Anruf von Löw?

Ridle Bakus Traum von EM 2021 - Schröder: "Wäre toll, wenn wir wieder einen Nationalspieler hätten"

Ridle Baku überzeugt beim FSV Mainz 05.
Ridle Baku überzeugt beim FSV Mainz 05. Foto: Getty Images

Die deutsche Nationalmannschaft startet die neue Länderspielsaison am 3. September gegen Spanien und am 6. September gegen die Schweiz. Wen nominiert Bundestrainer Joachim Löw? Bei Mainz 05 gibt es mit Ridle Baku einen durchaus interessanten Spieler für die rechte Verteidigerseite. Sportvorstand Rouven Schröder beschreibt die Entwicklung des Eigengewächses.

Aus Mainz berichtet fussball.news-Reporter Christopher Michel

Am 19. Dezember 2017 rieben sich Zuschauer und Beobachter verwundert die Augen. Der damalige Trainer Sandro Schwarz hatte für das DFB-Pokal-Achtelfinale des FSV Mainz 05 gegen den VfB Stuttgart eine Überraschung parat und nominierte erstmals Ridle Baku. Der damals noch 19-Jährige feierte sein Profidebüt im zentralen Mittelfeld und wusste durchaus mit einem mutigen Auftritt zu überzeugen.

Ridle Baku überzeugt in wichtigen Spielen

Den Werdegang der vergangenen drei Jahre hält Rouven Schröder auf Nachfrage von fussball.news fest: "Ridle Baku befindet sich auf einem sehr guten Weg. Er entwickelt sich kontinuierlich, ist sehr fleißig, arbeitet an seinen Abläufen und wird mehr und mehr bestimmend für unser Spiel." Unter Trainer Achim Beierlorzer wird der gebürtige Mainzer vor allem als Rechtsverteidiger eingesetzt, im Schlussspurt überzeugte er mit zwei Vorlagen in den wichtigen Duellen bei Borussia Dortmund (2:0) und gegen Werder Bremen (3:1).

Gesunde Mischung als Faustpfand

Vom Sportvorstand gibt es lobende Worte: "Ridle ist sehr gut in die Vorbereitung gestartet, er arbeitet an seinen Zielen - für den Verein und sich persönlich. Wir unterstützen ihn da sehr intensiv und wollen das Bestmögliche aus ihm herauskitzeln. Er nimmt das an, er ist sehr ehrgeizig und selbstkritisch." Es ist diese gesunde Mischung, die Ridle Baku nach vorne bringt. Von Rückschlägen ließ sich der inzwischen 22-Jährige nicht zurückwerfen und antwortete stattdessen mit starken Trainingsleistungen und guten Auftritten auf dem Platz.

Mentale Stärke im Frühjahr 2018

Ein Beispiel für dessen mentale Stärke liefert der Rückblick auf das Frühjahr 2018. Die Mainzer steckten im Abstiegskampf und hatten ein knüppelhartes Restprogramm. Im Heimspiel gegen RB Leipzig wirkte Ridle Baku bei seinem Startelf-Debüt in der Bundesliga überfordert, nervös, ihm gelang wenig. Doch der damalige Coach Sandro Schwarz hielt an ihm fest, nahm ihn nicht zur Pause raus und so gelang dem Allrounder noch das 3:0. Eine Woche später stand Ridle Baku erneut in der Anfangself und öffnete die Dose in Dortmund (2:1).

Länderspiele 2020 rücken näher

Diese spielerische Klasse gepaart mit seiner Bodenständigkeit, Klarheit und Flexibilität könnte den talentierten Akteur in den Fokus der A-Nationalmannschaft spülen. Die ersten Länderspiele 2020 stehen auf dem Programm und der Bundestrainer Joachim Löw wird auf viele Akteure verzichten müssen, da der FC Bayern München und RB Leipzig beim Champions League-Turnier in Portugal weit gekommen sind.

Noch kein Austausch mit Löw

Bei Mainz legen sie zunächst den Fokus noch eine Stufe tiefer. Schröder entgegnete: "Mit Joachim Löw gab es zwar noch keinen Austausch bezüglich Ridle, dafür stehen wir aber mit Stefan Kuntz eng im Kontakt." Vier Länderspiele absolvierte der am 5. September sein Debüt feierne Ridle Baku, drei davon über die gesamte Spielzeit.

Stütze in der U21

Der Sportvorstand der Rheinhessen hob dessen Position bei Kuntz hervor: "Er ist Stammspieler in der U21, er ist dort gesetzt. Wir sind sehr froh über seinen Stellenwert." Schröder wagte einen vorsichtigen Blick in die Zukunft: "Wer in der U21 seinen Stempel aufdrückt, der kann sich auch für höhere Aufgaben empfehlen. Aber das geht nur Schritt für Schritt."

Mainz hätte gerne wieder einen Nationalspieler

Wenn Ridle Baku weiter "hart an sich arbeitet, gesund und bodenständig bleibt, dann kann in Zukunft alles passieren". Ein Anruf von Löw würde Schröder freilich freuen: "Natürlich wäre es für Mainz toll, wenn wir wieder einen A-Nationalspieler hätten." Er wäre nach Lewis Holtby, Andre Schürrle, Manuel Friedrich und Nicolai Müller fünfte, der während seiner Zeit in Mainz das Trikot mit dem Bundesadler tragen würde. Schröder will aber nicht träumen und bleibt daher bei konkreten Ansagen: "Mit dem Wörtchen wenn bin ich nicht so gerne unterwegs. Wir arbeiten im Hier und Jetzt. Mit Spekulationen über die ferne Zukunft würden wir Ridle zu viele Steine in den Rucksack legen."

Baku hat A-Nationalteam im Blick

Doch Löw wird möglicherweise schneller als erwartet nach Mainz schauen. Ridle Baku sagte zuletzt bereits bei Sport Bild: "Wenn ich meine Leistung bringe, dann wird das von selbst kommen, dass die Einladung kommt. Warum soll das nicht 2021 schon so weit sein?" Ob Lukas Klostermann von Leipzig und der mögliche Ersatz Joshua Kimmich vom FC Bayern nach dem Turnier in der Königsklasse schon gegen Spanien zum Auftakt der Nations League dabei sind, ist fraglich. Viele Alternativen gibt es dann nicht. Möglicherweise richtet sich der Blick von Löw dann nach Mainz.

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Christopher Michel  
20.08.2020