2. Bundesliga

Roundup: Big Points für Hannover, Nürnberg und Rostock

Hannover-Coach Leitl stand vor dem Spiel in Bielefeld im Fokus. Foto: Getty Images
Hannover-Coach Leitl stand vor dem Spiel in Bielefeld im Fokus. Foto: Getty Images

In den Samstagspartien des 29. Spieltags der 2. Bundesliga hat Hannover 96 bei Arminia Bielefeld einen Befreiungsschlag geschafft (1:3). Gleichzeitig holte auch der 1.FC Nürnberg gegen Fortuna Düsseldorf wichtige Punkte (2:0), während Hansa Rostock gegen die SpVgg Greuther Fürth ein Lebenszeichen sendete (2:0).

Auf der Alm wollte die gastgebende Arminia die Niedersachsen endgültig mit in den Abstiegskampf hineinziehen. Hannover zeigte sich nach den Klatschen gegen die Aufstiegsaspiranten Hamburger SV und 1.FC Heidenheim aber gut erholt und nutzte eine ordentliche Anfangsphase zur Führung: Nach Antritt von Louis Schaub setzte der Österreicher Cedric Teuchert ein, der mit einem Gewaltschuss unter die Latte das 0:1 markierte (14.). Die Freude währte allerdings nur kurz, denn Bielefeld schlug zurück. Nach mehrfacher Seitenverlagerung nach rechts ging eine scharfe Hereingabe von Lukas Klünter abgefälscht Richtung Tor, wo Phil Neumann vor der Linie blocken konnte. Den Nachschuss verwertete Fabian Klos humorlos zum Ausgleichstreffer (22.). 

Die Ostwestfalen schnupperten sogar am Doppelschlag, ein Schlenzer von Robin Hack küsste den Außenpfosten (24.). Es ging nun bisweilen hin und her: Ein Pfostentreffer für 96 durch Teuchert wäre im Erfolgsfall wegen einer Abseitsposition nicht gewertet worden (29.), quasi im Gegenzug entschärfte Ron-Robert Zieler gegen Hack (30.). Kurz vor der Pause bot sich vom Elfmeterpunkt die Chance zur neuerlichen Führung für Hannover, nachdem Marc Rzatkowski infolge einer Ecke am zu weit abgespreizten Arm getroffen wurde. Wegen der kurzen Distanz zum Schuss von Fabian Kunze war die Entscheidung hart. Teuchert trat an und verwandelte souverän nach links unten (42.). 

Mit dem Stand von 1:2 ging es auch in die Kabinen, nach ereignisreichen ersten 45 Minuten war aber beiden Teams für den zweiten Durchgang alles zuzutrauen. Tatsächlich drängte Bielefeld wuchtig auf den erneuten Ausgleich, beispielsweise zwang Rzatkowski Zieler zu einer Abwehraktion (50.). Die größere Effizienz zeigte weiter Hannover, das so auch erstmals auf zwei Tore davonziehen konnte: Ein Gegenangriff landete bei Schaub, der von rechts gen Zentrum zog und dann gefühlvoll zum 1:3 einschob (55.). Bielefeld zeigte auch diesmal eine gute Reaktion, der zur zweiten Hälfte eingewechselte Bryan Lasme jagte den Ball allerdings aus spitzem Winkel an die Latte statt ins Tor (57.); schon der zweite Alu-Treffer, nachdem der DSC in der Vorwoche in Karlsruhe sogar viermal Pech mit der Torumrandung gehabt hatte.

Die Szene wirkte exemplarisch für die Bemühungen von Bielefeld, den Rückstand noch wettzumachen, Hannover stand insgesamt aber recht sicher und wartete auf Gelegenheiten für Konter zum sicher entscheidenden vierten Tor. Das schien auch zu fallen, ausgerechnet Ex-Armine Kunze staubte ab, allerdings hatte der Schütze zuvor im Abseits gestanden (73.). So blieb ein Comeback noch in Reichweite der Gastgeber, Gelegenheiten zum Anschluss boten sich eher spärlich. Am meisten Betrieb machte Lasme, der aber die Kugel elf Minuten vor Schluss nicht richtig traf. In der absoluten Schlussphase hatte Bielefeld eine numerische Überzahl, weil sich Yannik Lührs ein grobes Foulspiel an George Bello leistete, den er heftig am Oberschenkel erwischte (87.). 

Nutzen konnte Arminia Bielefeld dies nicht mehr, die Ostwestfalen könnten am Sonntag auf den Relegationsplatz abrutschen. Hannover 96 indes ist als neuer Tabellenzehnter wohl sicher. Auch Trainer Stefan Leitl dürfte unter der Woche nicht wieder so sehr in der Diskussion stehen wie zuletzt.

