Frankfurts Sportchef

Medien: Verlässt Bobic die Eintracht ohne Champions League-Qualifikation?

Fredi Bobic hat bei Eintracht Frankfurt aktuell viel Grund zur Freude. Foto: Imago

Fredi Bobic hat als Sportvorstand von Eintracht Frankfurt in den vergangenen knapp fünf Jahren viel bewegt, darunter der historische Pokalsieg 2018. Doch wie lange ist der ehemalige Stürmer noch zu halten? 

Mit Ruhe, Gelassenheit und Akribie hat Fredi Bobic Eintracht Frankfurt seit 2016 aus dem Abstiegskampf ins obere Tabellendrittel geführt. In dieser Saison träumen die Hessen sogar von dem ganz großen Coup: Der Qualifikation für die Champions League. Es wäre das erste Mal in der Vereinsgeschichte. Die Bild-Zeitung in Form von Chefkolumnist Alfred Draxler berichtet nun, dass der 49-Jährige die Eintracht ohne die Königsklasse gar verlassen könnte. "Es heißt, dass er nur bleibt, wenn er mit den Millionen aus der Champions League den Klub weiterentwickeln kann. Aber wenn die Königsklasse verpasst wird und mit Andre Silva vielleicht der Nächste verkauft werden muss, dann zieht er weiter", schreibt er in seiner Kolumne "Nachgehakt".

Hertha nicht der erste Interessent

Den anhaltenden Gerüchten um einen Wechsel nach Berlin zu Hertha BSC erteilte Bobic zumindest kein Ende, allerdings fiel der ehemalige Stuttgarter nie damit auf, Spekulationen zu kommentieren. Das tat er auch nicht beim Interesse des VfL Wolfsburg, des AC Mailand oder von RB Leipzig. Dass der Frankfurter Sportvorstand begehrt ist, durch seine hervorragende Arbeit bei der Eintracht im Fokus steht, ist unbestritten. Dass die vermeintlichen Gespräche mit Hertha BSC öffentlich wurden, liegt sicherlich auch am Umfeld in Berlin. Seine Familie lebt nach wie vor dort, eine Rückkehr in die Hauptstadt? Nicht ausgeschlossen, aber derzeit kaum vorstellbar. Einzig der Faktor Familie ist in alldem eine unbekannte Variable. In Frankfurt genießt der ehemalige Nationalstürmer hohes Ansehen, die finanzielle Situation des Vereins ist trotz der Coronakrise im Vergleich zu anderen Bundesligisten stabil. Auch ohne die Champions League wäre Bobic handlungsfähig.

Bobic ist ein Entwickler

Ein Abgang von Andre Silva wäre zudem sicherlich kein ausschlaggebendes Kriterium für einen Bobic-Abgang. Dass ein Klub wie Eintracht Frankfurt auf Spielerverkäufe angewiesen ist, weiß Bobic besser als jeder andere. Gleichzeitig gehört es auch zur Philosophie des Klubs, Talente zu entdecken, zu entwickeln und mit entsprechendem Gewinn zu verkaufen. Gerade diese Strategie gehört zu Bobic' Stärken. Dennoch ist Stillstand für ihn Rückschritt. Sieht er keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten bei den Hessen, würde er wohl gehen. Sein bis 2023 laufender Vertrag macht aber deutlich, dass er weiterhin Potential im Verein sieht. Die Qualifikation für die Champions League wäre ein weiterer Höhepunkt in seiner Amtszeit, ein Muss wäre sie aber wohl nicht. Die Entwicklung in Frankfurt ist auch so noch nicht zu Ende.

Benjamin Heinrich  
19.02.2021