Borussia Dortmund

Nächster Wirbel: Watzke-Zitate zu Nmecha nicht autorisiert?

Watzke hat Nmecha verteidigt, wollte das aber wohl nicht öffentlich tun. Foto: Getty Images
Watzke hat Nmecha verteidigt, wollte das aber wohl nicht öffentlich tun. Foto: Getty Images

Borussia Dortmund will Felix Nmecha vom VfL Wolfsburg verpflichten. Obwohl der Jungnationalspieler in den sozialen Medien homo- und transfeindliche Beiträge geteilt hat, viele Fans gegen den Transfer eingestellt sind und die Wölfe die Preisschraube andrehen. Für den nächsten Wirbel im Kapitel Nmecha hat nun Klubchef Hans-Joachim Watzke gesorgt.

"Das ist ein ganz normaler Junge, ein normaler junger Fußballer", erklärte der Geschäftsführer gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Vorausgegangen war ein Treffen, bei dem laut Medienberichten neben Watzke und Nmecha auch Vereinspräsident Reinhard Lunow anwesend war und in dessen Rahmen dem Mittelfeldmann auf den Zahn gefühlt wurde. Den Verantwortlichen hat Nmecha offenbar glaubhaft machen können, kein problematisches Gedankengut in sich zu tragen. Bei den Fans ist da noch viel Überzeugungsarbeit vonnöten. Jedenfalls bei manchen. "Dem normalen Fußballpublikum sind diese Themen eher fremd. Sie erwarten vom Fußball erst mal Fußball", so Watzke weiter.

Watzke und BVB not amused

Dass die Einteilung des Anhangs in ein "normales Publikum" und einige Störenfriede ziemlich unglücklich daherkommt, liegt auf der Hand, gerade bei einem Klub wie Dortmund, der die Nähe zu seinen Fans stets als hohes Gut betrachtet. Offenbar war auch Watzke klar, dass er mit diesen Worten nicht zur Beruhigung der Lage beiträgt, sondern sie eher weiter anstachelt. Denn, so berichtet der kicker, die Zitate vom BVB-Boss waren nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Watzke und der Klub seien verwundert über die Publizierung der Aussagen, die in den sozialen Medien ein hohes Echo hervorgerufen haben. In einer Meldung der Bild-Zeitung heißt es sogar, die Aussagen sollen gar nicht in der nun publizierten Form getätigt worden sein.

Verstoß gegen Umgangsformen unter Klubs

So oder so ist der kräftige Tritt ins Fettnäpfchen erfolgt. Denn nicht nur ruft die Personalie Nmecha in diesen Tagen aus nachvollziehbaren Gründen viele emotionale Reaktionen hervor, auch hat die Veröffentlichung der Worte des BVB-Bosses gegen eine Grundregel im professionellen Umgang der Klubs untereinander verstoßen: Öffentliche Aussagen über Spieler, die anderswo unter Vertrag stehen, gehören nicht eben zum guten Ton. In Wolfsburg wird jedenfalls kaum gut angekommen sein, dass schon darüber sinniert wird, wie Nmecha in der Kabine der Schwarzgelben ankommen wird. Die Niedersachsen fordern eine happige Ablöse für den 22-Jährigen, die neuste Episode wird nicht zum Preisnachlass animieren.

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Lars Pollmann  
30.06.2023