Nürnberg gegen Düsseldorf kaum gefordert

In Franken wollte der 1.FC Nürnberg mit einem Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf Big Points gegen den Abstieg sammeln, die Gäste hegten noch kleine Hoffnungen, ins Aufstiegsrennen eingreifen zu können. Die Vorzeichen wirkten in der ersten Halbzeit über weite Strecken allerdings wie vertauscht, denn der Club bestimmte das Spiel gegen zumeist harmlose Rheinländer. Der erste ganz konkrete Abschluss sorgte dabei für die Führung der Heimmannschaft: Nach gutem Gegenpressing spielte Mats Möller Daehli einen Ball in den Rückraum der Gäste-Abwehr, die Kugel schien an Freund und Feind vorbeizugehen. Dann aber rauschte Nathaniel Brown heran und zog sehenswert zum 1:0 ab (10.). Düsseldorf tat sich in der Folge ungemein schwer, der FCN musste sich den Vorwurf gefallen lassen, selbst zu wenig aus seiner Überlegenheit gemacht zu haben. Rächen konnte Fortuna das jedoch nicht, in der einzigen halbwegs gefährlichen Szene verzog Dawid Kownacki einen Versuch aufs kurze Eck (37.).

Insofern war die Halbzeitführung für Nürnberg klar verdient. Nach dem Seitenwechsel hätte sie höher ausfallen können: Florian Kastenmeier fischte einen Kopfball des in Stürmerposition gerückten Flügelverteidigers Brown mit einer Top-Parade von der Linie, der Nachschuss von Lino Tempelmann landete über dem Tor (50.). Auch in der Folge wirkte der Hausherr im Ansatz gefährlicher, ohne sich klare Chancen zu erspielen. Düsseldorf blieb auch in Halbzeit zwei lange alles schuldig, erst mit Anbruch der Schlussphase kam mal Gefahr auf. Nach Ecke von rechts stand Kownacki stark in der Luft und köpfte wuchtig, Peter Vindahl bekam den Arm rechtzeitig hoch und parierte glänzend (72.).

Dass dies eine Schlussoffensive der Rheinländer einleitete, wäre deutlich zu viel gesagt. Der Club hatte weiterhin kaum Probleme, seine Führung zu verteidigen. Im Gegenteil nutzte er in der Nachspielzeit die Verzweiflung von Fortuna für einen Zwei-Mann-Konter, bei dem Joker Pascal Köpke uneigennützig für den ebenfalls eingewechselten Kwadwo Duah auflegte, der den 2:0-Endstand besorgte (90.+3).

Der 1.FC Nürnberg landete damit wichtige Punkte und verbesserte sich in der Tabelle zunächst auf Rang zwölf. Fortuna Düsseldorf dürfte mit der verdienten Niederlage letzte Hoffnungen an der Tabellenspitze begraben.

Rostock sendet Lebenszeichen

Auch in der dritten Partie stand vor allem der Abstiegskampf im Fokus, Hansa ging als Tabellenvorletzter in die Partie gegen Fürth. Vielleicht war es die Sorge um den drohenden Gang in Liga drei, der die Begegnung lähmte, denn vor der Pause boten beide Teams fast ausnahmslos Stückwerk. Eine einzige echte Torgelegenheit gab es in den ersten 45 Minuten, durchaus bezeichnend, dass ein Fernversuch von Kevin Schumacher herhalten musste (13.). Fürth enttäuschte spielerisch auf ganzer Linie, hatte aber auch nicht den großen tabellarischen Druck, der Rostock mutmaßlich beschäftigte.

Der Pfiff zur Pause kam so beinahe einer Erlösung gleich, es konnte im zweiten Durchgang nur besser werden, was fußballerische Highlights anbelangte. Und so kam es auch, denn aus dem absoluten Nichts gelang Hansa die Führung per Traumtor: Kai Pröger machte einen langen Ball stark fest und legte auf Nils Fröling ab, dessen Hammer aus wenigstens 25 Metern im Netz einschlug (50.). Fürth antwortete beinahe umgehend, ein Schuss von Armindo Sieb wurde von Rick van Drongelen gerade so über den Kasten abgefälscht (52.). Mit der Führung im Rücken verlegte sich die Kogge auf ihre konzentrierte Abwehrarbeit und gelegentliche Gegenstöße, die zumeist mit weiten Schlägen eingeleitet wurden.

Das Kleeblatt fand gegen dieses Bollwerk in den seltensten Fällen Lösungen. Stattdessen legte Rostock nach: Pröger erlief den x-ten langen Ball und dribbelte sich an die Grundlinie durch, von dort lupfte er in den Rückraum, wo Dennis Dressel per Direktabnahme mit links auf 2:0 stellte (66.). Offenbar brauchte Fürth am Samstag Gegentreffer, denn auch diesmal wurden die Gäste nach Wiederanpfiff gefährlich. Markus Kolke vereitelte einen Schuss von Branimir Hrgota zum Eckball (69.).

In der Folge deutete wenig auf ein Comeback der Franken hin, vielmehr hätte die Heimmannschaft noch nachlegen können. Morris Schröter verpasste die endgültige Entscheidung im Privatduell mit Andreas Linde (87.), zu diesem Zeitpunkt stand der wichtige Heimsieg aber schon nicht mehr ernsthaft in Zweifel. Mit ihm sprang Hansa Rostock vorläufig auf den Relegationsplatz. Die SpVgg Greuther Fürth rutscht indes auf Rang elf ab.

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Lars Pollmann  
22.04.2023