Neururer warnt: "Wir verlieren immer mehr unser Schalke-Gesicht"

Der FC Schalke 04 taumelt nach der weitgehend erwarteten Niederlage im Revierderby bei Borussia Dortmund weiter. Die Königsblauen erleben einen historisch schlechten Start in die Saison. Peter Neururer geht es dabei nicht nur um die Ergebnisse, sondern auch um die Schalker Seele.

"Es geht aktuell nicht nur um das Thema Klassenerhalt. Wir verlieren immer mehr unser Schalke-Gesicht. Und das finde ich richtig schlimm", so der Kult-Trainer gegenüber der WAZ. Der 65-Jährige hatte den S04 1989 vor dem Abstieg bewahrt, ist bekennender Fan der Knappen. "Jeder, der sich mit Schalke auseinandersetzt, fragt sich: Was ist unsere Philosophie?", so Neururer.

"Warum haben wir denn eine Knappenschmiede?"

Für den gebürtigen Marler steht dabei ein Last-Minute-Transfer sinnbildlich: Am Deadline Day verpflichtete Schalke Außenverteidiger Kilian Ludewig leihweise von RB Salzburg. "Warum bilde ich ihn hier weiter aus und gebe ihn dann wieder ab? Die eigenen Leute bei uns sind außen vor. Warum haben wir denn eine Knappenschmiede?", fragt Neururer rhetorisch. Ludewig spielte zuletzt in der zweiten englischen Liga beim FC Barnsley, eine Kaufoption auf den unerfahrenen U20-Nationalspieler besteht dem Vernehmen nach nicht.

"Hätte es ganz anders lösen können"

"Man hätte das vor der Saison auch ganz anders lösen können, indem man sagt: 'Liebe Fans, wir spielen brutal gegen den Abstieg. Und wir machen das verstärkt mit unseren Jungs aus dem eigenen Talentbereich'", meint Neururer. Ob die Ergebnisse besser wären, sei dahingestellt. Viel schlechter als mit einem Punkt aus fünf Spielen, bei 19 Gegentoren, könnte Schalke ja kaum dastehen. Zumindest wäre womöglich die Akzeptanz unter den Fans größer, wenn der Klub wieder konsequent auf den eigenen Nachwuchs gesetzt hätte.