Eintrachts Abwehrboss

Nach Hütter-Wechsel: Was passiert mit "Liebling" Hinteregger?

Nimmt Adi Hütter (l.) Martin Hinteregger mit zur Borussia? Foto: Imago

Verliert Eintracht Frankfurt neben Trainer und Sportvorstand im Sommer auch Abwehrboss Martin Hinteregger? Adi Hütter, scheidender Coach der Hessen, wollte nicht gänzlich ausschließen, dass Spieler ihm folgen und Gladbacher-Manager Max Eberl schwärmte in den höchsten Tönen vom Verteidiger.

Adi Hütter, Noch-Trainer von Eintracht Frankfurt und kommender Trainer von Borussia Mönchengladbach, versuchte gar nicht erst ein ultimatives Statement abzugeben, ob er Spieler von den Hessen mit ins Rheinland nimmt: "Ich kann überhaupt nichts versprechen. Ich weiß nicht, was passiert und was der eine oder andere Spieler denkt. Ich habe aber aktuell nicht vor zu sagen, den und den nehme ich mit." Er werde sich erst im Sommer mit der Borussia beschäftigen, bis dahin gelte seine volle Konzentration der Eintracht.

Eine besondere Beziehung

Ein Spieler, mit dem Hütter eng verbunden ist, ist Frankfurts Abwehrchef Martin Hinteregger. Der 28-Jährige ist bei der Eintracht Publikumsliebling, könnte in der kommenden Saison gar das Kapitänsamt übernehmen. Auf Sky Austria sagte er vor rund zwei Monaten: "Das Verhältnis zu Hütter ist es extrem vertraut. Er lässt mir auch meine Freiheiten. Bei Trainern bin ich immer ein bisschen skeptisch, aber wenn er mir was sagt, dann tue ich es ohne zu überlegen und mache es einmal und sehe dann, dass es wirklich wirkt." Würde Hinteregger auch Hütters Ruf nach Mönchengladbach folgen? Die Beziehung ist zweifelsohne eine besondere: "Er versteht mich als Mensch, das ist heutzutage als Trainer nicht selbstverständlich. Sie sehen immer nur den Sportler, den Fußball, der Leistung bringen muss, aber nie den Menschen dahinter. Das zeichnet Adi Hütter extrem aus. Das ist der Grund, warum ich unter ihm so extrem stark spiele." Ein Verbleib des Innenverteidigers könnte folglich auch stark mit der Hütter-Nachfolge zusammenhängen. Der neue Coach müsste in der Lage sein, den Linksfuß einzufangen, ihn nehmen zu wissen.

Hinteregger scheiterte einst bei Gladbach

Bei der Borussia schätzt man Hinteregger aber auch. Der Nationalspieler spielte 2016 eine Halbserie für die Fohlenelf, konnte sich bei seiner Leihe aber nicht für einen Verbleib empfehlen. "Wir waren damals schon von seinen Qualitäten überzeugt. Das hat aber dann nicht so geklappt, er hat nicht so viel Spiele bekommen. Wir hätten einiges an Geld bezahlen müssen, das hatten wir damals nicht so im Kopf das tun zu wollen. Das haben wir mit Martin auch offen besprochen", erklärte Gladbachs Sportboss Max Eberl vor dem Aufeinandertreffen der beiden Teams in der Bundesliga am Samstag (15:30 Uhr) und ergänzte: "Zu ihm habe ich immer noch ein offenes und ehrliches Verhältnis aufgrund dieses Gespräches. Wie Martin in Frankfurt zum absoluten Führungsspieler gereift ist, wahrscheinlich mit zu den besten Innenverteidigern Deutschlands gehört, ein unglaubliches Mentalitätsmonster ist, das zeigt einmal wieder, dass wir auch damals nicht so verkehrt geschaut haben, aber es vielleicht der falsche Zeitpunkt war, als er bei uns war."

Ein Abgang hätte Folgen

Kommt im Sommer noch einmal der richtige Zeitpunkt? Die Gladbacher sind aktuell in der Abwehrzentrale mit dem Schweizer Nico Elvedi und dem deutschen Nationalspieler Matthias Ginter hochkarätig besetzt. Sollte einer der beiden die Gladbacher im Sommer verlassen, könnte Hinteregger bei der Nachfolger-Suche in den Fokus geraten. Ein Transfer allerdings würde kostspielig werden, der Österreicher war 2019 für fast zehn Millionen Euro vom FC Augsburg an den Main gewechselt. Ohnehin ist es schwer vorstellbar, dass Hinteregger die Eintracht zu einem direkten Konkurrenten verlässt. Die Aussicht mit seinem Herzensverein in der kommenden Saison in der Champions League aufzulaufen, dürfte zusätzlicher Antrieb für einen Verbleib sein. Den Kärntner zeichnet zudem eine große Empathie für die eigenen Fans aus, sollte er seinem Coach folgen, würde das wohl Spuren beim Frankfurter Anhang hinterlassen. Für die Anhänger der Hessen wäre es in emotionaler Hinsicht wohl ein noch herberer Schlag als die Abgänge von Hütter und Bobic.

Benjamin Heinrich  
16.04.2021