Bayern-Patron

Nachfolger? Hoeneß: "Gedacht, das wäre ein Selbstläufer"

Salihamidzic galt als Protege von Hoeneß. Foto: Getty Images
Salihamidzic galt als Protege von Hoeneß. Foto: Getty Images

In der abgelaufenen Transferperiode hat Uli Hoeneß beim FC Bayern wieder kräftig mitgemischt. Nach der Entlassung von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportchef Hasan Salihamidzic setzte der Rekordmeister unter anderem auf die Expertise des langjährigen Patrons. Der Versuch, den Verein unabhängig von Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zu machen, ist fürs erste gescheitert.

Trennung von Kahn und Salihamidzic eine Zäsur?

"Meine Hoffnung war immer, dass ehemalige Bayern-Spieler oder Spieler aus der Bundesliga die Nachfolge von Rummenigge und mir antreten könnten. Ich habe gedacht, das wäre ein Selbstläufer – doch ist es eben nicht", so der 71-Jährige gegenüber Sport Bild. Die Trennung von Kahn und Salihamidzic könnte damit eine Zäsur darstellen. Der Vorstandsboss wurde durch Jan-Christian Dreesen, einen Finanzfachmann, ersetzt, der Sportchef durch Christoph Freund, der selbst nicht auf allerhöchstem Niveau gespielt hat und zunächst nur als Sportdirektor fungiert.

"Zukünftige Führungskräfte nicht aus dem Leistungssport"

"Es kann durchaus sein, dass die zukünftigen Führungskräfte nicht aus dem Leistungssport kommen. Wie jetzt eben Jan-Christian Dreesen, ein ehemaliger Bänker als Vorstandsvorsitzender. Er macht das überragend", lobt Hoeneß. Der Unterschied der heutigen Generation von Ex-Profis auf dem zweiten Karriereweg zu seiner eigenen Zeit bestehe darin, dass im Fußball viel mehr Geld verdient wird. Während Kicker früher nach der aktiven Laufbahn arbeiten mussten, stehen ihnen heute mehr Möglichkeiten offen. Hoeneß mutmaßt, dass dadurch bisweilen die Bereitschaft verloren geht, sich mit Haut und Haaren auf verantwortlicher Ebene einzusetzen.

"Gedacht, dass wir mit Nagelsmann fünf Jahre Ruhe haben"

Kahn und letztlich auch Salihamidzic haben sich insofern aus Sicht des langjährigen Managers und Ehrenpräsidenten als Fehleinschätzungen erwiesen. Sie sind nicht die einzigen. Auch bei der Verpflichtung von Julian Nagelsmann als Chefcoach lag der FC Bayern falsch. "Wir haben gedacht, dass wir mit Julian Nagelsmann als Trainer fünf Jahre lang Ruhe haben", bekennt Hoeneß. "Jetzt haben wir mit Thomas Tuchel einen sehr seriösen, sehr guten Trainer. Mit ihm wollen wir die nächsten paar Jahre die Dinge zusammen gestalten." Dem Magazin zufolge sorgte Tuchel zuletzt für 'totales Unverständnis' bei den Klubchefs. Hoeneß kommentiert Berichte über Unstimmigkeiten gewohnt scharf: "Das ist nur eine Masche, um uns auseinanderzudividieren. Man kann doch mal unterschiedlicher Meinung sein."

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Lars Pollmann  
06.09.2023