprang dann einem schlimmen Ballverlust von Sebastian Nachreiner, der sich die Kugel von Schleusener abluchsen ließ. Über Marvin Wanitzek gelangte der Ball zu Mikkel Kaufmann, dessen Schuss durch Jan Elvedi unhaltbar ins lange Eck abgefälscht wurde (24.). Regensburg schüttelte sich kurz, kam dem Ausgleich dann mit dem zweiten Aluminiumtreffer denkbar nahe: Sarpreet Singh zirkelte aus halbrechter Position wunderschön, die Latte stand einem potenziellen Tor des Monats im Weg (36.). Kurz vor der Pause hatte Kaufmann die Chance auf den Doppelpack, war aber wohl zu überrascht, um mehr als den Absatz an den Ball zu kriegen, der so knapp am Kasten vorbeitrudelte (44.). 

In der Entstehung war die Halbzeitführung für Karlsruhe also durchaus glücklich, das ansehnliche Spiel hätte allemal Potenzial für mehr als einen Treffer gehabt. Auch der zweite Durchgang ließ sich vielversprechend an, zum Beispiel mit einem harten Freistoß aufs kurze Eck durch Philip Heise, den Jahn-Keeper Jonas Urbig unorthodox mit dem Oberkörper abwehrte (49.). Das 2:0 auf dem Fuß hatte Schleusener, der zwei Gegenspieler auswackelte, dann aber links neben das Tor schob (59.). Regensburg fand in dieser Phase keine spielerischen Mittel, sich in die Gefahrenzone von Karlsruhe vorzuarbeiten, weshalb Trainer Mersad Selimbegovic dreifach wechselte. Sogleich war viel mehr Zug in den Aktionen der Gäste, der Ausgleich lag vor allem bei einem Kopfball von Benedikt Gimber in der Luft, bei dem Gersbeck dank guten Stellungsspiels parieren konnte (70.). Ebenfalls nach Freistoß verpasste Marcel Franke per Kopf die Entscheidung zugunsten des KSC (81.), Wanitzek verfehlte kurz darauf freistehend mit dem Haupt besonders knapp (83.). Bis dato hatte also der KSC die besseren Chancen der Schlussphase, Regensburg gab sich aber keinesfalls auf. Jedoch war das Glück nicht mit den Gästen, die in Person von Singh in der letzten Minute der regulären Spielzeit einen dritten Alu-Treffer sammelten: Erneut war es ein wunderbarer Schlenzer mit links, der ein Tor verdient gehabt hätte, aber am Kreuzeck abprallte. In der Nachspielzeit musste Gersbeck bei einem Fernschuss nochmal sein ganzes Können aufbringen, um den Heimsieg über die Ziellinie zu retten.

Der Karlsruher SC geht als glücklicher Sieger des Abends hervor und hat als neuer Tabellenzehnter acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Jahn Regensburg kann auf der Leistung im Wildpark aufbauen, muss aber den Sturz auf Platz 18 fürchten.

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Lars Pollmann  
24.02.2023