Der Sonntag in Liga zwei

Roundup: FCN verpasst Befreiungsschlag, wilder Ritt beim FCH

Nürnberg und Sandhausen trafen im Abstiegskampf aufeinander. Foto: Imago
Nürnberg und Sandhausen trafen im Abstiegskampf aufeinander. Foto: Imago

In den Sonntagsspielen der zweiten Bundesliga hat Nürnberg in Sandhausen den Befreiungsschlag verpasst. Gleichzeitig verlor Bochum gegen Karlsruhe, während St. Pauli in Heidenheim überraschend gewinnen konnte.

In Sandhausen war beiden Teams die Bedeutung des Spiels für den Abstiegskampf anzumerken. Bis auf einen frühen Warn-Kopfball des SVS blieben Torraumszenen über weite Strecken der ersten Hälfte Mangelware. Eine glasklare Torchance gab es für den 1.FC Nürnberg während dieser 45 Minuten nicht. Die Gastgeber nutzten beinahe folgerichtig eine Standardsituation zur Führung. Dabei klärten Christian Mathenia und Lukas Mühl für die Franken nur unzureichend, der Ball fiel letztlich zufällig auf den Fuß von Lucas Röseler. Aus zehn Metern versenkte der Abwehrmann zur Pausenführung (43.).

Auch im zweiten Durchgang brachte Nürnberg nach vorn wenig zustande. Nach über einer Stunde prüfte Hanno Behrens Stefanos Kapino im SVS-Kasten erstmals ernsthaft, der Distanzschuss forderte aber noch keine größeren Heldentaten ein. Bei der zweiten Top-Chance des FCN wäre der Torwart machtlos gewesen, Manuel Schäffler traf jedoch aus kurzer Distanz nur die Latte (75.). Mats Möller Daehli jagte darauf einen Schuss über das Tor, den jedoch ein Abwehrmann entscheidend abgefälscht hatte (84). Der SV Sandhausen setzte alles auf den einen entscheidenden Konter, der folgte in der Nachspielzeit einem Eckstoß der Franken. Daniel Keita-Ruel bekam den Ball von Alexander Esswein serviert, schloss souverän mit der Innenseite zur Entscheidung ab (90.+1). 

Somit verliert Nürnberg zum vierten Mal in Serie und hat nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Sandhausen, das auf den Relegationsplatz klettert.

Zwei Standards schlagen Bochum

Nach den Siegen der Konkurrenz im Aufstiegsrennen ging der VfL Bochum durchaus unter Zugzwang in die Partie. Die Hausherren legten entsprechend gut los, kamen zu ersten Gelegenheiten. Ein simpler Standard brachte dann aber den Karlsruher SC in Front. Stürmer Simon Zoller verlor das Kopfballduell mit Robin Bormuth, der somit im dritten Spiel nacheinander trifft (14.). Die Badener blieben am Drücker, kamen über einen Pfostenschuss von Marc Lorenz dem zweiten Tor nahe (23.). Bochum rannte immer wieder an, ließ aber letzte Präzision und den Schuss Kreativität vermissen. Nicht unverdient nahm der KSC seine Führung so mit in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel hatte der VfL früh seine bis dato beste Chance zum Ausgleich. Der gerade erst eingewechselte Milos Pantovic spitzelte den Ball dabei auf Vorlage von Robert Zulj knapp am Tor vorbei (47.). Der nächste Hochkaräter saß: Zulj scheiterte erst noch aus spitzem Winkel an Marius Gersbeck, den Abpraller staubte Anthony Losilla ab (55.). Danach dauerte es bis in die Schlussphase, bis sich einem der Teams eine große Chance zum Sieg ergab, Pantovic vergab sie per Seitfallzieher (81.). Auf der Gegenseite machte es Jerome Gondorf besser. Wieder ging eine Ecke voraus, Bochum klärte unzureichend. Der Ball kam zum Kapitän, der ihn in einer flüssigen Bewegung annahm und wuchtig ins Netz jagte (85.). Um eine Antwort waren die Hausherren bis tief in die Nachspielzeit verlegen, dann scheiterte Silvere Ganvoula aus kurzer Distanz an Gersbeck (90.+3). 

Trotz der Niederlage bleibt Bochum erster Verfolger des Hamburger SV, Karlsruhe springt auf Platz fünf.

St. Pauli braucht vier Führungen

Die Kiezkicker legten in Heidenheim los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Guido Burgstaller traf bereits nach zwei Minuten, als er den Ball erst mit der Schulter kontrollierte und dann wuchtig abschloss. Die Hamburger hätten das zweite Tor mehr als nur einmal nachlegen können, schluckten stattdessen den Ausgleich durch Tim Kleindienst infolge einer Ecke (15.). Der 1.FC Heidenheim war nun im Spiel, diesmal schockte aber der FC St. Pauli den Gegner per ruhendem Ball. Daniel Kofi Kyereh spielte das Kunstleder dabei schlitzohrig flach unter der Mauer hindurch ins Netz (30.). Anschließend verteidigten die Gäste ihre Führung gut, lauerten stets auf Momente für blitzartiges Umschaltspiel.

In der zweiten Halbzeit stellte Heidenheim rasch wieder auf Unentschieden. Kevin Sessa, der schon die Flanke auf Kleindienst geschlagen hatte, steckte für Christian Kühlwetter durch, der blieb im Zweikampf stabil und lupfte dann gekonnt ins Netz (48.). Die Schulter von Burgstaller spielte beim nächsten Treffer wieder eine Rolle, diesmal verlängerte er damit auf Finn-Ole Becker, der volley zur neuerlichen Führung des FC St. Pauli einschoss (72.). Dies war durchaus schmeichelhaft, hatten die Gäste doch in der 2. Halbzeit wenig nach vorn zu melden gehabt. So ging der schnelle Ausgleich in Ordnung. Kleindienst stahl sich am langen Pfosten weg von seinem Bewacher und drückte eine Vorlage Kühlwetter aus kurzer Distanz über die Linie (78.). Es war aber nicht die letzte Pointe des Spiels. Erneut legte St. Pauli nach: Max Dittgen steckte für Rodrigo Zalazar durch, der vor dem Tor die Nerven behielt und so die schon vierte Führung der Kiezkicker erzielte (87.).

Diesmal hielt der Vorsprung, sodass der FC St. Pauli mal wieder über den vielzitierten Strich in der Abstiegszone springen konnte. Für Heidenheim war es die erste Heimniederlage seit Oktober 2019.

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Lars Pollmann  
31.01.2021