Trainer geht im Juni
Medien: So kam es zum Bruch zwischen Frankfurt und Glasner

Eine ganz große Überraschung war sicher nicht mehr, was Eintracht Frankfurt am Dienstag verkündete: Die Wege des Klubs und von Chefcoach Oliver Glasner trennen sich nach dem DFB-Pokalfinale Anfang Juni. Bei vielen Fans der SGE kommt dieser Schritt nicht gut an, intern gilt er wohl als alternativlos und stand sogar der sofortige Abschied des Österreichers im Raum. Der Entscheid der Bosse ist dabei nicht auf einen konkreten Anlass zurückzuführen, sondern Folge einer Entwicklung.
"Die sportliche Entwicklung und die Gesamtdarstellung in der Rückrunde" führt der Klub in der Mitteilung des Ausscheidens von Glasner am Saisonende als Begründung an. Wie Sport Bild berichtet, gilt das mangelhafte Krisenmanagement des Österreichers in den vergangenen Wochen als ausschlaggebend für die Trennung. Die eklatant schwache Rückrunde in der Bundesliga, in der nur Hertha BSC einen Punkt weniger geholt hat als Frankfurt, wird dabei intern wohl nicht zuletzt auf den Trainer selbst zurückgeführt. Dass sich Glasner etwa in seiner Wutrede nach der Pleite bei der TSG Hoffenheim am Samstag darauf bezog, dass viele Spieler sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch gehen, hat bei seinen Vorgesetzten wohl für Irritationen gesorgt.
Zu wenig Bereitschaft für Entwicklung?
Denn ein Vorwurf an Glasner soll lauten, dass er in früheren Saisonphasen zu wenig Rotation betrieben habe, dank der nun mehr Frische vorhanden wäre. Passend dazu beinhaltet ein weiterer Kritikpunkt laut des Magazins, dass der Chefcoach in den vergangenen Monaten keine Weiterentwicklung bei Spielern, denen in Frankfurt großes Potenzial attestiert wird, bewirkt habe. Sportchef Markus Krösche vermisse grundsätzlich bei Glasner den "Willen, unfertige Spieler zu entwickeln", wie das Magazin formuliert. Der Österreicher selbst hätte demnach "lieber gesehen, wenn das zuletzt erwirtschaftete Geld in Soforthilfen für den Kader investiert worden wäre".
Außendarstellung ein Dorn im Auge
Diese unterschiedlichen Auffassungen ziehen sich bei der Eintracht durch verschiedene Bereiche, vor allem in Sachen Kaderplanung und Erwartungshaltung hat das auch schon des Öfteren zu in der Öffentlichkeit sichtbaren Meinungsverschiedenheiten zwischen Krösche und Glasner gesorgt. Dies sei ohnehin ein weiterer Knackpunkt, so der Bericht: Die Außendarstellung des Trainers habe zuletzt zunehmend für Bauchschmerzen in der Chefetage gesorgt. Immer wieder wirkte Glasner in Interviews und Pressekonferenzen gereizt, zudem soll er laut des Magazins auch intern zu Wutausbrüchen geneigt haben. Gepaart mit der abwartenden Haltung des Ex-Profis beim Angebot zur Vertragsverlängerung über 2024 hinaus ist ein Gesamtkontext entstanden, dessen Entwicklung nun nicht mehr aufzuhalten war. Die Hoffnung lautet, dass mit der frühzeitig verkündeten Entscheidung Ruhe einkehrt und die volle Konzentration auf dem Pokalfinale liegen kann. Auch über die Bundesliga ist drei Spieltage vor Saisonende noch eine Platzierung möglich, die für den Europapokal reichen würde. Dass die vier Pflichtspiele mit Glasner angegangen werden, ist wohl dessen Leistung in der Vorsaison geschuldet, die ihm bei Fans einen Heldenstatus eingebracht hat. Zudem werde Glasner grundsätzlich weiterhin menschlich geschätzt. Er soll einen würdigen Abschied bekommen, das kann durchaus ein motivierender Faktor sein.
