Zuschauer zurück in den Stadien?

Pharmakologe Sörgel kritisiert "inakzeptables" DFL-Verhalten

Geisterspiele sollen der Vergangenheit angehören. Foto: WOLFGANG RATTAY/POOL/AFP via Getty Images
Geisterspiele sollen der Vergangenheit angehören. Foto: WOLFGANG RATTAY/POOL/AFP via Getty Images

Die Bundesligisten und Teilnehmer am DFB-Pokal hoffen darauf, schon bei den ersten Pflichtspielen der neuen Saison Zuschauer in die Stadien einlassen zu können. Angesichts steigender Infektionszahlen wachsen dahingehend auch die Sorgen. Prof. Fritz Sörgel kritisiert derweil den Ligaverband.

"Dass ausgerechnet die DFL, die finanziell am besten aufgestellte Organisation im Sport- und Unterhaltungswesen in Deutschland, keine eigene Studie entwickelt hat, ist inakzeptabel", so der Pharmakologe gegenüber der WAZ. In Ermangelung einer eigenen Studie bräuchte es aus seiner Sicht wenigstens Offenheit gegenüber der Wissenschaft. Die Frage nach der Öffnung der Stadien für Zuschauer in der Bundesliga bedürfe einer öffentlichen Diskussion, so Sörgel.

"Alles bleibt vage"

"Jetzt bleibt alles vage, so stelle ich mir nicht die Meinungsbildung in einem modernen Industrie- und Wissenschaftsstaat vor." Die Legitimierung der Pläne der DFL sei einzig an die Politik geknüpft, "der es wiederum nur darum geht, sich beliebt zu machen", so Sörgel. Diese populistische Einlassung macht freilich seine eigentlichen Argumente nicht stärker. Dennoch spricht der Fachmann wichtige Punkte an.

"Unter zehn Grad, nebelig"

Beginnt die Saison Mitte September, findet sich die Bundesliga schnell im Herbst. "Im November haben wir Temperaturen unter zehn Grad, es ist nebelig. Man hatte genug Zeit im Labor, bei gesunden Probanden zu untersuchen, welche Auswirkungen das auf die Ansteckungsgefahr hat", mahnt Sörgel. So aber geht die Bundesliga trotz aller DFL-Konzepte und Leitfaden gewissermaßen im Blindflug auf die Spielzeit zu.

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Lars Pollmann  
31.07.2020