2. Bundesliga

Roundup: 8-Tore-Spektakel in Kaiserslautern, Hannover schlägt Fürth

Der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg feierten ein Tor-Festival. Foto: Getty Images.
Der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg feierten ein Tor-Festival. Foto: Getty Images.

Der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg haben sich in einem unterhaltsamen Spiel mit 4:4 getrennt. Parallel hat Hannover 96 das Heimspiel gegen Greuther Fürth mit 2:1 gewonnen und Holstein Kiel schlug den SV Sandhausen mit 1:0.

Acht-Tore-Wahnsinn in Kaiserslautern

Im Duell der beiden Aufsteiger setzte der 1. FC Kaiserslautern den ersten Schlag. Bei einem Eckball in der siebten Minute schloss Marlon Ritter an der Strafraumkante ab, Terrence Boyd hielt seinen Fuß geschickt hin und erzielte die Führung für die Hausherren. Nur fünf Minuten später erzielte Magdeburg den Ausgleich: Nach einer Flanke von Mo El Hankouri an den langen Pfosten köpfte Moritz Kwarteng den Ball mustergültig ein. Der Video-Assistent sah sich die Szene noch einmal genauestens an, konnte aber keinen Regelverstoß erkennen, weshalb der Treffer für gültig erklärt wurde (13.). Nur vier Minuten später war das Spiel endgültig gedreht: Nach einer Balleroberung spielte Magdeburg einen hohen Ball in die gegnerische Hälfte, Kwarteng konnte für El Hankouri durchstecken, der das Spielgerät an Andreas Luthe vorbei ins Netz schob. Der Sturmlauf war damit aber noch nicht vorbei, nach einer erneuten Balleroberung wurde wieder Kwarteng angespielt, der aus etwas mehr als 20 Metern einfach abschloss und den Ball im linken Toreck unterbrachte – 3:1 für Magdeburg (22.). Kaiserslautern bemühte sich um eine Reaktion und lief höher an, diese Änderung bereitete den Gästen aber keine Probleme. Die Mannschaft von Christian Titz nahm wiederum bei eigenem Ballbesitz etwas Tempo aus dem Spiel und verschaffte sich immer wieder Verschnaufpausen. Das Engagement war den Lauterern keinesfalls abzusprechen, die Belohnung erfolgte in der 40. Minute: Bei einem Freistoß aus dem Halbfeld durfte Boris Tomiak den Ball ins lange Eck einköpfen und auf 2:3 verkürzen. Auf der anderen Seite unterlief Jean Zimmer beinahe ein Eigentor, der Rechtsverteidiger rettete seine missglückte Klärungsaktion allerdings an den Pfosten (43.). In der Nachspielzeit hatte Julian Rieckmann eine weitere Chance aufs 4:2, setzte den Ball aber knapp neben das Tor (45.+2). Somit blieb es vorerst bei der 3:2-Führung für Magdeburg.  

Die zweite Halbzeit war keine 60 Sekunden alt, da erzielte Kaiserslautern den Ausgleich: Ritter flankte den Ball vom linken Flügel in den Strafraum, Philipp Hercher hielt den Fuß hin ließ Dominik Reimann keine Chance (46.). Kurz darauf scheiterte Erik Durm mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, der über das Tor ging (49.). In der 56. Minute hatte Kwarteng eine weitere Top-Chance für Magdeburg, doch Luthe kratzte den Ball von der Linie. Nach 64 Minuten erhielt Kaiserslautern einen Elfmeter, da Amara Conde Philipp Klement im eigenen per Grätsche stoppte und dabei zwar den Ball, aber auch den Gegenspieler traf. Mike Wunderlich trat vom Punkt an und erzielte die 4:3-Führung für die Hausherren (65.). Christian Titz reagierte mit einem Dreifach-Wechsel auf den Rückstand und bemühte sich um frische Impulse, um eine Schlussoffensive zu starten. Gefährliche Torraumszenen ergaben sich aber kaum, da viele lange Bälle in den Armen von Luthe landeten – doch in der 80. Minute gelang das 4:4. Jason Ceka scheiterte mit seinem Schuss vom rechten Strafraumeck aus an Luthe, das Leder prallte gegen den gestolperten Tomiak und unglücklich ins Tor. In einer offenen Schlussphase wurde auch Kaiserslautern offensiver. Philipp Klement brachte einen Freistoß aufs Tor, verzog jedoch um ein paar Meter (88.). Auf beiden Seiten ließen die Kräfte nach, dennoch blieb es bis zum Schluss ein intensives Spiel. Da trotz aller Bemühungen keine weiteren Treffer gelangen, blieb es zum Schlusspfiff beim 4:4.

Mit elf Punkten aus den ersten sechs Spielen legt der 1. FC Kaiserslautern einen ordentlichen Start hin. Die Pfälzer rangieren auf Platz sechs, während der 1. FC Magdeburg mit vier Zählern Rang 16 belegt.

