2. Bundesliga
Roundup: BTSV ärgert 96 im Derby, SCP verteidigt Spitze

In den Samstagspartien des 8. Spieltags der 2. Bundesliga stand vor allem das Niedersachsenderby im Fokus. Dabei hat Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig nach vier Siegen einen kleinen Dämpfer kassiert (1:1). Gleichzeitig verteidigte der SC Paderborn seine Tabellenführung gegen Jahn Regensburg durch einen ungefährdeten Heimsieg (3:0), während der Karlsruher SC gegen den 1.FC Heidenheim unentschieden spielte (0:0).
Das hitzige Lokalduell in Hannover begann beinahe erwartungsgemäß mit einer mehrminütigen Unterbrechung wegen des Einsatzes von Pyrotechnik aufseiten beider Fanlager. Fußballerisch hielt Aufsteiger Braunschweig gegen das zuletzt viermal in Folge siegreiche Heimteam in den ersten 45 Minuten gut mit, wobei das Spiel an Highlights eher darbte. Die erste Top-Chance auf einen Treffer hatte Nicolo Tresoldi für 96 auf dem Fuß, sein Flachschuss zischte am langen Pfosten vorbei (22.). Die Löwen beschäftigten Ron-Robert Zieler im Kasten der Hausherren gelegentlich, konkret wurde es mal bei einem Freistoß von Jan-Hendrik Marx, der den Weltmeister aber nicht vor die größten Probleme stellte (40.). In der langen Nachspielzeit hätte 96 beinahe doch noch die Führung erzielt, Jasmin Fejzic klärte einen Kopfball von Havard Nielsen nach einem Freistoß aus kurzer Distanz mit einem starken Reflex jedoch vermittels der Torumrandung (45.+4).
Braunschweig hatte sich das Remis zur Pause durch konzentrierte Abwehrarbeit durchaus verdient, Hannover kam über die ersten 45 Minuten nicht so recht in den offensiven Rhythmus. In Halbzeit zwei erspielte sich der Aufsteiger die ersten Abschlüsse, Zieler war gegen einen Kopfball von Robin Krauße und einen Abschluss aufs kurze Eck von Fabio Kaufmann jeweils auf der Hut (50., 51.). Von Hannover kam in dieser Phase enttäuschend wenig, obwohl Stefan Leitl mit Cedric Teuchert für Tresoldi eine neue Offensivkraft gebracht hatte.
Erst nach fast 20 Minuten in Halbzeit zwei meldete sich auch mal der Gastgeber zu Wort, Nielsen scheiterte dabei erneut an Fejzic (64.). Braunschweig blieb die bessere Mannschaft und kam über einen frech aufs Tor gezogenen Eckball von Immanuel Pherai fast zum Glück (68.). Nach der nächsten Ecke bekam Hannover die Szene nicht ausreichend geklärt, in zweiter Welle flankte der gerade eingewechselte Danilo Wiebe ins Zentrum, wo Anthony Ujah am höchsten stieg und zur durchaus verdienten Führung einköpfte (69.).
Hannover musste sich nun etwas einfallen lassen und antwortete beinahe postwendend. Nach Flanke von Sei Muroya war es erneut Nielsen, der zum Abschluss kam, sein Kopfball sprang vom Lattenkreuz aber zurück ins Feld (71.). Dennoch baute der Gastgeber nach dem Gegentreffer viel Druck auf und belohnte sich nach nicht allzu langer Zeit. Teuchert kratzte den Ball von der Grundlinie und flankte ins Zentrum, wo Nielsen mit sehenswerter Direktabnahme erfolgreich war (78.). Einen anderen Schützen des 1:1 konnte man sich bei Hannover auch gar nicht vorstellen. In der Folge waren beide Mannschaften hinter dem Siegtreffer her, die besten Chancen darauf hatten Niko Kijewski und Sebastien Kerk jeweils per Freistoß (90.+1, 90.+5).
Es blieb jedoch beim Remis, das gemessen an den Leistungen beider Teams in Ordnung geht. Hannover 96 enttäuschte eher, während Eintracht Braunschweig eine überzeugende Partie bei einem potenziellen Aufstiegsaspiranten hinlegte.
Paderborn verteidigt Tabellenführung
In Ostwestfalen ging es für den SC Paderborn darum, sich die am Freitagabend an den Hamburger SV verlorene Tabellenführung wiederzuholen. Jahn Regensburg schien ein passender Gegner, immerhin hat der SSV zuletzt fünfmal in Folge kein eigenes Tor erzielt. Zu Beginn der Partie machte der Gast aber durchaus mit Offensivgeist auf sich aufmerksam, wenngleich es dabei nicht zu den ganz konkreten Gelegenheiten kam. Paderborn nahm etwas Anlauf, schlug dann aber im Stile einer Spitzenmannschaft gleich zu. Raphael Obermair flankte von links, im Zentrum verlängerte Julian Justvan an den langen Pfosten. Dort hatte sich Marcel Hoffmeier davongestohlen und vollendete aus spitzem Winkel (21.). Mit der Führung im Rücken tat sich der SCP offenkundig leichter und kam zu einigen Chancen auf das 2:0.
