2. Bundesliga
Roundup: 96 springt auf drei, BTSV setzt Aufwärtstrend fort

In den Freitagsspielen des 9. Spieltags der 2. Bundesliga hat Hannover 96 seine zuletzt so starke Serie beim SV Sandhausen ausgebaut (2:3). Im Parallelspiel setzte sich auch der Aufwärtstrend von Eintracht Braunschweig gegen den Karlsruher SC fort (2:1).
Am Hardtwald war die Favoritenrolle klar an den Gast aus Niedersachsen verteilt: Während Hannover nach fünf Spielen ohne Niederlage anreiste, wartete Sandhausen vor Anpfiff der Begegnung ebenso lange seit dem letzten Sieg. Von dieser Ausgangslage war in den ersten Minuten allerdings wenig zu sehen, denn der Gastgeber erwischte den druckvolleren Start, in dem er sich allerdings nichts ganz Konkretes erspielen konnte. Die 96er hingegen schlugen fast mit der ersten Offensivbemühung zu: Sei Muroya dribbelte über rechts und spielte Cedric Teuchert an, der sich nach innen ziehend eine Schussbahn freimachte. Letztlich zog der Angreifer ebenso trocken wie platziert flach über den nach einem Regenguss vor Anpfiff glitschigen Rasen ab und traf zum 1:0 (14.).
In der Folge überließ Hannover dem SVS immer wieder über längere Strecken den Ball, verlegte sich auf konzentrierte Abwehrarbeit und gelegentliche Gegenstöße. Die Taktik funktionierte, denn die Hausherren wussten im Ballbesitz kaum etwas gescheites anzufangen, kamen so über offensive Ansätze nicht hinaus. 96 deutete selbst an, nötigenfalls durchaus gefährlich werden zu können. Kurz vor der Pause traf Teuchert aus spitzem Winkel den Außenpfosten (44.). Ein 2:0 wäre dem Spiel in den ersten 45 Minuten nicht unbedingt gerecht geworden, die Führung für Hannover ging aber durchaus in Ordnung.
Im zweiten Durchgang intensivierte Sandhausen die Offensivbemühungen merklich und kam etwa durch einen Schlenzer von Chima Okoroji zu einer ordentlichen Chance (48.). Kurz darauf war Christian Kinsombi gerade einschussbereit, als ihn Phil Neumann von hinten an der Ferse traf und so den konzentrierten Abschluss verhinderte. Nach langer Video-Review entschied dann auch Schiedsrichter Wolfgang Haslberger auf Strafstoß. Den legte sich David Kinsombi auf den Elfmeterpunkt, der Sommer-Neuzugang verlud Ron-Robert Zieler und stellte mit seinem schon 5. Saisontor auf 1:1 (56.).
Sandhausen blieb am Drücker und die Ereignisse wiederholten sich: Christian Kinsombi ging im Duell mit Neumann zu Boden. Diesmal entschied Haslberger sofort auf Elfmeter und zeigte Neumann obendrein Gelb-Rot. Der Videobeweis war nun aber auf Hannovers Seite, denn einen echten Kontakt hatte es in dieser Szene gar nicht gegeben, sodass Strafstoß und Platzverweis zurückgenommen wurden (62.). Beinahe im Gegenzug setzte sich Hannover vorne fest und erspielte sich eine Ecke. Die brachte Muroya ins Zentrum, wo Havard Nielsen am höchsten stieg und wuchtig per Kopf vollenden konnte (65.). Nach wilden 20 Minuten lagen die Gäste nun also doch wieder in Front.
Diesmal legte 96 nach, Muroya traf sträflich allein gelassen auf Flanke von Derrick Köhn zum 3:1 (71.). Für große Beruhigung sorgte das aber nicht, denn Sandhausen antwortete binnen weniger Minuten. David Kinsombi flankte mustergültig vor den Kasten, dort nickte Bashkim Ajdini aus kurzer Distanz ein und verkürzte auf 2:3 (73.). Nach Wiederanpfiff hätte wiederum Hannover sofort antworten können, diesmal scheiterte Teuchert mit einem versuchten Tunneler gegen Patrick Drewes im Tor des SVS (74.). Mit Anbruch der Schlussviertelstunde schien nach der bisherigen zweiten Hälfte nahezu alles vorstellbar.
Tatsächlich aber nahmen beide Mannschaften eher nochmal tief Luft, für einige Minuten war mal Ruhe in den Strafräumen. Abschlüsse gab es in dieser Phase eher aus der zweiten Reihe, brandgefährlich wurde es bei Köhn für 96 (84.) oder Abu El-Zein aufseiten des SVS (87.) eher nicht. Letztgenannter traf kurz darauf Muroya mit einem hohen Bein im Gesicht, der Japaner musste lange an seiner stark blutenden Nase behandelt werden, sodass die Partie um insgesamt zehn Minuten verlängert wurde.