Nielsen schlägt spät zu

Greuther Fürth fand gegen Hannover 96 gut ins Spiel und hatte über Kapitän Branimir Hrgota die erste Chance des Spiels (3.). In der zehnten Minute setzte Ragnar Ache einen Fallrückzieher neben das Tor, wenig später parierte Ron-Robert Zieler gegen Dickson Abiama (11.). Auf der anderen Seite rettete Andreas Linde gegen Derrick Köhn und verhinderte die Führung für Hannover (13.). Beide Mannschaften agierten mutig und suchten den Weg nach vorne, weshalb sich in der Anfangsphase ein offener Schlagabtausch entwickelte. In der 25. Minute erzielte Sei Muroya das vermeintliche 1:0 für die Hausherren, wegen einer Abseitsstellung von Nicolo Tresoldi wurde der Treffer aber für ungültig erklärt. Im Anschluss verlor die Partie ein wenig an Tempo, beide Mannschaften schalteten einen Gang runter. In der 44. Minute hatte Ache noch einmal eine Gelegenheit, doch der von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Stürmer verpasste das Tor. Beide Mannschaften gingen daher mit einem 0:0 in die Kabine.

Fürth kam schwungvoll aus den Katakomben und suchte den Weg nach vorne, ein Eckball in der 46. Minute sorgte aber nicht für Gefahr. Anschließend wurde Hannover wach und erzielte das erste Tor des Spiels: Nach einer Balleroberung im Mittelfeld wurde Maximilian Beier auf der linken Außenbahn bedient. Der Flügelspieler dribbelte in den Strafraum, wurde nicht attackiert und schloss präzise ins lange Eck ab (52.). Der Treffer verlieh den Gastgebern Selbstvertrauen, die Elf von Stefan Leitl machte weiter Druck und näherte sich dem Tor von Linde an. Nach ein paar Minuten wendete sich das Blatt, Fürth zog häufiger Angriffe auf, während Hannover auf Konter lauerte. Ein solcher brachte eine weitere Chance durch Beier, dessen Schuss aus 16 Metern links neben dem Tor landete (59.). Auf der anderen Seite scheiterte Simon Asta aus knapp 16 Metern an Zieler (61.). Das Manko im Spiel der 96er war das unsaubere Ausspielen der Umschaltsituationen. So leitete der eingewechselte Cedric Teuchert in der 75. Minute einen Konter ein, brachte das Zuspiel aber nicht an den Mitspieler. Kurz darauf hatte Köhn die Chance zur Entscheidung, weil Linde der Ball zunächst durch die Hände rutschte – der Fürther Schlussmann war im Nachfassen zur Stelle (76.). Die vergebene Möglichkeit rächte sich in der 81. Minute, nach einer Kombination durchs Zentrum zog Afimico Pululu mit dem linken Fuß ab und erzielte den Ausgleich. Fürth blieb am Drücker und wollte das Spiel komplett drehen, den nächsten Treffer erzielte allerdings Hannover: Havard Nielsen köpfte eine Flanke von Köhn ins lange Eck – 2:1 für 96 (85.). Die Franken ließen sich nicht unterkriegen und schalteten sofort wieder den Offensivgang ein, was wiederum Räume für Konter eröffnete. Hannover nahm hingegen im Ballbesitz Tempo raus, drehte an der Uhr und brachte den Sieg über die Zeit.

Hannover 96 feierte den dritten Saisonsieg, hat nun zehn Punkte auf dem Konto und belegt damit den achten Tabellenplatz. Greuther Fürth wartet hingegen noch immer auf das erste Erfolgserlebnis und bleibt mit drei Punkten auf Platz 17.

Skrzybski erlöst Kiel

Holstein Kiel hatte vom Anstoß weg mehr Ballbesitz, gefährlicher wirkte in den Anfangsminuten aber der SV Sandhausen. Die Gäste drangen einige Male nach vorne, konnten daraus jedoch kein Kapital schlagen und Torchancen entwickeln. Kiel ging indes wenig Risiko ein, erst in der 16. Minute wurde SVS-Keeper Patrick Drewes geprüft, der Schuss von Fabian Reese stellte keine Probleme dar.  In der Folge blieben Chancen auf beiden Seiten Mangelware, keine der beiden Mannschaften wusste sich in der gegnerischen Hälfte in Szene zu setzen. Marcel Ritzmaier prüfte Thomas Dähne in der 30. Minute aus der Entfernung, der Torhüter der KSV Holstein hatte aber keine Schwierigkeiten. In der 39. Minute wurde Dähne erneut geprüft und hielt den Kopfball von Aleksandr Zhirov erst im Nachfassen fest. Die erste Halbzeit endete entsprechend mit 0:0.

Das Bild war nach dem Seitenwechsel unverändert. Kiel hatte mehr Ballbesitz, Sandhausen legte den Fokus auf Umschaltsituationen. Die Gastgeber erhöhten vorsichtig das Risiko und zogen das Spiel immer wieder über die linke Angriffsseite auf, in der Regel konnte Sandhausen die Hereingaben aber klären. Auch bei Standardsituationen waren beide Mannschaften ungefährlich, insgesamt verlief die Partie äußerst zäh. Fast aus dem Nichts erzielte Steven Skrzybski mit einem Distanzschuss ins untere linke Toreck das 1:0 für die Kieler. In der Folge wechselten beide Mannschaften durch, doch eine große Schlussoffensive der Sandhäuser blieb aus. Bahskim Ajdini hatte per Kopf eine Chance, der Ball ging über das Tor (82.). In der Nachspielzeit kam Sandhausen per Freistoß zu einer Chance, Dähne blieb erst im Nachfassen sicher (90.+1). Damit blieb es beim 1:0-Erfolg für die KSV Holstein.

Holstein Kiel bleibt auf Tuchfühlung mit der Spitzengruppe der 2. Bundesliga, mit elf Punkten steht Platz sieben zu Buche. Der SV Sandhausen hat demgegenüber sechs Punkte und belegt Platz 14.

Florian Bajus  
28.08.2022