Brandrede oder Motivation?

Der richtige Umgang: So reagierten Hütter und Streich in der Halbzeitpause

Gladbach-Coach Adi Hütter (l.) mit gesenktem Kopf, während SCF-Trainer Christian Streich dirigiert.
Gladbach-Coach Adi Hütter (l.) mit gesenktem Kopf, während SCF-Trainer Christian Streich dirigiert. (Archivbild: Arne Dedert/Getty Images)

Unterschiedlicher hätte die Gemütslage wohl nicht sein können, als die beiden Trainer von Borussia Mönchengladbach und des SC Freiburg jeweils zur Halbzeitsprache ansetzten. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 0:6 aus Sicht der Fohlen.

„Vor vielen Jahren hätte ich in der Halbzeitpause eine andere Ansprache gehalten“, antwortete Hütter auf fussball.news-Nachfrage. Damit spielte der 51-Jährige auf eine Brandrede an, die es dieses Mal nicht gegeben hat. „Es bringt ja nichts, großartig in der Kabine emotionale Ausbrüche zu tun“, erklärte der Österreicher weiter. Auch nach der Partie ließ Hütter seine Mannschaft ohne große Worte nach Hause fahren. Eine Nacht darüber schlafen und sich am Montag in aller Ruhe zusammensetzen - so der Plan.

Nicht zweistellig abschießen lassen

Jonas Hofmann verriet bei Sky: „Selbst der Trainer konnte da in der Halbzeit wenig Worte finden.“ Denn die Spieler von Borussia Mönchengladbach wussten selbst, was sie verbockt hatten. „Zuerst hat der eine oder andere ein bisschen was gesagt. Es geht natürlich dann auch nicht, dass du rausgehst und dich noch zweistellig abschießen lässt, dann käme es noch dicker als es eh schon ist“, schilderte der 29-Jährige.

Streich warnte vor Gladbacher Comeback

Lobende Worte gab es stattdessen in der Gästekabine. Aber nicht nur! “Ich habe gesagt, sie sollen weiterspielen, nicht dass Gladbach in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel ein oder zwei Tore schießt und zurückkommt. Es ist nichts unmöglich im Fußball“, erklärte der 56-jährige Coach des SC Freiburg auf fussball.news-Nachfrage. Im zweiten Durchgang waren die Breisgauer näher am siebten Tor dran als die Gladbacher am Ehrentreffer. Doch auch wenn es keine weiteren Torschützen mehr gab, war Streich stolz, dass seine Jungs die Partie „seriös zu Ende gespielt“ haben.

Tom Jacob  
06.12.2021