Dabei parierte Dejan Stojanovic mehrfach stark, unter anderem gegen einen Freistoß von Florent Muslija und nach der anschließenden Ecke den Kopfball von Maximilian Rohr (30.). Zudem traf Muslija per Schlenzer die Latte (31.), während Robert Leipertz sogar zwei Einschussmöglichkeiten ungenutzt ließ (40., 45.+2). Regensburg musste also von Glück sagen, zur Pause noch aussichtsreich in der Partie zu sein, wohingegen Paderborn für die eigenen Verhältnisse ungewohnt schludrig mit den Gelegenheiten umgegangen war.
Nach dem Seitenwechsel gestaltete Regensburg das Spiel wieder etwas offener, wobei wie in Halbzeit eins bei einigen gefälligen Ballvorträgen nichts nennenswertes heraussprang. Die Hausherren wirkten hingegen jederzeit in der Lage, das Tempo anzuziehen und so Gefahr heraufzubeschwören. Als der eingewechselte Felix Platte einmal durchzubrechen drohte, wusste sich Steve Breitkreuz nur mit einem Foul zu helfen, das er als letzter Mann beging und bei dem er mit seinem Tritt den Kopf des Stürmers traf. Nachdem Schiedsrichter Florian Badstübner erst Gelb zeigte, korrigierte er sich nach Ansicht der Videobilder zum Platzverweis für den Regensburger (68.). Den fälligen Freistoß von Muslija rettete Stojanovic, im Nachsetzen konnte Leipertz die Kugel aber zum 2:0 über die Linie bugsieren (70.).
Mit diesen beiden Szenen schien die Partie vorzeitig entschieden und allenfalls die Frage zu sein, wie hoch der Sieg für Paderborn ausfällt. Ron Schallenberg ließ mit einem Gewaltschuss um ein Haar das 3:0 folgen, stattdessen wackelte das Gebälk, kurz darauf parierte der starke Stojanovic gegen Hoffmeier (73., 74.). Auch ein feiner Drehschuss von Justvan hätte das dritte Tor bedeuten können (84.). Dies besorgte dann Marvin Pieringer auf Vorlage von Platte, um endgültig den Deckel auf die dominant bestrittene Partie zu machen (86.).
Durch den verdienten Heimsieg verteidigt der SC Paderborn seine Tabellenführung und unterstreicht Aufstiegsambitionen. Jahn Regensburg bleibt zum sechsten Mal in Folge ohne Treffer und orientiert sich weiter Richtung Tabellenkeller (aktuell Platz 13).
Nullnummer in Karlsruhe
Beim Baden-Württemberg-Duell zwischen dem Karlsruher SC und dem 1.FC Heidenheim wussten schlaue Ergebnistipper, dass ein Remis keine Überraschung wäre. Die bisherige Bilanz zwischen den Kontrahenten war vor Anpfiff des Samstagsspiels bis aufs Torverhältnis nach 14 Pflichtspielen exakt ausgeglichen. Vor diesem Hintergrund verwunderte wenig, dass sich die erste Halbzeit als enge Affäre herausstellte, in der sich beide Teams vor allem zwischen den Strafräumen erfolgreich bekämpften. An spannenden Szenen innerhalb der Sechzehner mangelte es so, wobei der KSC die einzige Situation heraufbeschwor, die man als Hochkaräter hätte bezeichnen können. Dabei traf Jerome Gondorf eine Hereingabe von Marvin Wanitzek nicht richtig und zielte so über den Kasten der Heidenheimer (38.).
Positiv formuliert standen sowohl Karlsruhe als auch die Gäste sehr stabil und leisteten sich keine gravierenden Fehler. Dennoch durfte es in der zweiten Hälfte mehr Unterhaltung sein. Tatsächlich verlegten beide Mannschaften ihr Augenmerk ein paar Meter weiter nach vorn, sodass es hin und wieder Ansätze von Gefahr für die Strafräume gab. Karlsruhe erspielte sich ein klares optisches Übergewicht, lief dann aber in einen Konter der Gäste. Zum Glück für die Badener stand Torschütze Tim Kleindienst beim Anspiel von Jonas Föhrenbach knapp im Abseits (62.).
Beinahe im Gegenzug hatte der KSC die bis dahin wohl beste Chance des Spiels, die Malik Batmaz aber beinahe fahrlässig ausließ, als er viel zu schwach abschloss (64.). Bereits nach Anbruch der Schlussviertelstunde kam Joker Simone Rapp zu einer brauchbaren Kopfballchance, die aber ebenfalls nicht genau genug platziert wurde (75.). Anschließend wurde es doch nochmal mitreißend, weil jetzt Heidenheim druckvoll auf Sieg spielte. Kevin Sessa verzog auf Vorlage von Kleindienst knapp, dann feuerte Adrian Beck einen Dropkick, den Marius Gersbeck stark halten konnte, zudem hatte Patrick Mainka den wahrscheinlichen Siegtreffer nach einer Ecke auf dem Kopf (82., 83., 85.).
Dennoch blieb es beim torlosen Remis, das insgesamt auch in Ordnung ging. Der Karlsruher SC hält sich so für den Moment in der oberen Tabellenhälfte auf Rang neun, könnte ihn aber am restlichen Spieltag ebenso verlieren wie der 1.FC Heidenheim Rang drei.