Zu sonderlich heiklen Szenen in den Strafräumen kam es dabei nicht mehr, sodass Hannover 96 die drei Punkte mitnehmen konnte, durch die die Niedersachsen zwischenzeitlich auf den Relegationsplatz hüpfen. Der SV Sandhausen liegt vor den restlichen Partien des Spieltags auf Rang 13.
Braunschweig setzt Aufwärtstrend fort
Im Heimspiel gegen den Karlsruher SC wollte Eintracht Braunschweig den jüngsten Aufwärtstrend mit vier Punkten aus den Spielen gegen den 1.FC Nürnberg und im Derby bei Hannover bestätigen. Das ließ sich auch gut an, denn der Aufsteiger hatte den ersten Hochkaräter: Immanuel Pherai lupfte auf Anthony Ujah, der sich mit seinem erstem Kontakt Platz verschaffte und volley abfeuerte, Marius Gersbeck im Tor der Badener parierte jedoch sensationell zur Ecke (8.). Der KSC, immerhin seit Anfang August nur dem Hamburger SV unterlegen, brauchte einige Augenblicke, um ins Spiel zu finden. Mitte der Halbzeit hatten aber auch die Gäste eine Top-Chance: Malik Batmaz hätte beinahe zum Jubeln abdrehen können, sein Schuss rauschte hauchzart neben den Pfosten (27.).
Insgesamt spielte sich vor der Pause das meiste Geschehen zwischen den Strafräumen statt, dennoch hielt der Durchgang noch eine letzte Pointe bereit: Wieder arbeiteten Pherai und Ujah gewinnbringend zusammen, diesmal fand ein Freistoß des Niederländers den Kopf des Sturm-Routiniers. Der profitierte bei seinem eigentlich recht zentralen Kopfball davon, dass Gersbeck offenbar damit gerechnet hatte, die Flanke würde Ujah verpassen. So erwischte der Ball den Keeper auf dem falschen Fuß und ging zur 1:0-Fühung für die Hausherren ins Netz (44.). Angesichts eines Verhältnisses von vier zu null Schüssen, die tatsächlich aufs Tor gingen, zugunsten des Aufsteigers, konnte derweil durchaus die Rede von einer verdienten Führung sein.
Von Karlsruhe musste in Halbzeit zwei also mehr kommen, Trainer Christian Eichner dokumentierte dies mit einem Dreifachwechsel. Den Gästen war auch sogleich mehr Offensivgeist anzusehen, der sich recht schnell auszahlen sollte. Joker Mikkel Kaufmann tankte sich durch, scheiterte mit einem Schuss an Jasmin Fejzic. Von dort prallte die Kugel zu Jerome Gondorf, der die Übersicht behielt und Marwin Wanitzek einsetzte. Der schob den Ball alsdann an vielen Abwehrbeinen vorbei ins Netz (54.). Nach einer Stunde schien Ujah kurzzeitig die Führung wiederhergestellt zu haben, allerdings stand er deutlich im Abseits, ehe er die Kugel in die Maschen haute.
Bei seiner nächsten Szene stand Ujah nicht regelwidrig und sein Treffer zum 2:1 durfte so zählen. Schon wieder hatte Pherai seinen Stürmer gefunden, diesmal mit einer flachen Hereingabe von rechts, die der Nigerianer am ersten Pfosten den entscheidenden halben Schritt vor seinem Bewacher erreichte (72.). Der Treffer zeigte Wirkung, der KSC schien merklich angeknockt. Dies nutzte der gerade eingewechselte Maurice Multhaup beinahe zur Entscheidung, Gersbeck rettete per Fußabwehr (75.). Auch gegen den blanken Bryan Henning war der Keeper auf dem Posten (85.), nachdem der Joker von Ujah eingesetzt worden war. Von den Badenern kam nach vorn selten mal ein ausgespielter Angriff, viele lange Bälle zeugten von Ideenlosigkeit. Stattdessen drehten die Löwen immer wieder mit Entlastungsangriffen an der Uhr. Den letzten davon hätte Multhaup zum 3:1 nutzen können, Gersbeck parierte aber erneut stark (90.+5).
Der insgesamt verdiente Heimsieg geriet so nicht mehr in Gefahr. Eintracht Braunschweig springt dadurch für mindestens eine Nacht weg aus der tabellarischen Gefahrenzone. Der Karlsruher SC dürfte im weiteren Verlauf des Spieltags aus der oberen Tabellenhälfte rutschen.
